Ergebnisse Kommunalwahl Hilden 2020
So hat Hilden gewählt
Hilden hat gewählt (Wahlbeteiligung: ca. 53%), und das sind die (vorläufigen) Ergebnisse für
Stadrat
Die Nachwahl zum Stadtbezirk 3010 für den Hildener Stadtrat ist nun auch abgeschlossen.
Hier das Ergebnis:
Die Mitglieder der Ratsfraktionen in unserer Fotogalerie.
Hinweis: Dies ist das vorläufige Ergebnis aufgrund der Berechnungen von Direktmandaten und Listenplätzen. Der neue Stadtrat konstituiert sich am 4. November. Es kann noch zu Änderungen in der Besetzung kommen, falls beispielsweise ein gewähltes Ratsmitglied die Wahl nicht annimmt. So hat beispielsweise Birgit Alkenings ein Direktmandat, sie wird sich aber nach ihrer Bürgermeister-Wahlniederlage aus dem politischen Geschehen zurück ziehen.
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Bürgermeister(in)
Überraschung bei der Kommunalwahl 2020 in Hilden. Mit so einem eindeutigen Ergebnis hat wohl kaum jemand gerechnet: Dr. Claus Pommer wird neuer Bürgermeister von Hilden.
Der Herausforderer von Amtsinhaberin Birgit Alkenings (SPD) hat gleich beim ersten Wahlgang über die Hälfte der abgegebenen Wählerstimmen auf sich vereinigt.
62,19% haben für „den Neuen“ gestimmt.
Alkenings verbuchte 27,60%der Stimmen.
Damit zieht für die nächsten fünf Jahre ein neuer Verwaltungschef in das Rathaus Hilden ein.
Die beiden anderen (parteilosen) Kandidaten haben sich aber ebenfalls wacker geschlagen:
Thorsten Klimczak holte 6.01%, Ralf Küppers erreichte 4,20% der abgegebenen Stimmen.
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Reaktionen
Was sagt Claus Pommer zu seiner Wahl?
Haben Sie mit diesem überragenden Wahlsieg gerechnet?
Mit einem derartigen Wahlerfog habe ich nicht gerechnet. Natürlich hatte ich die stille Hoffnung, dass ich die meisten Stimmen auf mich vereinen werde, vielleicht sogar die absolute Mehrheit erringe. Das erreichte Ergebnis von über 62 Prozent übersteigt dann aber doch meine kühnsten Erwartungen. Ich danke meinen Wählerinnen und Wähler sehr für ihr Vertrauen und werde als Bürgermeister alles tun, das mir geschenkte Vertrauen zu rechtfertigen.
Was - glauben Sie - sind die Gründe für dieses Votum der Bürgerinnen und Bürger?
Nach meiner Wahrnehmung leben die Hildenerinnen und Hildener zwar ganz überwiegend gerne in unserer Stadt, haben aber den Eindruck, dass seit einigen Jahren Stillstand herrscht und sich unsere Stadt nicht positiv entwickelt hat. Als parteiloser Bürgermeistermeisterkandidat bin ich während meines Wahlkampfes offen und ehrlich auf die Menschen zugegangen - authentisch, mit ehrlichem Interesse. Mit der Unterstützung meines großartigen Wahlkampfteams und der Rückendeckung der mich unterstützenden Parteien habe ich eine sehr intensiven und bürgernahen Wahlkampf absolviert. Ich glaube, das haben die Bürgerinnen und Bürger gespürt und honoriert. Als Bürgermeister möchte ich diese Bürgernähe beibehalten und dauerhaft eine positive Gesprächskultur pflegen.
Haben Sie bereits während des Wahlkampfes die Wechselstimmung gespürt?
Auf meinen Stadtteilspaziergängen, bei meinen Hausbesuchen und in meinen Gesprächen auf den Marktplätzen habe ich immer wieder gemerkt, dass viele Menschen einen Wechsel in der Politik und auch im Bürgermeisteramt herbeisehnten. Viele Hildenerinnen und Hildener sind der Meinung, dass unsere Stadt einen Neuanfang braucht - mit neuen Impulsen und frischen Ideen.
Welche Projekte werden Sie nun als neuer Bürgermeister anstoßen?
In der ersten Zeit werde ich mir einen Überblick über die Organisation und die Verfahrensabläufe in der Stadtverwaltung verschaffen. Ich möchte natürlich auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus kennenlernen. Mir ist es auch wichtig, die Kommunikation zwischen der Verwaltung, der Politik und den Bürgerinnen und Bürgern zu verbessern. Als neuer Bürgermeister werde ich mich dafür einsetzen, dass sich die Betreuungssituation an den Kitas und Grundschulen verbessert. Dazu werde ich gemeinsam mit der Verwaltung und der Politik überlegen, wie unsere Stadt als Arbeitgeberin - gerade auch für Erzieherinnen und Erzieher - wieder attraktiver wird. Die Stellen sind ja vorhanden. Daneben werde ich überlegen, wie wir unsere Stadt, deren Erscheinungsbild in den letzten Jahren stark gelitten hat, wieder schöner, sauberer und attraktiver gestalten können. Weitere wichtige Projekte sind z. B. die Neustrukturierung unserer Wirtschaftsföderung, die Erarbeitung eines zeitgemäßen, umweltfreundlichen Mobilitätskonzeptes, das auch für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgt, der Ausbau der Digitalisierung und etwa die Reform des veralteten und ungerechten Wabensystems im VRR, durch das die Hildener ÖPNV-Nutzer systematisch benachteiligt werden.
Sie brauchen trotz allem eine Mehrheit im Stadtrat, um diese Maßnahmen auch durchführen zu können. Sie sind parteilos, hatten aber die Unterstützung von vier teilweise sehr unterschiedlichen Parteien/Wählergemeinschaften (CDU, FDP, Grüne, Bürgeraktion). Von der SPD werden Sie wohl wenig Rückhalt bekommen.
Wie wollen Sie so Ihre Ziele erreichen?
Natürlich sind die vier mich unterstützenden Parteien von Bürgeraktion, CDU, FDP und Grünen in ihren politischen Zielen unterschiedlich. Jede Gruppierung hat ihre eigene Kontur und das ist auch gut so. Davon lebt unsere Demokratie. Es gibt aber auch inhaltliche Schnittmengen, die wir alle bereits im Zuge meiner Nominierungen festgestellt haben, etwa in den Bereichen Mobilität, Verkehr und Grünflächenerhalt. Abgesehen davon trete ich als parteiloser Bürgermeister aber auch an, über Parteigrenzen hinweg für politische Mehrheiten zu werden. Icn bin zuversichtlich, dass mir das gelingen wird.
Es heißt, im Rathaus herrsche viel Unzufriedenheit. Was möchten Sie tun, dass sich dieser Zustand ändert?
Mir ist ein offener und wertschätzender Umgang mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr wichtig. Ein vertrauensvolles und kollegiales Miteinander wünsche ich mir auch im Rathaus. Ich bin mir sicher, dass ein gutes Arbeitsklima in der Verwaltung zu mehr Zufriedenheit bei den Beschäftigten führen wird und unsere Stadt damit mittelftrisitg auch wieder als Arbeitgeberin attraktiver wird.
Noch ist es aber nicht so weit: Dr. Claus Pommer wird Anfang November 2020 die Amtsgeschäfte übernehmen. Die Vereidigung wird in der konstituierenden Ratssitzung voraussichtlich am 4. November erfolgen.
Was sagt nun die SPD zu dem Ergebnis?
Auf unsere Anfrage antwortete der Ratsherrn Torsten Brehmer:
Woran - denken Sie - hat es gelegen, dass Frau Alkenings nicht wieder gewählt wurde?
Wir haben es nicht geschafft, transparent die Kompetenz und die Persönlichkeit von Birgit Alke-nings darzustellen.
Die CDU dagegen hat es verstanden, einen unabhängigen Kandidaten (unterstützt von CDU, FDP, Grüne und Bürgeraktion, Anm.d.Red.) als den ihren zu präsentieren. Dieses Bündnis wurde durch-gewählt.
Da lobe ich doch unsere Kandidati, die als Einzelkämpferin für ihre eigene Partei angetreten ist.
Ratsherr Thorsten Brehmer mit der SPD-Bürgermeister-Kandidatin Birgit Alkenings (Mitte) und Fraktionskollegin Anabela Barata.
Archivfoto
Wie haben Sie die Stimmung während des Wahlkampfes erlebt?
Eigentlich war die Stimmung sehr gut – sowohl an den Hausbesuchen als auch an den Ständen. Die Menschen haben es goutiert, dass wir die einzige Partei mit einem eigenständigen Programm waren. Die Leute haben sich auch geoutet, dass sie uns wählen wollen.
Der Wahlkampf war wegen Corona etwas seltsam. Aber wir hatten auch Unterstützung von unseren Alt-Bürgermeistern Horst Thiele und Günter Scheib.
Welche Konsequenzen ziehen Sie aus der Niederlage?
Wir machen keine Schnellschüsse, sondern werden uns die Ergebnisse ansehen, wenn der letzte feh-lende Wahlkreis am 27. September ausgezählt wurde.
So viel können wir aber sagen: Wir werden nicht in die Schmollecke gehen, sondern im Stadtrat weiterhin Sacharbeit und konstruktive Politik machen. Wir haben immer gesagt, dass Hr. Pommer keine Macht hat, wenn er es vier Fraktionen recht machen muss.
Wenn wir nämlich zur Sachpolitik zurück kehren, wird im Rat das Hauen uns Stechen losgehen. Dann bin ich gespannt, wie lange diese ‚Freundschaft‘ noch anhalten wird.
Wie geht es für die SPD in Hilden nun weiter?
Wir hatten viele junge und neue Kandidaten aufgestellt und damit die nächste Stufe zum Generationenwechsel eingeläutet. Wir werden die neuen Leute fit machen, damit wir eine starke und einflussreiche SPD bleiben. Daher bin ich um die Zukunft der SPD in Hilden nicht besorgt.
Der SPD-Landrats-Kandidat Jens Geyer kommentiert seine Niederlage: „Ich bedauere, dass ich nicht überzeugen konnte. Ich gratuliere Thomas Hendele persönlich und im Namen der SPD im Kreis Mettmann zur Wiederwahl. Leider ist es uns nicht gelungen ist, einen Generationswechsel an der Spitze der Kreisverwaltung einzuleiten.
Niederlage gegen Thomas Hendele: Landrats-Kandidat Jens Geyer (SPD)
Wir werden mit einer kleineren Fraktion im Kreistag vertreten sein. Das bedauern wir sehr. Wir freuen uns aber darüber, dass wir neue und jüngere Kreistagsmitglieder in unserer Fraktion begrüßen können. Die SPD im Kreis Mettmann hat den Generationenwechsel eingeläutet. Wir werden uns in den kommenden fünf Jahren konstruktiv und engagiert im Interesse der Menschen im Kreis einbringen. Dabei werden wir ganz besonders die Themen Wirtschaft, Klimaneutralität und Wohnen verfolgen."
Was sagt die FDP?
Yannick Hoppe (FDP): "Wir hätten uns ein besseres Ergebnis gewünscht. Am Ende haben wir uns nicht verbessert und nicht verschlechtert. Trostpflaster ist, dass wir vor der AfD gelandet sind und viert stärkste Kraft sind. Die Stimmung für die FDP auf Bundesebene hat uns am Ende nicht geholfen. Trotzdem freuen wir uns, dass unser Bürgermeisterkandidat Claus Pommer ein Erdrutsch-Sieg erzielt hat. Das zeigt, dass sich Hilden einen politischen Wechsel und frischen Wind im Rathaus gewünscht hat."
Was sagen die Grünen?
„Im gesamten Kreis haben die Grünen fantastische Zahlen erzielt und ihre Sitze in den Räten vervielfacht“, sagt Kreissprecherin Ina Besche-Krastl. "Das zeigt, dass die Bürger*innen erkannt hätten, wie wichtig Grüne Themen für die Zukunft und die nachfolgenden Generationen seien. Das Ziel war, die Sitzanzahl im Kreistag zu verdoppeln, das haben wir mit 19 Sitzen sogar übertroffen."
Die Grüne Landratskandidatin Martina Köster-Flashar verfehlte nur knapp die Stichwahl, weil der Amtsinhaber Thomas Hendele ganz knapp über 50% erzielte. Dennoch zeigte sich die Kandidatin zufrieden mit ihren Ergebnissen, schließlich habe sie im Vergleich zur vergangenen Wahl ihre Stimmen stark erhöht und mit knapp 21% vor der SPD den 2. Platz erreicht. „Wir haben in den vergangenen Monaten gezeigt, dass wir eine Idee von der Zukunft des Kreises haben und es ein 'Weiter-So' nicht geben kann“, sagt die Mettmannerin nach der Bekanntgabe der Wahlergebnisse.
Knapp die Stichwahl verpasst: Landrats-Kandidatin Martina Köster-Flashar
Zusammen mit ihrer "gestärkten Fraktion" wolle sie in Zukunft noch wirkungsvoller die Grünen Themen umsetzen: „Jetzt kommt es darauf, dass wir für uns und die Generationen nach uns grundlegend die Weichen stellen müssen zu einer nachhaltigen, sozialen und umweltverträglichen Politik, Mobilität und Wirtschaft.“
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Landrat/Landrätin
Keine Veränderung an der Spitze des Kreistages: Thomas Hendele (CDU) bleibt Landrat für den Kreis Mettmann. Der Amtsinhaber wurde mit 50,99% der Wählerstimmen im Amt bestätigt. Nach 1999 wurde er damit zum vierten Male wiedergewählt.
Die Ergebnisse der Herausforderer:
- Jens Geyer (SPD) 17,04%
- Martina Köster-Flashar (Bündnis 90/Die Grünen) 20,72%
- Rainer Köster (Die Linke) 3,59%
- Thomas Küppers (Piraten) 3,05%
- Mario Sülz (UWG-MW) 4,60%
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Kreistag
Die berechtigten Wählerinnen und Wähler haben auch über die Besetzung des Kreistages Mettmann abgestimmt.
Hier die Ergebnisse:
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