Fußball WM 2034 in Saudi Arabien – wieder ein Wüstenstaat, wieder Menschenrechts-Diskussion

11.12.2024

Auch der DFB stimmte für umstrittenen Austragungsort: „Wir hätten uns international isoliert“

Es hat sich ja bereits angebahnt, nun ist es auch offiziell bei der FIFA-Versammlung am 11. Dezember 2024 bestätigt worden: Die Fußball WM 2030 wird in Spanien, Portugal und Marokko mit Eröffnungsspielen in Uruguay, Paraguay und Argentinien stattfinden. Gleichzeitig haben die Vertreterinnen und Vertreter der 211 Nationalverbände für Saudi-Arabien als Gastgeber für 2034 gestimmt.
In beiden Fällen gab es keine Konkurrenz, die Delegierten haben im Block und nicht separat und per Applaus ihr Votum abgegeben. Eine Statuten-Änderung der FIFA hat diesen Vorgang möglich gemacht.

 

Nichts gelernt?

Manch ein Beobachter mag sich da die Augen reiben, dass nach Katar schon wieder ein „Wüstenstaat“ mit – sagen wir mal – „problematischen“ Menschenrechts-Verhältnissen ein solches Mega-Sportevent ausrichten darf. Und abgesehen davon: Das Turnier wird dann wohl wieder im Winter laufen, da es im Sommer unerträglich heiß ist.

 

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„Haben die Fußball-Funktionäre denn wirklich nichts gelernt“, mag man da fragen. Und was werden die Fans dazu sagen, die zunehmend die Kommerzialisierung des Profi-Betriebs ablehnen („Wir lieben Fußball – wir hassen die FIFA“)?

 

„Ablehnung wäre Symbolpolitik gewesen“

Auch der Deutsche Fußballbund (DFB) steht dabei im Fokus, hat er doch ebenfalls für beide Austragungsorte mit applaudiert. In der ARD-Sportschau erklärte dazu DFB-Präsident Bernd Neuendorf : „Ich glaube, bei aller Problematik, dass diese Entscheidung für uns die richtige ist." Die Situation der Menschenrechte in Saudi-Arabien sei ihm bewusst, aber: „Mit einer Ablehnung oder einem Boykott erreichen wir nicht, was wir wollen. Wir hätten uns aus dem Spiel genommen", sagte Neuendorf. Eine Gegenstimme wäre lediglich „Symbolpolitik“ ohne Wirkung gewesen, der DFB hätte sich damit „international isoliert“. Außerdem verwies er darauf, dass Saudi-Arabien „in seiner Bewerbung eine Einhaltung der Menschenrechte zugesagt“ habe, berichtet die Sportschau.

 

Das sehen die beiden Menschenrechtsorganisationen Sport & Rights Alliance und Amnesty International allerdings anders. Die eingereichte Menschenrechtsstrategie von Saudi-Arabien sei „unzureichend und fehlerhaft“, erklärten sie – ebenfalls in der ARD-Sportschau: „Saudi-Arabien hat die geforderten Risikobewertungen nicht gründlich durchgeführt, wie es die Menschenrechtskriterien im Rahmen des FIFA-Verfahrens vorschreiben“, sagte Direktorin Andrea Florence von der Sport & Rights Alliance dem Sender und ergänzte: „Wenn die Verbände eine WM vergeben, ohne dass die erforderliche Menschenrechts-Prüfung durchgeführt wurde, sind die Verbände auch für Verstöße mitverantwortlich.“

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Fotos: Pixabay

 


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