Papst Franziskus verstorben: Hier nehmen die Katholiken Abschied

22.04.2025

Requiem am Samstag, Sarg ab Mittwoch im Petersdom

Am Ostermontag, dem 21. April 2025, um 7.35 Uhr, hat Papst Franziskus seine letzte Reise angetreten. Der 88-jährige Pontifex verstarb in seiner Wohnung in der Casa Santa Marta im Vatikan an den Folgen eines Hirnschlags und anschließenden Herz-Kreislaufversagens. Das teilte der Heilige Stuhl am Montagabend offiziell mit.

 

Die Todesursache wurde durch eine spezielle elektrokardiographische Untersuchung – die sogenannte Elektrokardio-Thanatografie – festgestellt. Ausgestellt wurde der Totenschein von Professor Andrea Arcangeli, dem Leiter der vatikanischen Gesundheitsdienste. Daraus geht hervor, dass der Papst bereits zuvor unter schwerwiegenden Vorerkrankungen litt: akutes Atemversagen aufgrund einer beidseitigen multimikrobiellen Lungenentzündung, multiple Bronchiektasen, Bluthochdruck und Diabetes Typ II.

 

Papst Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, hinterlässt eine Kirche im Wandel – eine Kirche, die er mit unerschütterlichem Mut, Bescheidenheit und pastoraler Wärme zu verändern suchte. Er war der erste Papst aus Lateinamerika, der erste Jesuit auf dem Stuhl Petri und der erste Pontifex, der den Namen des heiligen Franz von Assisi wählte – als Zeichen seiner Nähe zu den Armen, der Schöpfung und der einfachen Botschaft des Evangeliums.

 

Abschied von einem Papst des Volkes

Sein Tod markiert das Ende eines Pontifikats, das von Reformwillen, sozialem Engagement und interreligiösem Dialog geprägt war. Franziskus verstand sich stets als "Bischof von Rom" und weniger als kirchlicher Monarch. Seine Entscheidung, nicht im Apostolischen Palast, sondern in der Casa Santa Marta zu wohnen, war Ausdruck seiner tiefen Demut – und seiner Nähe zu den Menschen.

Die Gläubigen weltweit trauern um einen Papst, der nicht müde wurde, Brücken zu bauen: zwischen Konfessionen, zwischen Arm und Reich, zwischen Kirche und Gesellschaft. Ob auf Lesbos, im Kongo oder in den Favelas von Rio – Franziskus war dort, wo das Leiden war.

 

Letzter Wille: Ein schlichtes Grab

Seinem Wunsch entsprechend wird Papst Franziskus nicht in den vatikanischen Grotten beigesetzt, sondern in der Basilika Santa Maria Maggiore – einer Kirche, die ihm Zeit seines Lebens besonders am Herzen lag. Schon als Erzbischof von Buenos Aires besuchte er sie bei jedem Rom-Aufenthalt. Auch nach seiner Wahl zum Papst am 13. März 2013 war sein erster Weg dorthin – ein stilles Gebet an der Marienikone "Salus Populi Romani".

 

Trauerfeier und weltweite Anteilnahme

Am kommenden Mittwoch, dem 23. April 2025, wird der Sarg des verstorbenen Pontifex vom Privatoratorium in der Casa Santa Marta in feierlicher Prozession in den Petersdom überführt. Ab 9 Uhr können Gläubige dort Abschied nehmen.

 

Das feierliche Requiem wird am Samstag, dem 26. April 2025, um 10 Uhr auf dem Petersplatz stattfinden – zelebriert von Kardinal Giovanni Battista Re, dem Dekan des Kardinalskollegiums. Es markiert zugleich den Beginn der neuntägigen offiziellen Trauerzeit, der sogenannten Novemdiales.

 

Die Zeremonie folgt dem von Franziskus selbst überarbeiteten und vereinfachten Ritus Ordo Exsequiarum Romani Pontificis. Ein bewusst pastorales Zeichen: "Es ist die Beerdigung eines Hirten, nicht eines Herrschers", wie der päpstliche Zeremonienmeister Erzbischof Diego Ravelli betonte.

 

Zahlreiche Staats- und Regierungschefs haben ihre Teilnahme angekündigt: darunter US-Präsident Donald Trump, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva und Argentiniens Präsident Javier Milei. Auch Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni wird erwartet – sie sagte eigens geplante Auslandsreisen ab.

 

Ein Erbe, das bleibt

Franziskus' Tod lässt eine Kirche zurück, die in Bewegung ist. Mit seiner Enzyklika Laudato si’ setzte er Maßstäbe in der Umweltethik. Mit Amoris laetitia öffnete er pastorale Wege für wiederverheiratete Geschiedene. Und mit seinem entschiedenen Kampf gegen Missbrauch und Vertuschung stellte er sich auch den dunklen Seiten kirchlicher Macht.

 

„Die Realität ist wichtiger als die Idee“, schrieb Franziskus einmal. Vielleicht war das die Grundmelodie seines Pontifikats: die Wirklichkeit zu umarmen, statt sich in kirchlichen Dogmen zu verlieren.

 

Am Ende bleibt ein Bild: ein älterer Mann in Weiß, der sich in seiner letzten Osterwoche noch einmal an das Fenster des Apostolischen Palastes schleppte, um den Segen Urbi et Orbi zu spenden – gezeichnet von Krankheit, aber fest in seinem Glauben und seiner Mission.

 

Quelle: Vatikan News

Foto: Luca/Pixabay