Messerangriff bei Stadtfest in Solingen: Mehrere Menschen verletzt und getötet
24.08.2024Die Stadt steht unter Schock - Polizei fahndet nach unbekanntem Täter
„Heute sind wir alle in Solingen in Schock, Entsetzen und großer Trauer", erklärte Tim Kurzbach, Oberbürgermeister von Solingen: Am Freitagabend, 23. August 2024, um ca. 21.40 Uhr, wurden während des Volksfestes zum 650-jährigen Stadtjubiläum bei einem Attentat fünf Menschen schwer verletzt und drei Menschen (ein 67-jähriger und ein 57-jähriger Mann sowie eine 56-jährige Frau) getötet. Ein noch flüchtiger Täter habe bei einem Konzert auf dem Marktplatz Fronhof auf mehrere Menschen mit einem Messer eingestochen.
Update: In den ARD-tagesthemen gab NRW-Innenminister Herbert Reul am Samstagabend, 24. August 2024, bekannt, dass die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen habe. Der Mann werde nun vernommen. "Ein Sprecher des Landesinnenministeriums bestätigte der Nachrichtenagentur dpa, dass sich der Mann gestellt habe", heißt es weiter.
Die Terrororganisation "Islamischer Staat" soll die Tat in einem Bekennerschreiben für sich reklamiert haben. Das Dokument wird noch von der Polizei untersucht. Der mutmaßliche Attentäter soll sich beim IS radikalisiert haben
Am Nachmittag wurde ein 15-jähriger Jugendlicher festgenommen; allerdings nicht wegen des Tatverdachts, sondern wegen „Nicht-Anzeige einer geplanten Straftat“. Er soll zuvor Informationen über die Messerattacke erhalten, diese aber nicht gemeldet haben.
Im WDR-Interview zeigte NRW-Innenminister Herbert Reul Verständnis, dass die Bevölkerung "schnelle Ergebnisse und Antworten" fordert, bat aber um "Geduld". Die Polizei solle ihre Arbeit gründljch erledigen. So gibt es zahlreiche Hinweise und Videoaufnahmen, die sorgfältig ausgewertet werden sollen.
Kurzbach: "Es zerreißt mir das Herz, dass es zu einem Attentat auf Menschen in unserer Stadt kam. Ich habe Tränen in den Augen, wenn ich an diejenigen denke, die wir verloren haben. Ich bete für alle, die noch um ihr Leben kämpfen. Auch alle Menschen, die dies miterleben mussten, haben mein großes Mitgefühl, es müssen schreckliche Bilder gewesen sein. Ich danke allen Rettungs- und Sicherheitskräften für ihren Einsatz. Ich bitte Sie, wenn Sie glauben, beten Sie mit mir und wenn nicht, dann hoffen Sie mit mir."
Das für das Wochenende geplanten Programm wurde abgesagt.
"Bei der Polizei häufen sich Anfragen besorgter Menschen, die wissen wollen, ob ihre Angehörigen unter den Opfern des Anschlags auf die das Solinger Stadtjubiläum sind", teilt die Stadt weiter mit. Unter 0212 / 290-2000 kann nach dem Verbleib vermisster Personen gefragt werden. Außerdem wurde beim Katastrophenschutz eine Personenauskunftsstelle eingerichtet, die über das Bürgertelefoncenter der Stadt zu erreichen ist.
Die Polizei hat Großalarm ausgelöst, Spezialeinheiten suchen fieberhaft nach dem Täter.
Bericht: Achim Kaemmerer