
Preisschock bei Pflegeheimen: Bewohner zahlen bis zu 3.000 Euro monatlich
06.02.2025vdek fordert Begrenzung der Eigenbeteiligung
Die finanzielle Belastung für Pflegebedürftige in stationären Einrichtungen steigt weiter. Laut einer aktuellen Auswertung des Verbands der Ersatzkassen e. V. (vdek) müssen Pflegeheimbewohnende mittlerweile im Schnitt bis zu 2.984 Euro monatlich aus eigener Tasche zahlen. Der Verband fordert deshalb dringende Maßnahmen zur Begrenzung der Eigenbeteiligung, um die Pflege langfristig bezahlbar zu halten.
Belastung steigt trotz Zuschlägen
Die Eigenbeteiligung für Pflegebedürftige in vollstationären Einrichtungen ist im letzten Jahr erneut spürbar angestiegen. Während sie 2024 durchschnittlich bei 2.687 Euro lag, sind es 2025 bereits 2.984 Euro. Diese Erhöhung konnte weder durch die von der Pflegekasse gewährten Zuschläge noch durch die Anhebung der Pflegeleistungen um 4,5 Prozent zum 1. Januar 2025 ausgeglichen werden.
vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner kritisiert diese Entwicklung scharf: „Die Wahlprogramme der Parteien dürfen keine Worthülsen sein. Wenn die Politik eine Regierungsbeteiligung anstrebt, muss sie die Pflege verlässlich und bezahlbar gestalten.“ Der Verband fordert daher eine nachhaltige Finanzierung der sozialen Pflegeversicherung (SPV) und eine klare Begrenzung der Eigenbeteiligung der Pflegebedürftigen.
Zusammensetzung der Eigenbeteiligung
Die monatlichen Kosten, die Pflegebedürftige selbst tragen müssen, setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen:
• Einrichtungseinheitlicher Eigenanteil (EEE): Er umfasst die pflegerischen Kosten sowie die Ausbildungskosten und beträgt zum 1.1.2025 bundesdurchschnittlich 1.760 Euro. Je nach Aufenthaltsdauer erhalten Pflegebedürftige gestaffelte Zuschüsse:
- Erstes Jahr: 1.496 Euro Eigenanteil
- Zweites Jahr: 1.232 Euro
- Drittes Jahr: 880 Euro
- Viertes Jahr: 440 Euro
• Investitionskosten: Durchschnittlich 498 Euro monatlich
• Unterkunft und Verpflegung: 990 Euro monatlich
Mögliche Entlastungen: bis zu 600 Euro weniger Belastung
Eine spürbare Entlastung könnte erreicht werden, wenn die Bundesländer ihrer Verantwortung für die Finanzierung der Investitionskosten nachkämen. Aktuell tragen die Pflegebedürftigen den Großteil dieser Kosten selbst: Während die Bundesländer 2022 nur 876 Millionen Euro für Investitionen bereitstellten, mussten Pflegebedürftige rund 4,4 Milliarden Euro aus eigener Tasche zahlen. Eine vollständige Übernahme der Investitionskosten durch die Länder würde eine monatliche Ersparnis von etwa 498 Euro pro Person bedeuten.
Zusätzlich fordert Elsner, dass die Ausbildungskosten nicht mehr auf die Pflegebedürftigen abgewälzt werden. „Ausbildung ist eine Staatsaufgabe, nicht die Aufgabe der Pflegebedürftigen“, so Elsner. Eine Entlastung um durchschnittlich 113 Euro im Monat wäre in diesem Bereich möglich. Zusammengenommen könnte eine Übernahme dieser Kosten durch die Länder eine monatliche Entlastung von rund 600 Euro bringen.
Notwendigkeit langfristiger Lösungen
Um den ständigen Anstieg der Eigenbeteiligung zu stoppen, fordert der vdek zusätzliche langfristige Maßnahmen. Dazu gehört eine Dynamisierung der Leistungsbeträge, die sich an volkswirtschaftlichen Kenngrößen orientiert. Nur so könne eine bezahlbare Pflege für alle sichergestellt werden.
Der Verband appelliert an die Politik, rasch zu handeln: „Die Menschen dürfen nicht länger die Leidtragenden eines ineffizienten Systems sein“, so Elsner. Es bleibt abzuwarten, ob die politischen Entscheidungsträger diesen Forderungen nachkommen und konkrete Entlastungsmaßnahmen umsetzen.
Quelle: vedek
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