Kulturraffinerie: Kritik an Kostenexplosion

18.10.2023

Mehrspartenhaus im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler

Die Kosten für die Kulturraffinerie K714 übersteigen um 50 Millionen Euro die den usprünglich anvisierten Kosten von 75 Millionen Euro. Diese „Kostenexplosion“ kritisiert der Bund der Steuerzahler (BdSt) in seinem Schwarzbuch.

 

Veranstaltungshalle in Fassabfüllhalle

2016 hatte der Rat die Verwaltung beauftragt, den Bau der Veranstaltungshalle in der alten Fassabfüllhalle einzuleiten. In der Ratsvorlage schätzte die Verwaltung die Kosten auf 28 Mio. Euro, ohne Gebäudeerwerb und Erbbauzins. Für Stellplätze setzte die Stadt je nach Variante Investitionskosten zwischen 1 und 3 Mio. Euro an. Anfang 2020 sollte die Halle in Betrieb gehen. Im März 2018 beschloss der Rat dann die Gründung der „Monheimer Kulturwerke GmbH“, um als Veranstalter, Vermieter und Betreiber zu agieren. Die GmbH soll zum einen für die als „Kulturraffinerie K714“ benannte Halle und zum anderen für andere bisherige Veranstaltungsorte tätig werden.

 

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4.800 Besucher

In der „Kulturraffinerie K714“ sollen nicht nur Karnevalisten eine neue Heimat finden, auch Tagungen und Veranstaltungen sollen etabliert werden. Mit der Stellplatzfrage ist man ebenfalls weitergekommen: Die Stadt will ein Parkhaus bauen, in dem auch anliegende Büronutzer parken dürfen. Im März 2020 ging die Halle aber nicht wie erwartet in Betrieb, stattdessen wurde ein Entwurfskonzept verabschiedet,das eine Investitionssumme in Höhe von nun 74 Mio. Euro vorsah. Ende 2023 könnte die Kulturraffinerie fertiggestellt werden, Anfang 2024 in den Probebetrieb gehen.

 

Anstieg auf 126,5 Mio. Euro

Rockkonzerte bis 3.800 Personen sollten möglich werden, auf der Homepage der „Monheimer Kulturwerke ist von einer Kapazität für bis zu sage und schreibe 4.800 Besucher die Rede“, so der Steuerzahlerbund. Klar, dass zusätzlich neue Verkehrsmaßnahen benötigt würden. Im März 2023 musste der Rat neuen Millionen zustimmen. Der Bau sollte nunmehr 126,5 Mio. Euro kosten. Auch war plötzlich die Rede davon, dass 2020 ein Planungsbudget in Höhe von 93 Mio. Euro netto beschlossen worden sei.  Tatsächlich finden sich in der  Vorlage von damals aber nur die erwähnten 74 Mio. Euro – zudem ist dort von möglichen, nicht in allen Fällen bezifferten Risiken die Rede, die sich nach BdSt-Auffassung jedoch nicht auf 93 Mio. Euro summieren.

 

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Juni 2023 Grundsteinlegung

Nachdem erst im Juni 2023 der Grundstein gelegt wurde, geht die Stadt jetzt von einer Fertigstellung im Herbst 2024 aus, im Januar 2025 soll die Prunksitzung als große Premieren-Veranstaltung in der „Kulturraffinerie K714“ gefeiert werden. Die Karnevalisten der Stadt können sich freuen, schließlich begründet Bürgermeister Daniel Zimmermann die Notwendigkeit der neuen Halle gern mit den „tollen Tagen“.

 

Verzicht auf Marina

Ratsmitglieder der Opposition regten an, dass die Stadt aufgrund der Mehrkosten auf eine sündhaft teure Marina verzichten sollte, die ebenfalls schon im Schwarzbuch vorkam. Das lehnte der Bürgermeister aber kategorisch ab: „Ich sehe keine Notwendigkeit, irgendetwas anderes zurückzustellen.“ Die Monheimer Ratsmehrheit mit ihrem Bürgermeister scheine also keine Grenzen zu kennen, so der Bunde der Steuerzahler. Der vernünftige Vorschlag, auch einmal auf etwas zu verzichten, erscheine in Monheim offenbar absurd. Der Bund der Steuerzahler kritisiert, dass die erste Kostenschätzung um knapp 100 Mio. Euro übertroffen wird. „Die 46.000 Einwohner bekommen eine Veranstaltungshalle, die einer Metropole gerecht werden würde. Es ist jedoch fraglich, ob Monheim den benachbarten Städten Köln und Düsseldorf die Besucher abspenstig machen kann“, so der Steuerzahlerbund.

Quelle: Bund der Steuerzahler

Foto: Stadt Monheim am Rhein