Kulturraffinerie K714: Monheimer Größenwahn oder geht die Rechnung auf?

24.10.2024

Das Schwarzbuch vom Bund der Steuerzahler kritisiert ausufernde Baukosten

Mit seinen gerade einmal 46.000 Einwohnern, hat Monheim im Frühjahr das Richtfest der Kulturraffinerie K714 gefeiert, einer Veranstaltungshalle, die mit dem Platz für 4.800 Besucher einer Großstadt würdig wäre. Die ursprünglichen Kosten von 28 Millionen Euro sind seit dem Start des Projektes auf stolze 126,5 Millionen Euro angestiegen.

 

Und das kam so:

Vor acht Jahren beschloss der Stadtrat mit der absoluten Mehrheit der PETO Partei den Bau einer neuen Veranstaltungshalle auf dem Gelände der ehemaligen Shell-Ölraffinerie. Die Verwaltung schätzte damals die Kosten für das Projekt (ohne Gebäudeerwerb und Erbbauzins) auf 28 Millionen Euro. Für die nötigen Parkplätze wurden Investitionen zwischen 1 und 3 Millionen Euro veranschlagt.

 

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Der ursprüngliche Plan sah vor, dass die Halle, die bis zu 4.800 Besucher fassen kann, Anfang 2020 eröffnet werden sollte.

 

Nachplanungen führten zu erheblichen Kostensteigerungen

Im März 2018 gründete der Stadtrat die „Monheimer Kulturwerke GmbH“, die die Halle später unter dem Namen „Kulturraffinerie K714“, betreiben, vermieten und als Veranstalter agieren sollte. Neben Karnevalsveranstaltungen sollten in der Halle auch Tagungen und andere Events stattfinden. Die Stadt plante zudem den Bau eines Parkhauses, das auch von benachbarten Büronutzer genutzt werden könnte.

 

Doch anstatt wie geplant 2020 in Betrieb zu gehen, wurde ein neues Konzept beschlossen, was die Investitionskosten auf stolze 75 Millionen Euro erhöhte. Neuer Termin für die Fertigstellung: Ende 2023.

Anfang 2024 sollte der Probebetrieb starten. Geplant waren nun aber auch Veranstaltungen wie Rockkonzerte mit bis zu 3.800 Besuchern. Die Webseite der Kulturraffinerie K714 spricht sogar von einer Kapazität für bis zu 4.800 Gäste, was nun wiederum die Notwendigkeit zusätzlicher Verkehrsmaßnahmen erforderte.

 

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Der Stadtrat musste deshalb erneut über eine Kostenerhöhung entscheiden, die das Projekt auf besagte 126,5 Millionen Euro anwachsen ließ. Und ob es am Ende dabei bleibt, wird sich erst nach der Fertigstellung der Halle zeigen. Dies soll nun Ende 2025 sein – wenn nicht wieder eine Nachplanung erforderlich wird.

 

Kostenexplosion von 28 auf 126 Millionen Euro. BER lässt grüßen!

Die drastische Kostenexplosion, immerhin das viereinhalbfache der ursprünglichen Investitionssumme, hat zu scharfer Kritik geführt. Die Opposition im Stadtrat forderte, aufgrund der Mehrkosten den Monheimern weitere teure Projekte wie den Bau einer Marina zu ersparen.

Bürgermeister Daniel Zimmermann ficht das jedoch nicht an. Er sieht trotz mittlerweile angespannter Kassenlage keinen Grund für einen Verzicht auf irgendeines seiner kostspieligen Projekte.

 

Dazu der Bund der Steuerzahler NRW:

"Die ursprüngliche Kostenschätzung wurde um fast 100 Millionen Euro übertroffen. Die Mehrheit im Monheimer Stadtrat unter Führung des Bürgermeisters scheint keine Kostenbegrenzung zu kennen. Der Vorschlag, angesichts der enormen Kostensteigerungen auf einige Projekte zu verzichten, wird in Monheim als unvernünftig abgetan. Die Stadt, mit einer Einwohnerzahl von 46.000, erhält eine Veranstaltungshalle, die eher für eine Großstadt wie Köln oder Düsseldorf angemessen wäre. Es bleibt jetzt abzuwarten, ob Monheim überhaupt jemals in der Lage sein wird, Besucher aus den benachbarten Metropolen abzuwerben und die Halle wirtschaftlich zu betreiben."

 

Bericht: Walter Thomas

Foto: anzeiger24.de / BdSt / Pixabay

 


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