Kfz-Versicherungen werden immer teurer
31.10.2024Versicherte müssen rund 20 Prozent mehr gegenüber dem Vorjahr zahlen – weitere Steigerung in 2025?
Millionen von Autoversicherungskundinnen und -kunden werden in diese Tagen Post von ihrer Gesellschaft erhalten. Und das verheißt nichts Gutes: Die Beiträge könnten zum Jahreswechsel erneut steigen. Das erklärt das Vergleichsportal Verivox: „Kurz vor Beginn der Wechselsaison in der Kfz-Versicherung dreht sich die Preisspirale weiter. Im Schnitt sind Kfz-Versicherungen aktuell 21 Prozent teurer als im Vorjahr.“ Am höchsten seien die Preise für Haftpflicht-Versicherte gestiegen – um 25 Prozent. „In der Teilkasko-Versicherung liegen die Prämien 21 Prozent und in der Vollkasko-Versicherung 20 Prozent über dem Vorjahr“, heißt es weiter.
„Erste Versicherer haben ihre Tarife aktualisiert und setzen weitere Preisanpassungen um“, ergänzt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. „Die Preissteigerungen im letzten Jahr haben noch nicht ausgereicht, um die Defizite der Kfz-Versicherer zu kompensieren. Deshalb hat sich auch die BaFin als Aufsichtsbehörde eingeschaltet und die Versicherer aufgefordert, weitere Maßnahmen zu ergreifen.“
Kfz-Versicherer fürchten Milliarden-Verluste
Ein wesentlicher Grund seien „die seit Jahren steigenden Preise für Ersatzteile, steigende Reparaturkosten und hohe Stundensätze der Kfz-Werkstätten, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Versicherer (GDV): „Nach unserer aktuellen Hochrechnung werden die Kfz-Versicherer einen Verlust von rund 2 Milliarden Euro verzeichnen. Die Beitragseinnahmen werden auf rund 33,8 Milliarden Euro steigen, aber die Versicherer müssen für jeden eingenommenen Euro 1,06 Euro für Schäden und Verwaltung ausgeben.“
Bereits im vergangenen Jahr hätten die Kfz-Versicherer einen Verlust in Höhe von über 3 Milliarden Euro hinnehmen müssen.
„Sowohl Ersatzteile als auch die Arbeit in den Kfz-Werkstätten werden immer teurer: Die Ersatzteilpreise sind im Vergleich zum Vorjahr um über sechs Prozent gestiegen. Die Werkstattkosten lagen schon 2023 mit 188 Euro pro Stunde auf einem Rekordwert“, ergänzt Asmussen. 2023 kostete ein durchschnittlicher Sachschaden in der Kfz-Haftpflichtversicherung eines Pkw rund 4.000 Euro. Zehn Jahre vorher waren es noch 2.500 Euro.
Bis zu 31 Prozent Sparpotenzial
Versicherte müssen aber nicht verzagen, sagt Verivox: „Auch wenn die Preise in allen Segmenten steigen, finden Autofahrerinnen und Autofahrer immer noch günstige Tarife auf dem Markt und können durch einen Versicherungswechsel oft ein Viertel der Prämie sparen. Die Differenz zwischen dem mittlerem und dem günstigen Preissegment liegt für Versicherungswechsler im Schnitt bei 26 Prozent. Am größten ist das Sparpotenzial mit 31 Prozent für Haftpflicht-Versicherte.“
Betroffene müssten „Preissteigerungen nicht einfach hinnehmen“, meint Wolfgang Schütz: „Trotz notwendiger Preisanpassungen bleiben günstige Preise für Wechselwillige ein wichtiges Vertriebsinstrument der Versicherer. Mit einem Versicherungswechsel können sie weiterhin von günstigen Preisen für Neukunden profitieren."
Bericht: Achim Kaemmerer
Ihr wollt uns Eure Meinung sagen? Gerne per Mail an