Bayer 04 Trainingscampus: Resolution vorgelegt
28.10.2024Oppositionsparteien bringen Antrag im Rat vor
Nord-westlich des Autobahnkreuzes Monheim soll auf den Grundstücksflächen am Laacher Hof ein neues Trainingszentrum des Bundesligavereins Bayer 04 Lverkusen entstehen. Gegen dieses Vorhaben haben die Oppositionsparteien der Stadt Monheim am Rhein eine Resolution vorgelegt.
Erhebliche Bedenken gegen Vorhaben
“Die Fläche liegt in der Nähe der Trinkwasserbrunnen des Verbandswasserwerkes Langenfeld-Monheim in der WSZ IIIA in direkter räumlicher Nähe zur WSZ II und im Zustrombereich der Trinkwasserbrunnen bei durchlässigen, weil sandigen und kiesigen Böden, und zudem im regionalen Grünzug angrenzend an Landschaftsschutzgebiet, somit insgesamt in einem hochsensiblen Bereich”, heißt es in der Resolution. Es bestünden erhebliche Bedenken gegen das Vorhaben in der WSZ so nah neben den Trinkwasserbrunnen, sowie auch aus landesplanerischer Sicht. “Die Flächen dienen als ökologischer Ausgleich zum stark verdichteten Siedlungsbereich.” Der Trinkwasserschutz müsse uneingeschränkt oberstes, zu schützendes Gut sein.
Änderung des Flächenutzungsplans
Die Stadt Monheim am Rhein wird den Antrag ablehnen. In der Ratssitzung am Mittwoch, 30. Oktober, steht die entsprechende Flächennutzungsplanänderung für die Errichtung des „Sportleistungszentrums“ auf der Tagesordnung. Die Resolution beziehe sich auf eine am 17.09.2024 durch den Langenfelder Stadtrat beschlossene Resolution, so die Stadt Monheim am Rhein. Der durch die Stadt Langenfeld und die antragsstellenden Monheimer Ratsfraktionen dargestellte Sachverhalt sei in Teilen überaltert und entspreche nicht mehr dem aktuellen Stand der Vorprüfung.
Verbesserung des Grundwasserschutzes
“Durch die Planung könnten negativen Aspekte beispielsweise beim Grundwasserschutz verbessert oder gar eingestellt werden”, argumentiert die Stadt Monheim am Rhein. So würde sich ein signifikanter Rückgang der Düngetätigkeit ergeben. Darüber hinaus sollen die Sportplätze, die eine Düngung benötigten, abgedichtet werden um den Düngereintrag in das Grundwasser zu minimieren. Weiterhin sei vorgesehen bei Gebäuden, Freiflächen und den Sportplätzen das anfallende Regenwasser aufzufangen, das dem Grundwasserleiter zugeleitet würde. Durch die Versickerungssysteme könnten zudem Starkregenereignisse aufgefangen und gedrosselt werden. Ein bislang oberflächiger Abfluss des Wassers und damit fehlende Einspeisung in den Grundwasserleiter würde damit vermieden.
Fachgerechte Abwägung
Die vorgebrachte Resolution würde bedeuten, so die Stadt Monheim am Rhein, dass die Kommune ein bislang im Status der Vorprüfung befindliches Vorhaben ablehnt, ohne eine fundierte und fachgerechte Abwägung der betroffenen Belange vornehmen zu können und obwohl die bisherigen Untersuchungen positive Ergebnisse geliefert hätten. Außerdem sei der “etablierte und für die Region bedeutende Verein” durch den Autobahnbrückenbau und damit zu Gunsten der Allgemeinheit auf der Suche nach einem neuen Standort. “Dies würde die Leistungsfähigkeit der gesamten Region infrage stellen”, so die Stadt Monheim am Rhein.
Wegfall von Trainingsflächen
Hintergrund: Das Sportleistungszentrum des Bundesligavereins Bayer 04 am Kurtekotten, in direkter Nähe zum Bayer-Werk, wird durch den geplanten Ausbau der Autobahn A1 auf Leverkusener Stadtgebiet und dem Ersatz der Stelzenautobahn (oder dem Wunsch aus Leverkusen eine Tunnellösung zu etablieren) stark eingeschränkt. Ab voraussichtlich 2030 entfallen Trainingsflächen und Parkplätze von Bayer 04 Leverkusen unter der Stelze. Die notwendigen Einrichtungen für ein Sportleistungszentrum sowie den Aufrechterhalt des Stadionbetriebes, der mit den Vorgaben der Bundesliga vereinbar sein muss, können dann an dem bisherigen Standort nicht mehr sichergestellt werden. Durch eine Machbarkeitsstudie wurde als einzig möglicher und geeigneter Standort für ein neues Sportleistungszentrum die Fläche nördlich des Schlosses Laach im Bereich zwischen Schleiderweg und Bundesautobahn A59 ermittelt, die sich im Eigentum des Konzerns befindet.
Neuer Trainingscampus
Der geplante Trainingscampus soll voraussichtlich elf Fußballplätze beinhalten. Ein Gebäudekörper zwischen der Autobahn 59 und den Fußballplätzen soll als Barriere gegen Schallimmissionen wirken. In diesem Gebäuderiegel werden ein Parkhaus ein überdachter Sportplatz sowie Servicebereiche vorgesehen. Insgesamt sind derzeit über 30.000 m² große Versickerungsflächen vorgesehen. Darüber hinaus werden umfangreiche und umlaufende Begrünungsmaßnahmen vorgenommen.
Vorentwurf des Flächennutzungsplans
Nach Beschlussfassung der Aufstellung und der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit werden die Bürger über die Planung informiert. Weiterhin werden die Träger öffentlicher Belange sowie die Nachbarkommunen über die Planung informiert und um Stellungnahme gebeten. Anhand des Vorentwurfs des Flächennutzungsplans wird die Bezirksregierung Düsseldorf sich zu etwaigen landesplanerischen Bedenken äußern.
Bericht: Marjana Kriznik
Fotos: Screenshot Google /Pixabay