Alte Lottenschule: Warum ist die Stadt gegen ein Erinnerungsmodell?
Kommune zeigt sich ablehnend gegenüber Antrag der Grünen
Ein Erinnerungsmodell des abgerissenen Gebäudes der alten Lottenschule auf dem Schulhof des Neubaus: Hierfür machen sich die Grünen stark und stellten einen Antrag im Bau- und Liegenschaftsausschuss. Die Stadt zeigt sich ablehend.
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Denkmal für Entwicklung des Stellenwerts von Bildung
Bei dem Gebäude habe es sich um Denkmal für die Entwicklung des gesellschaftlichen Stellenwerts von Bildung aus der Zeit der Weimarer Republik gehandelt, so das Argument von Monheims Grünen. „Den hohen Stellenwert von Bildung, wie er sich in der ersten Parlamentarischen Demokratie Deutschlands nach der Kaiserzeit manifestierte und dem sich die Stadt Monheim als Stadt für Kinder verpflichtet fühlt, gilt es durch einen anschaulichen Impuls im kollektiven Gedächtnis der Bevölkerung Monheims zu bewahren“, heißt es im Antrag. Durch ein Modell würden Schülerinnen und Schüler sowie Teilnehmer von Stadtführungen erfahren, dass das Privileg guter Ausbildung historisch hart erkämpft und durchgesetzt werden musste.
Stadt: Das alte Gebäude war kein Denkmal
Die Stadt lehnt den Antrag ab, die Beratungen dazu erfolgen in der Sitzung des Bau- und Liegenschaftsausschusses am 18. November. Das alte Gebäude der Lottenschule habe keinen denkmalschutzwürdigen Wert gehabt, der für die Aufstellung eines Modells des Gebäudes auf dem Schulhof spricht. Dies sei das Ergebnisse der denkmalschutzrechtlichen Prüfung des alten Lottenschulgebäudes im Rahmen der Neubauplanung. In dieser umfassenden Untersuchung sei festgestellt worden, dass trotz der Planung und Bauphase in der Zeit der Weimarer Republik, das alte Lottenschulgebäude kein Baudenkmal aus dieser Zeit ist. Grund dafür ist, dass die ursprüngliche Planung des Gebäudes im Ergebnis nicht realisiert wurde. Schon kurz nach der Fertigstellung des Baus wurde dieses der nationalsozialistischen Bildungspolitik angepasst. Der reformerische Zeitgeist der Weimarer Republik ging dadurch früh und dauerhaft verloren.
LEGO-Modell würdigt historische Wurzeln
Die Darstellung der historischen Wurzeln der Lottenschule würden, so die Stadt, bereits durch ein LEGO-Modell des alten Schulgebäudes gewürdigt, das aktuelle und ehemalige Schülerinnen und Schüler sowie Lehrer im offenen Ganztag der Schule angefertigt hätten. Dieses Modell ist seit Anfang September 2021 im Foyer des Neubaus aufgestellt. Durch dieses Modell wird der Bezug zum alten Gebäude verdeutlicht und gewürdigt und gleichzeitig als spielerisches Element in den Neubau integriert. Des Weiteren existieren auch architektonisch keine Gründe dafür den Bau auf den Außenflächen als Modell darzustellen
Abriss des alten Schulgebäudes umstritten
Die Lottenschule hat eine lange Geschichte in Monheim. Das Schulgebäude, das nun abgerissen wurde, war über 85 Jahre alt. Der Abriss galt als umstritten. Die Klärung der Frage, ob das Gebäude als Denkmal einzustufen ist, hatte vor einigen Jahren für Diskussionen gesorgt. Die Stadt Monheim war als Untere Denkmalbehörde der Auffassung gewesen, bei dem Gebäude habe es sich nicht um ein Baudenkmal gehandelt. Das Rheinische Denkmalamt war gegen die Abrisspläne der Stadt gewesen. Es war der Auffassung gewesen, dass das Gebäude, das zwischen 1931 bis 1933 erbaut wurde, ein Denkmal war. Es sei ein wichtiges Gebäude der Stadt aus der Weimarer Republik gewesen, so die Begründung der Behörde.
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Formensprache des Neuen Bauens
Das Architekturkonzept des Architekten Ferdinand Crone mit einem Walmdach spiegelte die Formensprache des Neuen Bauens wider und war durch expressive Elemente gekennzeichnet. Dass das Gebäude Denkmalwert gehabt hatte, davon zeugten Kunststeintreppen, Trinkbrunnen aus Keramik, Flurfliesen aus Steinzeug, Fischgrattparkett in den Klassen und eine Bleiverglasung. Der Landschaftsverband Rheinland hatte seinerseits darauf verzichtet, eine Entscheidung der Obersten Denkmalbehörde herbei zu führen.
Text: Marjana Kriznik
Foto: Stadt Monheim am Rhein
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