Alte Lottenschule: Jetzige und Ehemalige Schüler schufen ein Legomodell

Akteure möchten ein digitales Archiv aufbauen

Das historische Gebäude der alten Lottenschule wird derzeit dem Erdboden gleichgemacht. Bemühungen, dieses unter Denkmalschutz zu stellen, waren gescheitert. Die Grünen möchten einen Antrag für ein Erinnerungsmodell auf den Weg bringen. Das Vorhaben gestaltet sich aber als nicht so einfach.

 

 


 

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Grüne möchten Antrag erneut im Kulturausschuss stellen

Der Antrag gehöre aufgrund seiner Formulierung in den Kulturausschuss, so die Stadt. Dieser sei jedoch nicht zuständig, weil es keine denkmalschutzrechtlichen, historischen oder architektonischen Gründe gäbe, das Gebäude durch ein Modell auf dem Schulhof darzustellen, so die Stadt. Da die alte Lottenschule eine eine städtische Liegenschaft gewesen sei, müsse über den Antrag der Grünen im Bau- und Liegenschaftsausschuss beraten werden. Die Grünen zogen den Antrag im Bauausschuss zurück und möchten diesen mit dem Ziel eine Erinnerungskultur zu schaffen, im Kulturausschuss stellen. „Der Kulturausschuss ist für Kunstwerke zuständig. Bei einem Erinnerungsmodell für die Lottenschule ist der künstlerische Anteil gering“, so Bürgermeister Daniel Zimmermann. „Wir werden unseren Antrag entsprechend anders formulieren“, daraufhin Erhard Weber von den Grünen.

 

Foto-Lottenschule-1963

 

Historischer und stadtgeschichichlicher Aspekt

In der Weimarer Republik zwischen 1931 bis 1933 geplant, passten die Nazis das alte Lottenschulen-Gebäude für ihre Bildungspolitik an. Während der Kriegsjahre diente sie politischen Zwecken der Nationalsozialisten. Zu jener Zeit gehörten alle Schüler der Lottenschule der Hitlerjugend, die zu dieser Zeit "Leo-Schlageter-Schule" hieß.  „Das gehört natürlich ebenfalls zur Geschichte und wichtigen Erinnerung. Auch dass die Schule lange als Notkirche genutzt wurde, da die Pfarrkirche St. Gereon zerstört war“, berichtet Lydia Schwamborn-Weiß, Einrichtungsleitung der OGS an der Lottenschule. Gemeinsam mit Schülern und Ehemalige realisierte sie ein Modell der alten Schule aus Legosteinen. Lydia Schwamborn-Weiß: „Das Modell „bedient“ den emotionalen Abschied und weckt überwiegend positive Erinnerungen. Ein, wie von den Grünen angedachtes Modell direkt an der Lottenstrasse 6 hätte mit Link und QR-Code bei Mon-Guide-Führungen den historischen und stadtgeschichtlichen Aspekt erklärt, auch den düsteren, egal ob anerkanntes Denkmal oder nicht.“

 

 

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Digitaliserung von Material und Infos

Lydia Schwamborn-Weiß digitalisiert mit ehemaligen und aktuellen Schülern Infos und Material, die sie im Altbau finden konnten. „Da sind wir noch ganz am Anfang. Geplant ist zunächst ein gut sortiertes Fotobuch.“ Einiges sei im Stadtarchiv und viele alte Lernposter in der Bücherstube Rossbach „gelandet“. „Manches hängt auch schon in der neuen Schule und eine alte Schülerbank gibt es auch noch. Ein Schulkreuz haben wir ebenfalls übernommen und ein weiteres grosses ist im Gemeindearchiv St. Gereon untergekommen.“ Es gäbe auch viele Plakate der Schulfeste und des Fördervereins. Diese wurden von Frau Goller ( ehemalige Schulleiterin) gepflegt. „Wir haben halt so einiges vor dem Container gerettet“, so Schwamborn-Weiß. Gerettet wurden auch historische bleiverglaste Fenster - durch einen Schreiner. „Die Fenster hatten keinen Wert und wären im Abriss untergegangen“, so Bürgermeister Daniel Zimmermann.

 

 


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Schule war Flüchtlingsheim und Lazarett

Die alte Lottenschule war auch Flüchtlingsheim und Lazarett und hat Soldaten beherbergt. Erst zum Kriegsende wurde sie als Schule eröffnet. Der Name der Schule war in Monheim bereits üblich. Er ergab sich aus der Lottenstrasse. Diese wiederum bekam ihren Namen durch einen ehemaligen Zimmermeister, später Bürgermeister Johann Georg Lottner. Die Schriftstellerin Ulla Hahn besuchte die Lottenschule, wie auch viele Traditionspersönlichkeiten. „Auch politisch verantwortliche oder ehrenamtlich tätige Monheimer und Monheimerinnen stammen aus der Schülerschaft der Lottenschule“, erzählt Lydia Schwamborn-Weiß.

 

Vor und während des Krieges politisch missbraucht

Die Tradition des St. Martinfestes war in der Lottenschule ein Höhepunkt im jährlichen kirchlichen Jahresfestkreis. Später wurde diese Tradition unter einem eigenen Verein „Martinskomitee“ weitergeführt und für alle Kitas und Schule in Monheim organisiert. Die Lottenschule in jungen Jahren, war vor und während der Kriegszeit auch politisch genutzt und missbraucht worden. Schwamborn-Weiß: „Hier gibt es vieles aufzuzählen, was für die Monheimer Stadtgeschichte interessant und auch bedenklich war.“

 

 

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Legomodell zeigt Szenen und Persönlichkeiten

Im Legomodell sind einzelne Szenen und Persönlichkeiten zu sehen, die das Schulleben prägten: Schulleiter*innen, der ehemalige Pfarrer Winfried Motter, St. Martin Peter Lohmann, die Judokinder, Gänselieschen, Minipaniker, Flötengruppe, Bürgermeister, Hausmeister, Kinder, Eltern und Lehrer. „Ob die Lottenschule nun ein Denkmal war oder nicht, ändert an ihrer Bedeutung nichts. „Eine Erinnerung zu schaffen, die im Freien an der Lottenstrasse 6 sichtbar ist und z.B. bei den MonGuides diese Geschichte erzählt, ist mehr als würdig“, sagt Lydia Schwamborn-Weiß.

Text: Marjana Kriznik

Fotos: Lydia Schwamborn-Weiß

 

 

 

 

 


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