Sorgenkind Deutsche Bahn: Verkehrsminister Wissing stellt Forderungen an den Vorstand
03.09.2024Mehr Pünktlichkeit, bessere Auslastung, Verschlankungen, Investitionen, Digitalisierung und Risikomanagement im Klimawandel
Chronisch dauerhafte Verspätungen, Zug- und Personalausfälle, veraltete und marode Schienennetze und Stellwerke – über das und vieles mehr ärgern sich Bahnkundinnen und Kunden seit langem. Denn jahrelang wurde nichts oder zu wenig in den Erhalt und die Modernisierung der Infrastruktur investiert. Das Ergebnis erleben die Fahrgäste tagtäglich. Zwar hat die Deutsche Bahn ein umfangreiches Sanierungsprogramm für Schienen und Bahnhöfe auferlegt, aber das reicht nicht, erklärte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP, kl. Portraitfoto oben) bei einer Pressekonferenz am Dienstag, 3. September 2024: „Die Bahn muss besser werden! Und zwar so schnell wie möglich“, forderte Wissing und betonte die Notwendigkeit mehrerer Reformen, um die Bahn wieder auf Kurs zu bringen.
Er erinnerte an die bereits erfolgte Gründung der InfraGO, einer eigenständigen Tochtergesellschaft der Bahn, die seit dem 1. Januar 2024 für die Infrastruktur zuständig ist. „Viele haben daran gezweifelt, aber die Bahn hat es geschafft, weil wir klare Vorgaben gemacht und den Fortschritt konsequent überwacht haben“, sagte der Minister.
Neben der infrastrukturellen Sanierung, die derzeit mit Hochdruck umgesetzt wird, etwa durch Großbaustellen wie bei der Riedbahn, forderte Wissing nun ein drittes, entscheidendes Element: Ein umfassendes Sanierungskonzept für die betriebliche Effizienz der Bahn. „Ich will, dass in den Betriebsabläufen eine Optimierung stattfindet. Jedes Unternehmen muss Modernisierungsstrategien vorhalten, und das gilt auch für die Deutsche Bahn“, erklärte Wissing.
Sieben Handlungsfelder
Im Zentrum der neuen Forderungen stehen sieben zentrale Handlungsfelder, darunter die Verbesserung der Pünktlichkeit, die Erhöhung der Auslastung im Fernverkehr, die Verschlankung von Managementstrukturen und die verstärkte Digitalisierung der Betriebsabläufe. Besonders wichtig sei auch die Anpassung der Bahn an die Herausforderungen des Klimawandels. Wissing forderte von der Bahn ein präzises Sanierungskonzept, das vom Aufsichtsrat kurzfristig beschlossen werden soll. Die Maßnahmen sollen innerhalb von drei Jahren, also bis 2027, sichtbare Verbesserungen bringen.
„Wir haben sehr präzise Forderungen an den Bahnvorstand gerichtet und erwarten jetzt ein ebenso präzises Sanierungskonzept“, so Wissing abschließend. Der Bundesverkehrsminister machte deutlich, dass es nicht nur um die Modernisierung der Infrastruktur geht, sondern auch um eine grundlegende betriebswirtschaftliche Neuausrichtung der Deutschen Bahn.
Mit dieser Reform soll Deutschland digitaler, mobiler und einfacher werden – und die Deutsche Bahn endlich die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit erreichen, die von ihr erwartet wird.
Quelle: BMVD
Fotos: anzeiger24.de / BMVD/J.Denzel
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