Krise bei VW verschärft sich: Es drohen Werksschließungen und Stellenabbau
04.09.2024Mehr Infos soll es bei Betriebsversammlung geben – Gewerkschaften schlagen Alarm
Der Volkswagen-Konzern steht vor einer der schwersten Krisen seiner Geschichte. Angesichts anhaltender wirtschaftlicher Krisen hat das Management um Markenchef Thomas Schäfer ein drastisches Sparprogramm angekündigt, das nicht nur Werksschließungen in Deutschland nicht ausschließt, sondern auch die Aufkündigung der seit Jahrzehnten geltenden Beschäftigungssicherung in Erwägung zieht. Auf einer Betriebsversammlung am 4. September 2024 sollen die Beschäftigten mehr erfahren. Die Gewerkschaften reagierten mit scharfer Kritik und kündigten massiven Widerstand an.
Sanierungsplan reicht nicht aus
Bereits 2023 hat der VW-Vorstand ein Sanierungs-Programm gestartet. Doch wie das Management nun klarstellte, reichen die bisherigen Maßnahmen nicht aus, um das Unternehmen wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Weitere Einsparungen in Milliardenhöhe seien notwendig, um ein Abrutschen der Kernmarke VW in die Verlustzone zu verhindern. Der VW-Vorstand stellt in diesem Zusammenhang die Zukunft deutscher Standorte, den Haussicherungstarifvertrag und die bis Ende 2029 geltende Beschäftigungssicherung infrage.
Die Reaktionen von Arbeitnehmervertretern und Gewerkschaften ließen nicht lange auf sich warten. Flavio Benites, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg, erklärte: „Der Vorstand hat die Axt an die Wurzeln von Volkswagen gelegt. Damit gefährdet er die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens und seiner Standortregionen.“ Benites machte deutlich, dass die Arbeitnehmerseite entschlossen sei, diese „kurzsichtigen Schrumpfungsphantasien“ abzuwehren. Stattdessen forderte er ein strategisches Konzept, das Volkswagen langfristig und nachhaltig wettbewerbsfähig macht.
IG Metall warnt vor "Kahlschlag"
Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall und Verhandlungsführer für den VW-Haustarifvertrag, bezeichnete die Pläne des Vorstands als „unverantwortlich“ und „hochgefährlich“. Er warnte vor den Folgen eines solchen „Kahlschlags“, der nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch die Standorte selbst massiv bedrohe. „Dieser Kurs riskiert, das Herz von Volkswagen zu zerstören“, so Gröger. Er kündigte an, dass die Gewerkschaft mit aller Kraft für den Erhalt der Standorte und der Jobs kämpfen werde, notfalls auch im harten Konflikt.
Die Kritik der Gewerkschaften richtet sich insbesondere auch an Konzern-CEO Oliver Blume, dem sie vorwerfen, einseitig auf Sparmaßnahmen zu setzen, statt eine klare und nachhaltige Zukunftsstrategie für den Konzern zu entwickeln. „Wir brauchen keine kurzfristigen Rendite-Rambos“, betonte Gröger und forderte eine Reduzierung von Komplexität, die Optimierung von Abläufen und eine attraktivere Produktpalette.
Die IG Metall fordert nun eine schnelle Aufnahme der Tarifverhandlungen, die bereits im September, statt wie geplant erst im Oktober, beginnen sollen. Für die Gewerkschaft ist klar: Entweder stellt sich Volkswagen mit den Beschäftigten einer zukunftsfähigen Strategie, oder es wird zu einem entschlossenen und harten Widerstand kommen.
Quelle: IG Metall Wolfsburg
Foto: unserekleinemaus/Pixabay
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