
Fahrstunden und Führerschein-Prüfung kaum noch bezahlbar?
14.08.2024Statistisch sind Gebühren um 7,6% gestiegen – Werden Verkehrsregeln immer komplexer?
Können sich viele willige Fahranfänger den Erwerb des Führerscheins bald nicht mehr leisten? Die Preise für die Fahrschule und die Führerscheinprüfung sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen, hat das Statistische Bundesamt (Destatis) festgestellt – nämlich um 7,6% in 2023 gegenüber dem Vorjahr.
Zum Vergleich: Die Verbraucherpreise insgesamt stiegen im selben Zeitraum um 5,9%.
Konkret in Zahlen bedeutet das (laut ADAC) für einen normalen PKW-Führerschein:
350 bis 565 Euro Grundbetrag für theoretischen Unterricht (14 Doppelstunden) für Grundstoff und Zusatzstoff
- 55 bis 77 Euro pro Fahrstunde sowie 60 bis 95 Euro für Sonderfahrten.
- 88 bis 119 Euro für Lernmaterial
- 60 bis 137 Euro Gebühr für die Anmeldung zur theoretischen Prüfung,
- 160 bis 289 Euro für die Anmeldung zur praktischen Prüfung .
- ca. 25 Euro Gebühr zur theoretischen Prüfung
- ca. 130 Euro Gebühr zur praktischen Prüfung bei TÜV oder DEKRA
- Und wer eine Prüfung nicht besteht, muss entsprechend doppelt zahlen.
- 38 bis 70 Euro Gebühren der Straßenverkehrsbehörde für den Führerscheinantrag
- Außerdem: Kosten für Erste-Hilfe-Kurs (ab 50 Euro), Sehtest und biometrisches Passfoto
TÜV-Verband: Mobilität muss bezahlbar bleiben
Doch woran liegt das? „Deutliche gestiegen Personalkosten und erhöhte Kosten für Ausbildungsfahrzeuge zwingen immer mehr Fahrschulen ihre Preise anzupassen und an die Fahrerlaubnisbewerber:innen weiterzugeben“, sagt Fani Zaneta, Referentin für Verkehrssicherheit, Fahrerlaubnis und Fahreignung beim TÜV-Verband.
Ein Alarmsignal, denn gleichzeitig fordert sie: „Mobilität muss für alle Bevölkerungsgruppen erschwinglich bleiben, insbesondere in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten. Für viele Menschen, besonders in ländlichen Regionen, ist das Auto ein unverzichtbares Verkehrsmittel im beruflichen und alltäglichen Leben. Daher ist es notwendig, dass Fahrstunden und der Führerscheinerwerb nicht zu einem finanziellen Kraftakt werden."
Mit Blick auf die Preisentwicklung und die hohen Nichtbestehensquoten bei den Fahrerlaubnisprüfungen 42% in der Theorie und 30% bei der praktischen Prüfung) sieht der TÜV-Verband Handlungsbedarf bei der Fahrausbildung: „Angesichts der kontinuierlichen Weiterentwicklung der theoretischen Fahrerlaubnisprüfung sowie eines immer dynamischeren und komplexeren Verkehrsgeschehens ist es unerlässlich, dass alle Ausbildungsinhalte zeitnah und vollständig angepasst und aktualisiert werden, um das Risiko des Nichtbestehens der Fahrerlaubnisprüfung zu minimieren."
Zusammenstellung: Achim Kaemmerer
Foto: Bruno/A.Breitling / Pixabay
Ihr wollt uns Eure Meinung sagen? Gerne per Mail an