
VRS zieht Bilanz: Deutschlandticket noch finanzierbar?
15.04.2025Einheitsfahrschein führte zu Einnahmeverlust – Jetzt ist die Politik gefordert, sagt der Verkehrsverbund
Die im Beirat des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg GmbH (VRS) vertretenen Verkehrsunternehmen haben im Jahr 2024 Ticketeinnahmen in Höhe von 565,60 Millionen Euro erwirtschaftet. Das sind 11,76 Millionen (-2,04%) weniger als im Jahr 2023 (Werte gerundet). Das liegt unter anderem im Mai 2023 eingeführten stark rabattierten Deutschlandticket, das in 2024 erstmalig im gesamten Kalenderjahr verkauft wurde.
Zukunft des Deutschlandtickets: Hohe Erwartungen an Bund und Länder
Dennoch betont VRS-Geschäftsführer Michael Vogel die Vorteile dieses Einheits-Fahrscheins: „Das Deutschlandticket bietet den Fahrgästen einen einfachen Zugang zum Nahverkehr und löst Verbundgrenzen auf.“ Mehr als 800.000 Menschen nutzen es monatlich im VRS. Und auch nach der Preiserhöhung von 49 auf 58 Euro habe es „keinen nennenswerten oder spürbaren Rückgang“ gegeben, so Vogel.
Auskömmlich sind die Einnahmen für die Verkehrsunternehmen aber nicht. Daher setzt der VRS seine Hoffnung in eine Fortsetzung einer „soliden, nachhaltigen und vor allem langfristigen Finanzierung durch Bund und Länder“.
Ohne die Förderung hätten im VRS 275 Millionen Euro im Jahr 2024 gefehlt, 2025 könnten es 270 Millionen Euro werden.
Michael Vogel, Geschäftsführer VRS (Foto: go.rheinland / Smilla Dankert)
CDU/CSU und SPD werden wohl die nächste Bundesregierung bilden. Wie geht es dann weiter? Im Koalitionsvertrag heißt es dazu: „Das Deutschlandticket wird über 2025 hinaus fortgesetzt“. Aber wohl nicht zum jetzigen Preis: „Dabei wird der Anteil der Nutzerfinanzierung ab 2029 schrittweise und sozialverträglich erhöht. Um Planungssicherheit für die Kunden beim Ticket, aber auch für Bund und Länder bei der Finanzierung zu gewährleisten, werden die Kosten für das Ticket nach einem festen Schlüssel aufgeteilt.“
Aber auch das reicht Michael Vogel vom VRS nicht aus: „Mit einem attraktiven Ticket allein ist es nicht getan. Wir brauchen zudem dringend den Ausbau des Nahverkehrs, um Leistungen auszuweiten und auch die ländlichen Gebiete gut anzubinden. Das würde noch mehr Menschen als bisher von der Nutzung des Deutschlandtickets überzeugen.“
Alternative: eezy.nrw – VRS und AVV wollen einheitlichen Verbundtarif
Natürlich gibt noch weitere Ticketvarianten. So wurden etwa 901.000 Fahrten (Stand Ende 2024) mit der VRS eezy.nrw-App bezahlt. Das hat etwa 2,55 Millionen Euro generiert.
Der VRS und Aachener Verkehrsverbund (AVV) streben außerdem ab 2026 einen einheitlichen Nahverkehrstarif im Rheinland an, der die bisherigen Verbundtarife ersetzen soll.
Die Verbandsversammlungen und die Verkehrsunternehmen in AVV und VRS haben bereits ein Grobkonzept genehmigt, sagt AVV-Geschäftsführer Hans-Peter Geulen. Jetzt müssten die Details ausgefeilt werden.
VRS-Geschäftsführer Michael Vogel: „Das Ziel unserer Tarifreform ist Einfachheit. Es werden nicht nur Angebote zusammengestrichen, sondern es entsteht eine neue, einheitliche Tarifwelt für das Rheinland. Wir wollen, dass die Menschen in der Region den Nahverkehr ohne große Zugangshürden nutzen können.“
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Bericht: Achim Kaemmerer
Fotos: Archiv anzeiger24.de