Schimmel und Feuchtigkeit plagen DRK Kita am Brückentor

Bisher keine konkrete Lösung mit Zeitplan für die Zukunft

Seit nunmehr 48 Jahren ist das Gebäude der DRK Kindertagesstätte am Brückentor eine beliebte Anlaufstelle für Familien in der Stadt. Doch hinter den vertrauten Mauern offenbaren sich Probleme: Besonders der Altbau ist von Feuchtigkeit, Schimmelbefall und Sanierungsstau betroffen, berichtet die Kita-Leitung. Zufriedenstellende Lösungen seitens der Stadtverwaltung, der dieses Gebäude gehört, liegen der Kita nach eigenen Angaben bislang noch nicht auf dem Tisch

 

An Altweiber wurde ein Teil des Ausmaßes sichtbar. Die Kita, in der knapp 100 Kinder untergebracht sind, schlug Alarm, weil Bläschen an der Wand auf einen größeren Wasserschaden deuten ließen. Auch in einem Verschlag war Schimmel zu erkennen, berichtet die Kita-Leitung bei einer Begehung mit unserer Redaktion (am 26. April 2024) vor Ort. Der städtische Hausmeister war schnell zur Stelle und das Regenfallrohr wurde als erster Verursacher festgestellt. "Das defekte Rohr wurde umgehend nach der Ermittlung der Schadensursache ausgetauscht", erklärt die Stadt. Doch auch das führte nicht zum Erfolg. Immer mehr Wasserschäden zeigten sich, verteilt auf Gruppenräume, Therapieraum, Küche und das Büro im Altbau. 

 

Ein penetranter Geruch nach Feuchtigkeit, der Schimmel erahnen lässt, empfängt Besucher bereits beim Betreten der Räumlichkeiten. „Wir riechen das schon gar nicht mehr“, unterstreicht Dustin Liebrecht vor Ort. Die Stadt hat allerdings bei Messungen vor Ort keinen Schimmel festgestellt, wie unsere Nachfrage ergeben hat: "Die Gruppen wurden wegen der Wasserschäden und nicht wegen Schimmelbefalls geräumt. Die Wasserschäden wurden unmittelbar beseitigt und es haben unverzüglich Raumluftmessungen stattgefunden, die nach Auswertung des beauftragten, unabhängigen Instituts als unbedenklich eingeschätzt wurden. Es wurde nur in einem Raum ein erhöhter Wert festgestellt, der aber ebenfalls nach Angaben des Instituts im nicht gesundheitsgefährdenden Bereich lag. Die äußeren Räume (Anbauten), in denen die beiden verbliebenen Gruppen bis zum Start der Sanierung untergebracht sind, waren nicht unmittelbar von dem Schaden und damit auch nicht von Raumluftbelastungen betroffen."

 

Doch bei der besorgniserregenden Ortsbegehung  durch das Gebäude wird sichtbar, dass die Schäden nicht auf einen kleinen Wassereinbruch beschränkt sind, sondern sich wie beschrieben verteilen. Auch in einem Gruppenraum, der noch benutzt wird, ist an den Fußleisten, die abgenommen wurden, deutlich ein Flaum erkennbar, der auf Schimmel deuten lässt.

 

Bleibt die Frage: Wie belastet ist der Alltag aktuell trotz der bereits veranlassten Maßnahmen (Abschottungsarbeiten, Trocknungsversuche, eine chemische Reinigung der Wände, eine Sporenschleuse, etc.)? Bisher hat sich eine Familie gemeldet, deren Kind über Husten klagt, der nur während der Betreuungstage in der Kita auftritt und die das untersuchen lassen möchte, beschreibt Kita-Leiterin Annika Wittkopp.

 

 Foto zeigt die Luftschleuse, um Kontakt mit den Sporen zu vermeiden. 

 

Trotz zahlreicher baulicher Erweiterungen und Renovierungen im Laufe der Jahre (2007 kam ein Neubau hinzu, 2012 gab es Umbauarbeiten inklusive Dachsanierung) ist der Zustand des Gebäudes alarmierendInsbesondere der Altbau ist von den Schäden betroffen, was zur vorübergehenden Verlagerung von drei der insgesamt fünf Kitagruppen in alternative Räumlichkeiten in der Nähe (Pfarrsaal und Götscher Weg) geführt hat. 

 

Auch hinten den alten Holzverkleidungen zeigt sich die Feuchtigkeit. Daher wurden sie abgeklebt. 

 

Hinzu kommen Altlasten: An Fensterrahmen steht das Wasser, die Dichtungen zeigen Schimmelbefall, Oberlichter sind zum Teil nicht mehr zu öffnen, ebenso wie einige Fenster/Türen. 

 

Auch auf den alten Fenstern sammelt sich von innen Wasser, die Dichtungen sind mehr als brüchig und belastet. 

 

Auch wenn die Stadt aktiv bei der Ursachenforschung und -eindämmung ist, wie Annika Wittkopp auf Nachfrage unterstreicht. Eine beunruhigende Tatsache bleibt, dass regelmäßige Überprüfungen des Gebäudes durch die Stadt offenbar nicht stattfinden. Lediglich Brandschutz- und Hygieneinspektionen habe es gegeben. Größere Probleme werden erst dann angegangen, wenn sie auftreten. Wie im Fall der knapp 50-jährigen Kita führt das zu einem ständigen Flickenteppich an Reparaturen und Eingriffen und zu der Frage: Betrifft das nur diese Kita?

 

Die Zukunft des DRK Kitagebäudes als Standort bleibt ungewiss. Während die Stadtverwaltung eine vorrübergehende Containerlösung zur Sanierung plant, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, fehlen laut Kitaleitung konkrete Zeitpläne und eine Einbindung der betroffenen Parteien. Auch dazu hat sich die Stadt geäußert: "Die Stadt weist wiederholt darauf hin, dass aktuell die Ermittlung des Schadensausmaßes erfolgt und anschließend eine umfassende Sanierung durchgeführt wird. Bevor die Sanierung vollumfänglich startet, werden die zwei weiteren, in den nicht betroffenen Räumen der Einrichtung betreuten Gruppen des DRK sowie die derzeit im Pfarrheim untergebrachte Gruppe in einer aktuell in der Planung stehenden Interimslösung in Containern versorgt. Ein Zeitplan wird derzeit noch erstellt." Doch auch da muss noch viel geklärt werden, allein wer den Umzug stemmt und was aus den Räumen mitgenommen werden kann. 

 

Unterdessen leiden die Mitarbeitenden, manche von ihnen sind seit Anfang an dabei, unter dem Zustand. Ein erhöhten Krankenstand aufgrund der psychischen Belastung durch die unsichere Situation, ist die Folge. 

 

Die Leitung will auch weiter den Eltern gegenüber transparent berichten, doch ihnen fehlen konkrete Lösungen. Dass diese nicht über Nacht und auch nicht auf die Schnelle durchzuführen sind, ist dem Leitungsduo klar. Die Stadt gibt an, im Austausch mit allen Betroffenen zu stehen: "Die Elternvertretungen wurden neben zahlreichen Informationsschreiben und E-Mails durch die Einrichtungsleitung in einer gemeinsamen zweistündigen Informationsveranstaltung der Stadt, des Trägers DRK und der Kitaleitung am 11.04.2024 vollumfänglich über die aktuelle Situation und die geplanten Sanierungsschritte informiert. Insgesamt wurden nachweislich nicht weniger als 50 Emails von Familien, aber auch des Trägers und der Leitung in diesem Zusammenhang bereits durch die Stadt beantwortet."

 

Inmitten all dieser Herausforderungen bleibt jedoch der Wunsch, den Kindern weiterhin eine sichere und fördernde Umgebung bieten zu können. "Ein altes Gebäude ist nicht schlimm, wenn man es pflegt", betont Annika Wittkopp. Doch dafür bedarf es dringend konkreter Maßnahmen und Unterstützung seitens Stadt und Politik, um nicht nur die Zukunft der DRK Kita am Brückentor zu gestalten, sondern auch um den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Denn auch das nächste Kitajahr ist zu planen mit Blick auf den Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz für jedes Kind. Wird diese Baustelle das erschweren? Laut Stadt verändere diese Situation die Planungen grundsätzlich nicht. "Die nun geplante Containerlösung sieht grundsätzlich die Möglichkeit von Neuaufnahmen vor. Die Umsetzung liegt in der Verantwortung des Trägers (DRK)."

 

Bericht/Fotos: Bettina Lyko

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