Parteitag: Grüne wählen neue Doppelspitze
17.11.2024Franziska Brantner und Felix Banaszak wollen dafür kämpfen, dass Robert Habeck auch 2025 weiter regiert
Nachdem Ricarda Lang und Omid Nouripor vor knapp zwei Monaten ihren Rücktritt als Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen erklärt hatten (vorausgegangen waren mehrere schmerzliche Schlappen bei Landtagswahlen), hat der Bundesparteitag in Wiesbaden nun am 16. November 2024 die Nachfolge gewählt.
Das neue Führungsduo heißt nun: Franziska Brantner (sie erhielt 78,15 Zustimmung der Delegierten) und Felix Banaszak (92,88 Prozent).
Wer sind die Neuen?
Branter (45 Jahre, seit 2023 MdB) stammt aus dem Baden-Württembergischen Lörrach und ist bislang als Parlamentarische Staatssekretärin von Bundeswirtschaftsminister und Parteifreund Robert Habeck tätig. Diesen Posten möchte sie auch vorerst neben ihrem neuen Amt weiter besetzen. Wie es nach einer möglichen vorgezogenen Bundestagswahl in Frühjahr 2025 aussieht, bleibt ungewiss.
Banaszak (35) wurde in Duisburg geboren, war einst Landesvorsitzender in NRW und wurde 2021 als Abgeordneter in den Bundestag berufen.
Beide haben sich vorgenommen, trotz der schlechten Umfragewerte energisch im Wahlkampf für die klassischen „grünen“ Themen einzutreten, also insbesondere Klimaschutz, und das am besten Verbindung mit dem Wirtschaftsumschwung.
Felix Banaszak hat bereits den Anspruch seiner Partei formuliert, auch der nächsten Bundesregierung anzugehören: „Wir wollen weiter gestalten, weiter Verantwortung übernehmen und auch regieren“, erklärte der Anhänger des „linken“ Lagers im Interview mit dem Fernsehsender phoenix: In den vergangenen drei Jahren habe seine Partei lernen müssen, manchen schwierigen Kompromiss zu akzeptieren. „Jetzt aber treten wir nicht als Teil einer Koalition an, sondern als Bündnis90/Die Grünen mit unseren Zielen und Werten“, so Banaszak.
Habeck ist Spitzenkandidat – und strebt sogar die Kanzlerschaft an
Weiterhin – und wie zu erwarten war – wurde Robert Habeck mit über 96 Prozent der Stimmen zum Grünen-Spitzenkandidaten (wohlgemerkt: nicht zum Bundeskanzler-Kandidaten) für die vorgezogene Bundestagswahl 2025 gewählt. 20 Delegierte stimmten gegen ihn, sieben enthielten sich.
Der hat zwar als Bundeswirtschaftsminister nicht viel Erfolge vorzuweisen, und die schlechten Umfragewerte für die Grüne Partei führen viele Beobachter unter anderem auch auf ihn und seine Amtsführung (etwa beim Umgang mit dem „Heizungsgesetz“) zurück.
Dennoch betonte er bereits vor dem Parteitag, er habe aus Fehlern gelernt und wolle nun einen neuen Anlauf nehmen. „Ich bewerbe mich dafür, Euch im Wahlkampf anführen zu dürfen", sagte Habeck in seiner Parteitags-Rede. Er wolle Verantwortung übernehmen, „und wenn es uns ganz weit trägt, dann auch ins Kanzleramt."
Quelle: tagesschau / phoenix
Fotos: Dominik Butzmann / Edith Forster
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