Mit Hefe gegen Corona

Firma Artes Biotechnology in Langenfeld entwickelt einen Impfstoff gegen COVID19

Labore auf der ganzen Welt arbeiten buchstäblich „fieberhaft“ an einem Impfstoff gegen das grassierende Corona-Virus COVID19. Eines dieser Forschungsunternehmen liegt bei uns direkt vor der Haustür: Die Firma Artes Biotechnology in Langenfeld.

Die Biologen Dr. Melanie und Dr. Michael Piontek und ihr Team haben sich dieser Aufgabe gestellt. Sie handeln ohne Auftraggeber in Eigenregie. Sie nehmen Zeit und eigene Finanzmittel in die Hand, um ihr Ziel zu erreichen. 

„Wir haben jahrelange Erfahrung auf dem Gebiet“, sagen die Pionteks. Mit ihrem Biotech-Unternehmen haben sie schon Impfstoffe gegen Hepatitis B- und Papilloma-Virus-Infektionen möglich gemacht. Und Corona ist für sie kein unbekannter Virus: „Das Wissen um Corona als Krankheitserreger gibt es bereits seit den 60er Jahren“, sagt Michael Piontek. Das aktuelle Virus ist ein „Verwandter“. Die wissenschaftlich-korrekte Bezeichnung lautet SARS CoV-2, bzw. COVID 19 (weil: 2019 entdeckt). „Dieser neue Subtyp des Virus ist ansteckender als die vorherigen Subtypen des Corona-Virus“, erklärt Michael Piontek den Unterschied. Warum – das versuchen die Virologen der Welt derzeit herauszufinden.

 

Wie aber kann man einen Impfstoff zu einem Virus entwickeln, der noch nicht vollständig erforscht ist?

Das Prinzip ist immer das gleiche, erklärt das Biologen-Paar: Ein Impfstoff ist eine „gefälschte Kopie“ des Virus, der durch die Impfung abgewehrt werden soll. „Der Impfstoff täuscht dem Körper vor, dass ein Krankheitserreger eingedrungen ist. Daraufhin entwickelt er antikörperspezifische Reaktionen. Der Erreger bleibt im ‚Gedächtnis’ haften“, erklären die Wissenschaftler. Und wenn das echte Virus kommen sollte, ist der Organismus gewappnet. Wie beispielsweise bei Pocken.

 

Artes Biotechnology arbeitet mit einem Verfahren, das sich bereits bei bisherigen Viren bewährt hat – und nun auch auf COVID19 angewendet werden soll: Die künstlichen Corona-Viruspartikel werden aus Hefezellen erzeugt. "Hefen vermehren sich schnell und kostengünstig und werden deshalb gerne für die Impfstoffproduktion eingesetzt", erläutert Dr. Melanie Piontek. 

 

Artes-Biotechnology-Langenfeld-Impfstoff-Corona-Hefe

Hier entsteht die Hefe, die einen Anti-Corona-Impfstoff erzeugt


Nun muss die „Feinjustierung“ erforscht werden. Die „Attrappenviren“ werden in Tierversuchen getestet: Wann und wie entwickeln die Organismen Antikörper gegen das neue Corona-Virus?
Diese Frage könnte bis Ende des Jahres geklärt werden.

„Dann ist unsere Arbeit erledigt“, erklärt Melanie Piontek. Ist die Entwicklung ihrer Meinung nach erfolgreich, wird der Impfstoff an einen interessierten Pharmahersteller verkauft.

 

 Artes-Biotechnology-Langenfeld-Impfstoff-Corona-Zellen

Und so sehen die Hefen aus, die hoffentlich helfen, uns vor COVID19 zu schützen

 

Doch bis der Impfstoff marktreif ist, wird noch eine Menge Zeit vergehen. Denn dann beginnt die wichtigste, aufwendigste und kostenintensivste Forschung – in drei Phasen.

  • Phase 1: Der Impfstoff wird an freiwilligen Versuchspersonen getestet. Gibt es Nebenwirkungen? Wie reagiert der Körper?
  • Phase 2: Die Anzahl der Versuchspersonen wird vergrößert, und es werden unterschiedliche Dosierungen erprobt.
  • Phase 3: Anhand von geimpften und nichtgeimpften Versuchspersonen wird erfasst, wie sich das Virus „im Freien“ verhält.


D
iese drei Stufen können Jahre dauern. „Man kann etwas Zeit sparen, indem man Phase 2 und 3 zusammenführt“, sagt Melanie Piontek.

 

Dennoch: Auf einen zuverlässigen Impfstoff gegen COVID19 werden wir wohl noch länger warten müssen.

Aber zumindest sind die Grundsteine schon einmal gelegt worden – unter anderem in Langenfeld.

 

Text + Fotos: A.Kaemmerer

 

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