
Kürzungen in der Arbeitsmarktpolitik treffen Sozialkaufhaus ProDonna in Langenfeld
22.04.2025Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Langenfeld muss eine schwierige Nachricht mitteilen: Die Bundesregierung hat weniger Geld für Arbeitsmarktprojekte zur Verfügung. Diese Kürzungen betreffen jetzt auch das Sozialkaufhaus ProDonna in Langenfeld.
Was ist passiert?
Die Bundesregierung hat 2025 erneut weniger Geld für Maßnahmen zur Eingliederung von Bürgergeldempfänger*innen eingeplant. Das Jobcenter ME-aktiv hat deshalb weniger finanzielle Mittel zur Verfügung – im gesamten Kreis Mettmann fehlen mehrere Millionen Euro.
Durch diese Kürzungen fallen kreisweit 50 Plätze für Beschäftigungsmaßnahmen weg – darunter auch das gesamte Maßnahmeangebot mit 13 Plätzen bei ProDonna. Zwar konnten manche Plätze zu schlechteren Bedingungen neu verteilt werden, aber das reicht nicht, um den Betrieb des Sozialkaufhauses weiter so wie bisher zu führen. Denn Strom, Wasser, Personal und Sicherheitsvorschriften kosten unabhängig von der Anzahl der Teilnehmer gleich viel. „Stadt und Land können hier nicht als Ausfallbürgen einspringen. Das ist uns bewusst – aber dennoch bitter“, so SkF-Geschäftsführerin Stephanie Krone.
Was sind die Folgen?
Da es keine Grundfinanzierung für diese Einrichtungen gibt, muss ProDonna stark sparen. Der erste Schritt: weniger Personal. Das hat direkte Auswirkungen auf die Öffnungszeiten und die Annahme von Spenden. Besonders die Spendenannahme trifft es hart: Sie war bisher an drei Tagen geöffnet – inklusive beliebter Randzeiten. Diese Randzeiten entfallen nun, was dazu führen könnte, dass Spender*innen sich andere Anlaufstellen suchen.
Neue Öffnungszeiten ab dem 01.05.2025:
- ProDonna (inkl. Schneiderwerkstatt): Montag bis Freitag, 9.30 – 17 Uhr (eine Stunde früher geschlossen als bisher)
- Spendenannahme: Montag bis Mittwoch, 9.30 – 17 Uhr
Was wurde bisher versucht?
Die SkF Langenfeld ARBEIT + INTEGRATION gGmbH hat viel unternommen, um die Kürzungen zu verhindern: Sie haben Petitionen gestartet, Politiker eingeladen, Bundestagsabgeordnete empfangen, Demonstrationen unterstützt und eine Aktionswoche unter dem Motto „Langenfeld bleibt sozial“ organisiert. "Letztlich hat all dies jedoch nicht ausgereicht", beschreibt der SkF Langenfeld.
Hintergrund der Kürzungen:
Der sogenannte „Eingliederungstitel“ (EGT) im Bundeshaushalt wurde für 2025 erneut gekürzt. Gleichzeitig fehlen auch Mittel im Verwaltungsbereich. Schon in den letzten Jahren wurden viele dieser Förderplätze abgebaut, ohne dass es dafür einen Ausgleich gegeben hat – obwohl der Bedarf steigt und alles teurer wird.
Seit 2019 wurden im Kreis Mettmann etwa 150 Förderplätze nach §16d SGB II gestrichen. 2023 mussten die Träger 18 % einsparen. Ab April 2025 werden im Kreis Mettmann nur noch 209 statt 259 Plätze angeboten. SkF Langenfeld wird besonders stark gekürzt: Statt 27 gibt es nur noch 19 Plätze – 15 fürs Sozialkaufhaus und 4 für die Tafel. Beide Einrichtungen sind gemeinnützig und leisten wichtige soziale Arbeit.
Abschließend sagt Anke Merten vom SkF: „Wir hoffen einfach, dass unsere Kundinnen und Kunden uns die Treue halten und auch mit den neuen Öffnungszeiten weiterhin den Weg zu uns finden.“
Infos: SkF Langenfeld e.V., Foto: KI erzeugt mit Adobe Photoshop