CO-Pipeline: BUND klagt gegen Planänderung

Covestro hält an den Plänen zur Rohrleitung fest

Der Streit um die CO-Pipeline der geht in die nächste Runde: Der NRW-Landesverband des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) hat beim Verwaltungsgericht Düsseldorf Klage eingereicht. Die Pipeline-Gegner wollen gegen den Planänderungsbeschluss zum Planfeststellungsbeschluss der Rohrleitung vorgehen, die hochgiftiges Kohlenmonoxid zwischen Dormagen und Krefeld-Uerdingen transportiert. 

Seit über zehn versucht der Betreiber (ursprünglich BayerMaterialScience, jetzt Covestro) das Projekt umzusetzen – gegen den Widerstand vieler Anlieger, die sich um ihre Sicherheit sorgen.
Viele Änderungen des Bauplanes musste die Firma durchsetzen. Zuletzt hatte die Bezirksregierung Düsseldorf unter anderem der Verlegung einer zusätzlichen Geo-Grid-Matte und weiteren Anpassungen während der Bauausführung zugestimmt.
Doch auch hier sieht der BUND hohe Risiken, die „unbeherrschbar“ seien, sagt der BUND-Landesvorsitzende Holger Sticht: „Covestro betont zwar, alles für die Sicherheit tun zu wollen. Mit dem Versprechen ist das Unternehmen aber schon beim Bau der Leitung gescheitert.“ Der BUND will deshalb mit der Klage erreichen, dass die Fernleitung endgültig außer Betrieb bleibt.
Bayer habe sich in den Jahren 2007 bis 2011 bei den Bauausführungen an mehreren hundert
Stellen über die Planvorgaben hinweggesetzt, sagt Dieter Donner von der BUNDRegionalgruppe
Düsseldorf: „Im Ergebnis wurde nicht ein Kilometer entsprechend der genehmigten Planung gebaut.“

Was sagt die Covestro?

Die Firma Covestro teilt auf Nachfrage von anzeiger24.de mit: „Die Klage beinhaltet unserer Einschätzung nach gegenüber den Themen, die im aktuellen Verfahren beim Oberverwaltungsgericht geprüft werden, keine neuen Kritikpunkte und Inhalte. Wir gehen davon aus, dass das Oberverwaltungsgericht eine sehr umfassende Prüfung vornehmen wird und die dort anhängigen Klagen – wie auch die nachfolgenden – abgewiesen werden“, sagt Pressesprecher Jochen Kluener. „Wir erwarten, dass das Oberverwaltungsgericht in Münster in 2019 entscheidet.“
Der Kritik des BUND entgegnet Jochen Kluener: „Die Konzeption geht bereits jetzt über den Stand der Technik und die im Pipelinebau üblichen Sicherheitsmaßnahmen hinaus. Mit der zweiten Geogrid-Matte wird die Sicherheit im Sinne einer Warnfunktion nochmals verbessert. Darüber hinaus hat es nur kleinere Abweichungen im Trassenverlauf gegeben, die im Pipelinebau üblich sind sowie partiell die Verwendung anderer (gleich- oder hochwertigerer) Materialien.“
Covestro benötigt das Kohlenmonoxid für die Produktion von Kunststoffprodukten. Das Gas entsteht in Dormagen, wird aber in Uerdingen gebraucht. Dieter Donner vom BUND: „Bislang hat die Chemieindustrie solche Leitungsrisiken vermieden, indem sie solche gefährlichen Stoffe nur in besonders gesicherten Werken vor Ort produziert und verbraucht hat. Mit diesem Grundsatz hatten Bayer und die Bezirksregierung Düsseldorf mit der Planfeststellung Anfang 2007 gebrochen.“
Es sind viele Jahre ins Land gezogen, in denen Bayer, und jetzt Covestro, ohne die Leitung ausgekommen ist. Dennoch sei die CO-Pipeline weiterhin wichtig, betont Covestro-Sprecher Jochen Kluener: „Für Uerdingen entstehen Wettbewerbsnachteile. Dort existiert bislang nur eine lokale CO-Produktion. CO kann nicht in nennenswerten Mengen gespeichert werden. Wenn die lokale Anlage also ausfällt, ist die Versorgung der Produktionsanlagen in Uerdingen sofort unterbrochen. Aber um wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht eine moderne Produktionsstätte auch Produktionssicherheit.“ 
Die Anlagen in Dormagen versorgen über eine seit vielen Jahren betriebene Pipeline auch den Standort Leverkusen: „In diesen Verbund soll Uerdingen eingebunden werden. Das erhöht also zum einen die Verfügbarkeit und damit die Produktionssicherheit des gesamten NRW-Verbundes. Ferner ist dies weitaus wirtschaftlicher als der Aufbau einer weiteren lokalen CO-Produktion in Uerdingen. Hinzu kommt eine deutlich verbesserte CO2-Bilanz. Oder kurz ausgedrückt: Eine ausschließliche CO-Produktion in Krefeld-Uerdingen ist also eine Insellösung mit massiven Einschränkungen der Wettbewerbsfähigkeit und dem Verzicht auf die umweltfreundlichste Lösung.“