
Bürgermeister Schneider ehrt das Ehrenamt – und beklagt „ungesunde gesellschaftliche Entwicklung“
Zum 71. Geburtstag der Stadt Langenfeld: Ausschüttung des Gesellschaftsfonds
„Einen großartigeren und selbstloseren Einsatz für die städtische Gemeinschaft als das Ehrenamt gibt es nicht“, betonte Bürgermeister Frank Schneider bei der Feier zum 71. Stadtgeburtstag am 3. Oktober in der Stadthalle. Traditionell werden bei dieser Gelegenheit die Erlöse aus dem Gesellschaftsfonds an ausgewählte Vereine und Verbände ausgeschüttet – um das Ehrenamt zu würdigen.
42.825€€ gehen an 18 Institutionen:
- 550€ an den MaMaSano e.V. für die Modernisierung der Präsentationstechnik
- 810€ an die DLRG Langenfeld e.V. für Wettkampfausrüstung
- 850€ für das Rheinische Tanzcorps Echte Fründe e.V. für eine Musikanlage
Die Echten Fründe bedankten sich für den Zuschuss mit einer Tanzdarbietung
- 890€ an den Seniorentreff Richrath e.V. zur Erneuerung der Außendarstellung
- 1.000€ an den AWO Ortsverein zur Förderung der Öffentlichkeitsarbeit
- 1.200€ an den GSV 1906 Wiescheid für eine Mäheinrichtung
- 1.600€ an die Evangelische Kirchengemeinde Reusrath als Danksagung für die Ehrenamtlichen
- 1.600€ an die Kinderfeuerwehr Langenfeld für einen Schrank und drei Pedal Gokarts
- 1.950€ an die IG Bercheser Karneval zum 25-jährigen Bestehen
- 1.975€ an das Café International c/o FeG Langenfeld zur Durchführung eines Nationenfestes
- 2.450€ an die Gruppe 500 Miles zur Erstellung eines Promotionsvideos
- 2.900€ an den Heimatverein Postalia zur Unterstützung des Kinderprinzenpaares
- 3.050€ an den Malteser Hilfsdienst für einen Präsentationsbildschirm
- 3.300€ an den Quartettverein Langenfeld 1919 e.V. zum 100-jährigen Jubiläum
- 4.300€ an den SkF e.V. für Renovierungsmaßnahmen
- 4.400€ für den Kleingartenverein Im Bärenbusch 1986 e.V. für die Erneuerung des Spielplatzes
- 5.000€ für die Neumöblierung der Bücherei
- 5.000 an die KG Prinzengarde Langenfeld e.V. zum 50-jährigen Bestehen
In seiner Ansprache beklagte Schneider die andere Seite der Medaille: Immer mehr Menschen engagieren sich eben nicht mehr für die Gemeinschaft. So sei „eine Kultur des Forderns, anstatt selbst anzupacken“ enstanden.
Im Wortlaut erklärte der Langenfelder Bürgermeister unter anderem:
„Leider ist gerade in Deutschland eine ungesunde gesellschaftliche Entwicklung zu beobachten, die durch Unzufriedenheit geleitet ist und Menschen dazu bringt, für das Durchsetzen der eigenen Belange sogar das Recht zu brechen. Beispiele dazu erleben wir im Alltag leider allzu viele. Beim Blick auf den Straßenverkehr wird dies leider besonders deutlich, denn Rücksichtnahme und Respekt scheinen hier häufig im Kofferraum oder in der heimischen Garage vergessen zu werden, wenn ich auf den Umgang mit schwächeren Verkehrsteilnehmern blicke, oder die unnötigen Taxidienste von denen man fast täglich glauben könnte, die IAA präsentiere die neuesten SUV-Fahrzeuge als Werbekonvoi vor unseren Schulen.
Wenn sich Autofahrer in sozialen Medien auch noch erdreisten, bei einem neuen Zebrastreifen von rücksichtslosen Fußgängern und Radfahrern zu sprechen, die ihnen sinngemäß die freie Fahrt verwehren, frage ich mich ernsthaft, wer diesen Menschen jemals eine Fahrerlaubnis ausgestellt hat.“
In den „Sozialen Medien“ werden nicht nur genutzt, um Informationen zu verbreiten, sondern auch um „Hass, Missgunst und nicht konstruktive, sondern blind in den digitalen Orbit formulierte Kritik“ auszudrücken: „Dabei geht es häufig um banale Anlässe oder einfach das Einfordern des selbsternannten Rechtes am Leid der anderen teilzuhaben. Dabei denke ich an immer wieder auftretende Beispiele bei Rettungseinsätzen – sei es die Unfähigkeit, eine Rettungsgasse auf der Autobahn zu bilden, Handyvideos von Unfällen ins Netz zu stellen, oder verbal und körperlich gegen Rettungskräfte oder Ordnungshüter vorzugehen.“
Es sei fraglich, so Bürgermeister Schneider, ob man solche Menschen für ein ehrenamtliches Engagement gewinnen könne: „Doch möchte ich dies dennoch nicht hinnehmen und als unabänderlich akzeptieren, sondern fragen, wie wir eine Wende in den Köpfen herbeiführen können.“
Denn es gebe auch positive Beispiele. Etwa die beiden jungen Männer, die im Sommer die Bewohner eines brennenden Hauses durch beherztes Eingreifen haben retten können: „Es sind genau diese Beispiele und das gelebte Vorbild das die heute anwesenden Ehrenamtlichen stellvertretend für alle in Langenfeld in diesem Sinne Aktiven, was die geäußerte Hoffnung nährt, dass die Mehrheit bereit ist, sich für ihr Umfeld und ihre Mitmenschen einzusetzen.
Es sind diese vielen Menschen und Aktivposten in unserer Stadt, für die es sich auch aus Sicht von Rat und Verwaltung immer wieder lohnt, wertvolle Hilfestellungen zu geben.“
Die Ehrenamtler seien „die Motoren, die Seele und der wahre Reichtum unserer städtischen Gemeinschaft.“
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