
ADAC: NRW bleibt Stau-Spitzenreiter – Wo sich der Verkehr am meisten knubbelt
06.02.2025Gründe: Dauerbaustellen, zu lange Verfahren, schlechte Abstimmungen – Was sich ändern soll
Autofahrer in Nordrhein-Westfalen brauchten 2024 noch mehr Geduld als im Vorjahr: Laut der aktuellen ADAC-Staubilanz summierten sich die Staus auf den Autobahnen des Landes auf insgesamt 154.964 Stunden – ein Anstieg um acht Prozent im Vergleich zu 2023. Damit bleibt NRW mit großem Abstand Stauland Nummer 1 in Deutschland.
Mehr Staus, längere Wartezeiten
Im vergangenen Jahr registrierte der ADAC auf den rund 2.250 Autobahnkilometern in NRW etwa 172.000 Staus, was einem Zuwachs von 5.000 Staus gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auch die Gesamtlänge aller gemeldeten Verkehrsstörungen stieg: 271.000 Kilometer Stau, das sind 6 Prozent mehr als 2023. In zehn von zwölf Monaten lag die Staubelastung über dem Vorjahreswert.
Besonders betroffen war NRW auch im bundesweiten Vergleich: Jedes dritte Stauereignis in Deutschland entfiel auf das bevölkerungsreichste Bundesland. Zum Vergleich: Bayern lag mit einem Anteil von 17 Prozent auf Platz 2, gefolgt von Baden-Württemberg mit 9 Prozent.
Baustellenchaos und marode Infrastruktur
Ein wesentlicher Grund für die angespannte Verkehrslage: Baustellen und Sanierungsmaßnahmen. NRW hatte 2024 bis zu 66 Prozent aller Autobahnbaustellen in Deutschland, obwohl das Bundesland nur 17 Prozent der deutschen Autobahnkilometer stellt. Von Mai bis Dezember zählte der ADAC monatlich über 600 Baustellen auf den NRW-Autobahnen – im November erreichte die Zahl mit 685 Baustellen ihren Höhepunkt.
„Pendler fahren oft von einer Baustelle in die nächste. NRW versinkt mehr und mehr im Stau“, warnt ADAC-Verkehrsexperte Prof. Dr. Roman Suthold. Gleichzeitig betont er, dass die Bauarbeiten unvermeidbar seien: „Bauzeit bleibt Stauzeit. Viel Geduld und starke Nerven brauchen Autofahrer in NRW leider auch in den kommenden Jahren.“
Die größten Staustrecken in NRW
Besonders betroffen waren folgende zehn Autobahnen, die sich als wahre Stau-Hotspots erwiesen:
Besonders stauanfällige Regionen
Sechs NRW-Abschnitte landeten unter den Top-15-Stauschwerpunkten bundesweit. Am schlimmsten war die Lage auf der A3 zwischen Oberhausen und Köln, wo sich die Autofahrer im Schnitt 175 Staustunden pro Autobahnkilometer quälten. Auch die A2 zwischen Oberhausen und Dortmund (161 Staustunden pro Kilometer) und die A1 zwischen Münster und Dortmund (113 Staustunden pro Kilometer) gehören zu den besonders belasteten Strecken.
Schlimmste Stautage und Zeiten
Wer sich regelmäßig durch den NRW-Verkehr kämpft, kennt die neuralgischen Zeiten:
- Wochentags morgens zwischen 7 und 10 Uhr sowie nachmittags zwischen 15 und 19 Uhr sind die Stau-Spitzenzeiten.
- Dienstag bis Donnerstag sind die schlimmsten Tage, mit Mittwoch als absolutem Staurekordtag.
- Freitags staut es sich ab Mittag besonders heftig, weil sich Berufs-, Freizeit- und Urlaubsverkehr vermischen.
Der staureichste Tag 2024 war der 9. Oktober, der Mittwoch vor den Herbstferien, mit 860 Staustunden.
Blick nach vorn: 2025 bleibt es eng
Die Aussichten für 2025 sind wenig rosig. Da der Sanierungsbedarf in NRW weiterhin gewaltig ist, prognostiziert der ADAC erneut massive Verkehrsprobleme. Besonders betroffen bleiben:
- Kölner Ring und Kreuz Kaiserberg (A3/A40)
- Kamener Kreuz und Kreuz Herne
- Baustellen-Hotspots auf A42, A45, A46, A52 und A57
Sollten die Pendlerströme weiter zunehmen, könnte die Stauzeit erstmals wieder das Vor-Corona-Niveau von 2019 erreichen.
Was muss sich ändern?
Der ADAC fordert schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren, bessere Baustellenkoordination und eine nachhaltige Finanzierung für den Straßenbau. Gleichzeitig müsse der ÖPNV attraktiver gemacht werden, um mehr Menschen aus dem Auto in die Bahn zu bringen.
Bis dahin hilft Autofahrern nur eines: Gute Nerven, flexible Arbeitszeiten und eine kluge Routenplanung.
Detaillierte Infos gibt es hier
Quelle/Grafiken: ADAC
Titelfoto: ADAC / Johannes-Giewald
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