
EU will jährlichen TÜV für „alte Kisten“ – Auto-Experten halten das für unnötig
25.04.2025ZDK warnt vor Abzocke, ADAC spricht von Aktionismus
Die EU-Kommission will die Verkehrssicherheit auf Europas Straßen weiter erhöhen – und hat dabei vor allem ältere Fahrzeuge im Visier. Ein aktueller Vorschlag sieht vor, dass Pkw mit einem Alter von über zehn Jahren künftig jedes Jahr zur Hauptuntersuchung (HU) müssen. Derzeit gilt in Deutschland eine zweijährige Prüffrist – unabhängig vom Alter des Fahrzeugs.
Bevor die neue Regelung jedoch in Kraft treten kann, müssen sowohl das EU-Parlament als auch die Mitgliedsstaaten zustimmen. Betroffen wären in Deutschland über 23 Millionen Autos – fast die Hälfte aller zugelassenen Fahrzeuge.
Ziel der EU-Kommission ist es, durch häufigere Prüfungen mögliche technische Mängel frühzeitig zu erkennen und dadurch Unfälle zu vermeiden. Die Behörde rechnet mit einem Rückgang der Unfallzahlen um rund ein Prozent.
"Nicht die Frequenz entscheidet, sondern die Qualität"
Doch in Deutschland stoßen die Pläne auf deutliche Kritik. Der ADAC hält die Maßnahme für „nicht notwendig“. Die bestehenden Prüffristen seien bereits streng und gingen teilweise über EU-Vorgaben hinaus. Zudem sei die HU in den vergangenen Jahren umfangreicher geworden – insbesondere bei Assistenzsystemen, E-Mobilität und Emissionen.
Auch der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) lehnt den Vorschlag ab. ZDK-Vizepräsident Detlef Peter Grün betont: „Nicht die Frequenz der HU ist entscheidend, sondern deren Qualität.“ Zudem seien die Kosten für Autofahrer ohnehin schon hoch – eine zusätzliche HU würde die finanzielle Belastung weiter steigern.
Grün verweist außerdem auf die gute Wartungskultur in Deutschland: Neben der HU führen viele Fahrzeughalter ohnehin jährliche Inspektionen durch, bei denen sicherheitsrelevante Mängel erkannt würden. Auch würden ältere Fahrzeuge nicht häufiger sicherheitsrelevante Mängel aufweisen als jüngere – entgegen der Annahme der EU-Kommission.
Ob und in welcher Form der Vorschlag letztlich umgesetzt wird, bleibt offen.
Klar ist: Der Widerstand aus Deutschland könnte im weiteren Gesetzgebungsverfahren Gewicht bekommen.
Quelle: ADAC / ZDK
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