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Das Feldjägerregiment 2 und die Initiative „Lachen Helfen“ laden am 2. September zu einem erlebnisreichen Tag der Offenen Tür ein.

(Die Besucher sind gebeten, ihren Personalausweis mitzubringen und auf Rücksäcke möglichst zu verzichten. Tiere dürfen - wegen der Diensthunde in der Kaserne - leider nicht mitgebracht werden.)

Der letzte Tag der Offenen Tür in der Waldkaserne in Hilden liegt immerhin mehr als 25 Jahre zurück. Jetzt lädt der Standortälteste und Regimentskommandeur Oberst Harald Wegener die Bevölkerung wieder herzlich ein: Am Freitag, 2. September, werden von 13 bis 19 Uhr die Kasernentore für jedermann geöffnet. „Wir suchen das direkte Gespräch mit den Bürgern und wollen ihnen zeigen, welche Aufgaben speziell die Feldjäger zu erfüllen haben“, betont Wegener.

Das Feldjägerregiment 2 zeigt deshalb unter anderem Ausschnitte aus seinem vielfältigen Aufgabenbereich und stellt seine Dienstfahrzeuge und die Ausrüstung vor. Auf dem Programm stehen außerdem Vorführungen in waffenloser Selbstverteidigung und dem Personenschutz. Diensthunde zeigen ihr Können, der Karriere-Truck der Bundeswehr informiert über Berufswege in den Streitkräften, die nordrhein-westfälische Polizei berichtet über ihre Auslandseinsätze, das Bundeswehr-Sozialwerk macht eine Tombola, und auf zwei Bühnen wird ein buntes Rahmenprogramm mit viel Musik und fröhlichen Clowns geboten.
Anlass ist das Jubiläum der Initiative „Lachen Helfen“ von deutschen Soldaten und Polizeibeamten für Kinder in Einsatzgebieten. Dieser außergewöhnliche Verein besteht 20 Jahre und feiert dies am Morgen zunächst mit geladenen Gästen. „Wir wollen das aber nicht nur im kleinen Kreis tun“, betont Lachen-Helfen-Vorsitzender Roderich Thien. „Deshalb freuen wir uns sehr, dass das Regiment nach der offiziellen Feier mit dem Tag der Offenen Tür dann für jedermann Zutritt gewährt.“

Für den guten Ton sorgen auf zwei Bühnen die Bundeswehr-Einsatzband „Detonators & Friends“, das Bundespolizeiorchester Hannover und die rheinische Mundart-Band „Rhingjold“, die extra zum Jubiläum einen Song für „Lachen Helfen“ komponiert hat. Natürlich ist auch an die Kinder gedacht, unter anderem mit einer Clown-Gruppe aus Südafrika und einer Hüpfburg.
Die Feldjägertruppe nimmt als Führungstruppe militärpolizeiliche Aufgaben wahr. Das Feldjägerregiment 2, dessen Stab in Hilden stationiert ist, erfüllt diesen Auftrag flächendeckend und rund um die Uhr in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Darüber hinaus stellt das Regiment auch Soldatinnen und Soldaten für Militärpolizei-Aufgaben in den ausländischen Einsatzgebieten der Bundeswehr ab.

Die Organisation „Lachen Helfen“ mit Hauptsitz in Düsseldorf ist eine private Initiative deutscher Soldaten und Polizisten für Kinder in Kriegs- und Krisengebieten. Sie begann am 27. März 1996 unter dem Motto „Teddybären für die Krajina“. Im ehemaligen Jugoslawien eingesetzte deutsche Soldaten wollten dem Elend der Kinder nicht mehr länger tatenlos zusehen. Mehr als 500 Projekte sind seitdem hinzugekommen; die Anschaffung eines geschützten Containers für Opfer und Zeugen sexueller Verbrechen in der Stadt Juba im Südsudan ist das jüngste Vereinsziel.
Erste Erfolge hatte sie beim Friedenseinsatz auf dem Balkan: Die beispiellose Initiative „Lachen Helfen“ deutscher Soldaten und Polizisten feiert ihr 20-jähriges Bestehen

Im Kindergarten regnet es durch, die Küche ist dringend renovierungsbedürftig – ein Fall für deutsche Soldaten? Ja, denn dieser Kindergarten liegt nahe der afghanischen Hauptstadt Kabul und wird schon seit zehn Jahren von Bundeswehrangehörigen unterstützt, denen das Schicksal der rund 300 Kinder in der Einrichtung besonders zu Herzen gegangen war. Ein Fall für „Lachen Helfen“, einer Initiative deutscher Soldaten und Polizisten für Kinder in Kriegs- und Krisengebieten: „26.077,03 Euro“ zeigt die Homepage des gemeinnützigen Vereins als aktuellen Spendenstand für das Einzelprojekt an. In diesem Jahr besteht die ehrenamtliche Initiative, die auch von zahlreichen Angehörigen des Organisationsbereichs Personal unterstützt wird, stolze zwei Jahrzehnte.

Es begann am 27. März 1996 unter dem Motto „Teddybären für die Krajina“ – im ehemaligen Jugoslawien eingesetzte deutsche Soldaten, darunter der leider inzwischen verstorbene Hauptfeldwebel Uwe Stuttfeld, wollten dem Elend der Kinder nicht mehr länger tatenlos zusehen. Vor allem durch seine Projekte in Kroatien, Bosnien-Herzegowina und im Kosovo wurde der Verein schnell bundesweit bekannt. „Ich habe bei meinen Balkan-Einsätzen 1999 und 2000 selbst erlebt, was ,Lachen Helfen‘ leistet“, sagt Brigadegeneral Georg Klein, Abteilungsleiter im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr in Köln. „Ich habe mich sehr gefreut, dass sich gerade unsere Soldaten im Einsatz vor Ort so vorbildlich engagieren. Es ist die ideale Ergänzung zu dem, was wir von staatlicher Seite machen können. Kinder und Jugendliche sind schließlich die Zukunft dieser Länder.“

Klein ließ sich deshalb gern überreden, dem Vorstand der Hilfsorganisation beizutreten, dem unter anderem auch Generalmajor Jürgen Knappe angehört, heute Kommandeur des Kommandos Territoriale Aufgaben in Berlin und zuvor Geschäftsführender General im Kölner Bundesamt. Dessen Präsident Georg Stuke hatte „Lachen Helfen“ vor allem in seiner früheren Funktion als Präsident der Wehrbereichsverwaltung West in Düsseldorf besonders tatkräftig gefördert.
Mehr als 500 Projekte in weiteren Einsatzländern der Bundeswehr und der Bundespolizei sind seit der Gründung von „Lachen Helfen“ hinzugekommen; die Anschaffung eines geschützten Containers für Opfer und Zeugen sexueller Verbrechen in der Stadt Juba im Südsudan ist das jüngste Ziel. Fünf deutsche Polizeibeamte, die im Auftrag der Vereinten Nationen in diesem krisengeschüttelten jüngsten Staat Afrikas eingesetzt sind, hatten auf das Problem aufmerksam gemacht, dass dort Vernehmungen von Frauen und Kindern bislang nur würdelos in Großraumbüros möglich sind – häufig mit den Tätern im selben Raum.

Soldaten und Polizisten stoßen oft bei ihren dienstlichen Aufgaben im Einsatzland auf solche Missstände, die sie möglichst unbürokratisch und schnell beenden wollen. Als zum Beispiel 2011 in einem Waisenhaus im afghanischen Faizabad die Heizung ausfiel, organisierten deutsche Helfer binnen Stunden Decken und kleine Heizöfen. „Direkter kann Hilfe nicht ankommen“, stellt General Klein fest. „Das ist außerdem alles sehr transparent, was wichtig ist.“ So waren es häufig die kleinen Dinge, die tausendfach jeweils Großes bewirkten: die Reparatur einer baufälligen Grundschule in einem Bergdorf für umgerechnet nur 3.000 Euro, ein einzelner Ofen für eine Familie, die ihr kriegszerstörtes Haus mitten im Winter wieder herzurichten versuchte, oder die Anschaffung eines Musikinstruments für ein Blindenheim.

 „Mit der humanitären Unterstützung verknüpfen wir die Hoffnung, dass deutsche Soldaten und Polizisten in Auslandseinsätzen nicht als Besatzer geduldet, sondern als Partner begrüßt werden“, erläutert der langjährige Vereinsvorsitzende Oberstleutnant d.R. Roderich Thien das gewollte „Nebenziel Force Protection“. Die „Lachen Helfen“-Repräsentanten begleiten und überwachen unmittelbar die Planung, Umsetzung und Fertigstellung von Baumaßnahmen und organisieren vor Ort die benötigten Dienstleistungen, Baustoffe und Hilfsgüter, was einen weiteren Beitrag zur Stabilisierung der Lage leistet. Die Ortskenntnis sei ein besonderes Pfund, mit dem die Soldaten und Polizisten wuchern könnten: „Trotz aller Hiobsbotschaften stehen deshalb alle unsere Schulen in Afghanistan noch und befinden sich auch nicht in den Händen der Taliban.“

Prominente Künstler wie der Komödiant Wigald Boning, der 2008 und 2009 beim Star-Quiz mit Jörg Pilawa im Ersten insgesamt 230.000 Euro an Spenden „zusammenriet“ und später sogar mit Roderich Thien nach Afghanistan reiste, oder die Schauspielerin Annette Frier und der frühere Modern-Talking-Sänger Thomas Anders, die in Oggersheim gemeinsam öffentlich Plätzchen und Weckmänner für die „Lachen-Helfen“-Kinder buken, sind wertvolle Verbündete des Vereins geworden. Der 2014 verstorbene Afghanistan-Kenner und Publizist Peter Scholl-Latour gab anlässlich einer Auszeichnung das damit verbundene Preisgeld von 5000 Euro an den Verein weiter. Sogar die Essener Jungsozialisten stellten sich 1999 an die Seite von „Lachen Helfen“ und verkauften beim Borbecker Weihnachtsmarkt deftige Erbsensuppe, um damit unter anderem Spielzeug und Babynahrung für bosnische Waisenhäuser zu finanzieren.   

„Lachen Helfen“, auf vielen Feldern tätig, initiierte unter anderem das Rollstuhlprojekt: in Krisengebieten schnell nachbaubare und preiswerte Einfach-Rollstühle aus Markisenstoff oder Zeltplanen, alten Wasserrohren und gebrauchten Fahrradreifen. Schnelle, unbürokratische und zugleich wirkungsvolle Hilfe war auch hier das erklärte Ziel.
Die Soldaten und Polizisten in Einsatzländern, die hautnah mit dem Elend der Bevölkerung konfrontiert werden, spenden außerdem selbst sehr großzügig; am 7. Juli 1996 waren alten Unterlagen zufolge bereits mehr als 10.000 Mark in der Kasse. Hinzu kamen die Erlöse von Konzerten von Goch bis Garmisch, meist in Zusammenarbeit mit dem Militärmusikdienst der Bundeswehr und seit 2009 auch den Polizeimusikorchestern, sowie namhafte Spenden aus der Industrie und von Privatleuten. Verteidigungsminister Volker Rühe empfahl daher bereits 1997 dringend, die „Operation Kinderlachen“ auch juristisch auf solide Füße zu stellen.

„Wir wurden passenderweise am 11. November 1998 in Essen ins Vereinsregister eingetragen – am Martinstag, dem Fest des Teilens“, berichtet Thien. Auch schräge Aktionen spülten in den 20 Jahren immer wieder Geld in die Kassen: So wurde Heizmaterial für Schulen in Sarajevo durch die Aktion „Beißen helfen“ eines Oberbootsmanns und Hundeführers finanziert: rund 200 mutige Soldaten ließen sich damals für je fünf Mark von den Wach- und Drogenspürhunden beißen, sicherheitshalber eingepackt in einen dicken Schutzanzug.

„Als Ihr ins Kosovo gekommen seid, blühten die Blumen und der Frühling kam“, hat die 14-jährige Schülerin Abresha Kryeziu aus Sopina im November 2001 an „Lachen Helfen“ geschrieben. „Unser Vater konnte uns nur ein Heft und einen Bleistift für die Schule kaufen. Heute haben wir alles für die Schule: Schultaschen, Hefte, Bleistifte, all das, was Ihr uns gebracht habt, liebe Deutsche.“ Ähnlich euphorisch reagierten die Kinder und Jugendlichen auf den Neubau einer Mädchenschule im März 2012 in Alchin in der nordafghanischen Provinz Kunduz. „90.000 Euro haben wir dafür erbettelt“, sagt Roderich Thien stolz. Auch Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Boes, der Leiter der Lachen-Helfen-Bundesgeschäftsstelle in Düsseldorf, hofft nicht nur auf weitere großzügige Spender, sondern ruft generell zum Mitmachen auf: „Wir freuen uns über jedes neue Mitglied und jedwede Unterstützung bei unserer Arbeit. Es lohnt sich doppelt: Das geschenkte Lachen kommt auch auf uns zurück.“
Das Jubiläum ist nun ein Anlass, einmal gemeinsam zu feiern: Am Freitag, 2. September 2016, findet in der Waldkaserne in Hilden die Zentralveranstaltung „20 Jahre Lachen Helfen“ mit einem Festakt und buntem Programm statt. Angeschlossen ist ab Mittag ein Tag der Offenen Tür des Feldjägerregiments 2.  

Weitere Informationen: www.lachen-helfen.de
Wer „Lachen Helfen“ spontan unterstützen will: DE95 3605 0105 0004 3109 00 (Spendenkonto bei der Sparkasse Essen)

Von Helmut Michelis