
Wieder Distanzunterricht – Wie bereiten sich die Schulen vor?
Marie-Colinet-Sekundarschuldirektorin Sabine Klein-Mach berichtet von ihren Erfahrungen
Die Weihnachtsferien sind vorbei, jetzt beginnt wieder der Schulalltag – aber natürlich nicht so wie in „normalen Zeiten“. Der Lockdown wird bekanntlich verlängert, die Schulen, Eltern und Schüler(innen) müssen sich auf mindestens drei weitere Wochen mit Distanzunterricht und Notbetreuung einrichten.
Im Dezember haben alle bereits ihre ersten Erfahrungen gemacht. Jetzt müssen sie noch einmal einen Marathon antreten.
Was bedeutet das für eine Schule?
Wir haben nachgefragt. Sabine Klein-Mach, Direktorin der Marie-Colinet-Sekundarschule in Hilden, hat uns Auskunft gegeben.
Wie ist der Distanzunterricht / die Notbetreuung an Ihrer Schule im Dezember gelaufen?
Beides sehr gut, da wir uns auf den Einsatz der Lernplattform LMS vorbereitet hatten.
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Wie praktizieren Sie den Distanzunterricht an Ihrer Schule mit LMS?
Das LMS (Lernmanagementsystem) wurde den Schulen vom Land NRW kostenlos zur Verfügung gestellt. Die digitale Lernplattform unterstützt uns in Zukunft im Unterricht: Es können Texte, Vi-deos und andere Unterrichtsmaterialien online bereitgestellt werden. Schülerinnen und Schüler bearbeiten die Aufgaben und laden Ergebnisse hoch. Lehrkräfte können gezielte Rückmeldungen ge-ben und sehen den Lernfortschritt.
Das Ministerium versichert, Datenschutz und Datensicherheit von Kindern und Jugendlichen sei besonders wichtig. LOGINEO NRW LMS sei deshalb rechtssicher und datenschutzkonform.
Diese Lernplattform soll nicht nur dafür gedacht sein, genutzt zu werden, wenn wegen Corona unsere Schule geschlossen werden sollte oder einzelne Klassen/Kurse wegen Quarantäne zu Hause lernen müssen. LMS soll ab sofort eine Bereicherung auch im herkömmlichen Schulalltag sein und deswegen immer mehr Eingang in den Unterricht finden.
Wie haben Sie sich vorbereitet?
In einem ersten Schritt sind alle Lehrkräfte in LMS fortgebildet worden. Es wurden dazu im Vorfeld einige Lehrkräfte zuerst geschult, die dann nachfolgend in Kleingruppen unter ihrer Leitung die anderen Lehrkräfte fortbilden. Diese Kleingruppen existieren nach wie vor, damit sich die Lehrkräfte in einem kleinen Kreis austauschen können, sodass eine intensive Auseinandersetzung mit der Lernplattform auch in Zukunft gesichert ist.
In einem zweiten Schritt ist die Schülerschaft nach den Herbstferien in LMS eingeführt worden. Die ersten Wochen dienten dazu, sich mit der Lernplattform vertraut zu machen.
Auch die Eltern sind involviert und im Vorfeld über alle Schritte informiert worden. Die Eltern können jederzeit über den Account ihres Kindes in LMS hineingehen. Das Kind muss ihnen das Passwort sagen.
LMS ist wie ein Schulbuch – da dürfen die Eltern auch hineinschauen. Mithilfe von Erklärvideos und Erklärdateien, die in LMS hinterlegt sind, hat jeder die Möglichkeit, alles in Ruhe noch einmal nachzulesen.
Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
LMS wird gerne von der Schülerschaft angenommen, da es die Möglichkeit bietet, auch im herkömmlichen Unterricht Erklärvideos bereitzustellen. Tafelbilder werden hochgeladen, damit kranke Schüler*innen diese auch zu Gesicht bekommen. Andere können nachmittags dort noch einmal hin-einschauen, wenn sie einen Fehler beim Abschreiben entdeckt haben. Es gibt so viele motivierende Möglichkeiten, die man bereits stellen kann!
Welche Probleme hat es gegeben?
Größere Probleme gab es keine. Ganz schnell konnten wir helfen, wenn jemand sein Passwort ver-gessen hatte.
Etwas mühsam ist es für manche, die nur ein Smartphone zu Hause haben. Da hoffen wir darauf, dass die uns vom Schulträger in Aussicht gestellten 150 iPads für bedürftige Familien endlich im Februar erreichen.
Mit der Verlängerung des Lockdowns haben Sie wahrscheinlich gerechnet. Wie laufen nun die Vorbereitungen?
Wir laufen gerade auf Hochtouren, halten Videokonferenzen, um uns einheitlich abzustimmen, be-reiten das Distanzlernen vor, koordinieren die Notbetreuung und und und…
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Wie gut ist Ihr Lehrpersonal auf die digitale Umstellung vorbereitet?
Sehr gut, da dieses Thema unser Arbeitsschwerpunkt in diesem Jahr ist. Die computeraffinen Lehr-kräfte helfen und unterstützen die Lehrkräfte, die nicht mit diesem Medium groß geworden sind. Da wir Kleingruppen gebildet haben, ist der Zusammenhalt und der Austausch sehr groß – in einem kleinen Kreis traut man sich zu fragen: Wie ging das noch einmal? Wie kann ich Kursinhalte von einem in den anderen Kurs importieren?
Wie gehen Sie mit der Situation um, dass derzeit keine Klassenarbeiten geschrieben werden kön-nen? Was bedeutet das für die Planung des Schuljahres?
Derzeit ist es kein Problem, dass im Januar keine Klassenarbeiten geschrieben werden können – wir haben für die Halbjahreszeugnisse genügend Noten gesammelt, denn bis Dezember hatten wir ja Präsenzunterricht.
Wie läuft die Kommunikation zwischen Lehrer(innen) und Eltern während der „Distanz“?
Wir haben eine telefonische Hotline eingerichtet. Grundsätzlich stehen alle Lehrkräfte für Fragen zur Verfügung und sind am besten in einem ersten Schritt per E-Mail zu erreichen
Es hat sich etabliert, dass die Schulgemeinde über mehrere Kommunikationswege informiert wird:
Neue Informationen von der Schulleitung werden sofort auf die Homepage gesetzt.
Neue Informationen von der Schulleitung werden per Mail an die Lehrkräfte/ Eltern/ schulisches Personal wie Sekretariat, Hausmeister, Ganztagskoordinatoren, Schulsozialarbeit, Küchenkräfte gesendet.
Die Klassenleitungen halten einen engen Kontakt zu den Schüler*innen und den Eltern und stehen für Rückfragen zur Verfügung. Der jeweilige Kommunikationsweg bleibt jeder Klassenleitung selber überlassen. Per Telefon oder per Mail hat sich in der Vergangenheit als praktikabel erwiesen.
Fachlehrkräfte können über die eingerichtete Chatfunktion in den jeweiligen Kursen in LMS er-reicht werden und stehen auch per Mail oder Telefon zur Verfügung.
Für die Kinder, die die Notbetreuung in Anspruch nehmen: Wer übernimmt die Betreuung bei Ihnen?
Die Schulsozialarbeit und Kräfte aus unserem gebundenen Ganztag, die wir aus unserer Kapitalisie-rung gewonnen haben. Wir sind gut aufgestellt!
Wie ist die Stimmung bei den Eltern aufgrund der Situation?
Von vielen bekomme ich rückgemeldet, dass Sie froh sind, dass ihre Kinder nicht in volle Klassen müssen, sondern dass man zu Hause geschützt lernen kann. Aber einfach ist es nicht – auch wir Leh-rer vermissen den täglichen Austausch mit den Kindern, das gemeinsame Lachen, das gemeinsame Erleben von neuen Erfahrungen.
Aber wir sind froh, dass wir LMS haben.
Text/Interview: Achim Kaemmerer
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