Patenschaft für Robin-Hood-Klinik – Prof. Hengge berichtet über humanitäres Engagement der Kuhlmann-Stiftung
„Es ist bedrückend, wenn man sich die Situation ansieht. Es erdet einen wieder, um sich zu besinnen und dankbar und demütig zu sein, wie gut es uns doch hier geht“, so spricht Prof. Ulrich R. Hengge über die humanitären Verhältnisse in Madagaskar. Der renommierte Hautarzt ist nicht nur Geschäftsführer der Remigius Klinik im Park in Hilden, sondern auch ehrenamtlicher Vorsitzender der Joachim-Kuhlmann-Stiftung, die u.a. das Centre Medical in Tolagnaro in dem verarmten madagassischen Staat betreut. Nun verknüpft er seine beiden Funktionen: die Venenklinik der Itterstadt übernimmt die Patenschaft für die Robin-Hood-Klinik, um die Versorgung vieler bedürftiger Patienten zu verbessern. Über ihre Arbeit berichten zwei Ärzte der Robin-Hood-Klinik sowie ein Ingenieur in einem Vortrag am Dienstag, 18. Juni 2024, um 18 Uhr in der Remigius Klinik an der Hagelkreuzstraße 37. Eingeladen sind sowohl medizinisches Fachpersonal, das sich ebenfalls engagieren möchte, als auch interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer.
Wie kam es zu der Patenschaft?
Eine schicksalhafte Begegnung vor vielen Jahren hat Prof. Hengge auf die madagassische Lebenswirklichkeit aufmerksam gemacht: Seine Ehefrau litt bei einer Reise durch das Land unter einer Lebensmittelvergiftung. Behandelt wurde sie von der Ärztin Dr. Jane Oliver.
Die Zustände vor Ort haben ihn erschüttert: „Es gibt keine staatliche Gesundheitsversorgung und kein Trinkwasser – nur Dürre“, berichtet er noch immer sichtlich bewegt. Es bestehen viele gesundheitliche Gefahren wie Infektionen oder Blutvergiftungen – zum Beispiel weil viele Menschen nicht einmal Schuhwerk tragen und sich beim Gehen verletzen.
Seiner Frau konnte geholfen werden – und aus dem als "Danke" versprochenen „Notfallkoffer" ist später ein Krankenhaus geworden“, erzählt Prof. Hengge rückblickend. Denn so hat sich der Kontakt zu Dr. Oliver intensiviert.
Was tut die Kuhlmann-Stiftung in Madagaskar?
Die Joachim-Kuhlmann-Stiftung, die sich früher für AIDS-Patienten eingesetzt hat, unterstützt die Klinik nun mit Know How und medizinischen Ausstattungen. So geben beispielsweise Ärztinnen und Ärzte ihr Wissen an das Personal vor Ort weiter. Oder es werden ausrangierte Geräte – vom Ultraschall bis zur Babywaage – aus Deutschland in der Klinik sinnvoll weiterverwendet.
Außerdem ist ein Ingenieur vor Ort, der Meerwasser mittels Sonnenlicht und Osmose entsalzt und damit in Trinkwasser umwandelt.
„Wir wollen in einem kleinen Radius Hilfe zur Selbsthilfe bieten und zeigen: Ihr seid nicht allein“, sagt Prof. Hengge
Nun möchte der Spezialist freiwillige Fachleute u.a. aus dem Remigius-Verbund (nicht nur in Hilden) dazu motivieren, nach Tolagnaro zu reisen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Robin-Hood-Klinik zu schulen. Auch dazu soll der Info-Abend Impulse geben.
Drei Referenten werden ihre Vorträge in englischer Sprache halten.
Wer dabei sein möchte und mehr erfahren möchte, kann sich unter [email protected] anmelden.
„Es ist eine große Ehre, sich für dieses Projekt einzusetzen“, sagt Prof. Hengge von der Remigius Klinik im Park in Hilden. „Es zeigt, dass man mit wenig Geld viel bewirken kann.“
Bericht: Achim Kaemmerer
Fotos: Joachim-Kuhlmann-Stiftung