Update nach dem Starkregen: Die Lage zum Donnerstagabend
15.07.2021Sportplätze gesperrt – Bauhof holt Sperrgut ab – Straßen- und Brücken nicht befahrbar – Stromausfälle behoben
Dies sind die letzten Meldungen und Infos für Betroffene des Unwetters:
Krisenstab Mettmann: Wassermassen übertreffen Prognosen für Jahrhunderthochwasser
In der Krisenstabssitzung am Donnerstagvormittag ergab sich nach Schilderungen von Kreisbrandmeister Torsten Schams folgendes Lagebild: Von den Überschwemmungen sind alle Städte betroffen, am heftigsten Erkrath, Hilden, Langenfeld und Velbert, am wenigsten Heiligenhaus und Wülfrath.
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Aus Bächen sind reißende Ströme geworden, Regenrückhaltebecken sind allesamt übergelaufen, die Abwassersysteme sind überlastet. Pumpen kommen gegen die Wassermassen kaum an, Sandsäcke erweisen sich als wirkungslos. "Die Wassermassen, mit denen wir es hier zu tun haben, übertreffen sogar die Prognosen für ein Jahrtausendhochwasser", so Schams.
Am Mittwoch wurde eine Frau in Mettmann durch einen umgestürzten Baum schwer verletzt. Darüber hinaus sind glücklicherweise bislang im ganzen Kreis keine weiteren unwetterbedingten Personenschäden zu beklagen.
Die Sachschäden sind allerdings enorm; das ganze Ausmaß lässt sich noch gar nicht abschätzen. Betroffen sind unter anderem auch kritische Infrastrukturen (Umspannwerke, Trafostationen, etc.) und Verkehrswege sowie hohe Sachwerte.
In Erkrath mussten 600 Menschen evakuiert werden, ein Altenheim in Velbert-Langenberg ist ohne Strom und muss ebenfalls evakuiert werden.
Von Mittwoch auf Donnerstag verzeichnete die Kreisleitstelle in der Spitze 1.700 Einsätze. Allein am Mittwoch gingen bei der Kreisleitstelle 12.000 Notrufe ein.
Alle Feuerwehren, die Hilfsorganisationen und das THW werden durch überörtliche Kräfte unterstützt. u.a. von den Feuerwehren aus Duisburg, Kleve, Wesel, Krefeld, Viersen, Mönchengladbach und Steinfurt.
Auch von der Bundeswehr werden im Laufe des Donnerstags noch Unterstützungskräfte erwartet.
Quelle: Pressemitteilung Kreis Mettmann, 15. Jul 2021
Stadt Hilden: Viele öffentiche Einrichtungen nur eingeschränkt erreichbar
In Hilden sind teilweise sind Tiefgaragen entlang der Itter vollgelaufen, die am Mittwochabend aus ihrem Bett gespült wurde. Besonders schlimm hat es die Tiefgarage am Nove-Mesto-Platz getroffen. Diese ist am Mittwochabend komplett vollgelaufen.
„Wir weisen darauf hin, dass wir erst ab einer Wasserhöhe von 20 Zentimeter pumpen können, werden allerdings oft auch zu Einsätzen gerufen, bei denen das Wasser keine 10 Zentimeter hoch steht", berichtet Hans-Peter Kremer, Einsatzleiter der Feuerwehr. "Solche Sichtungen nehmen in der Masse sehr viel Zeit in Anspruch, die bei anderen Einsätzen wieder fehlt. Einigen Hilfesuchenden mussten wir aufgrund der 'niedrigen' Wasserstände mitteilen, dass wir nicht weiter helfen können."
An den meisten Stellen im Stadtgebiet ist das Wasser rücklaufend, wodurch die Ausmaße und Schäden der Wassermassen schneller entdeckt werden können.
Erste Auswirkungen des Starkregens an städtischen Gebäuden sind schon erkennbar: das Verwaltungsgebäude, Schulen, Kitas und andere städtische Gebäude sind nicht oder nur eingeschränkt telefonisch und per E-Mail erreichbar.
Ob es weitere Ausfälle geben könnte, wird aktuell geprüft.
In einigen Bereichen kam es auch zu Unterspülungen, diese wurden vorsorglich Abgesperrt, um ein Unfallrisiko zu minimieren.
Sperrgutabholung nach Überschwemmungen
Der Zentrale Bauhof wird ab Montag kurzfristig angemeldeten Sperrmüll einsammeln. Dies bezieht sich ausschließlich auf Gegenstände, die durch das Unwetter beschädigt wurden.
Betroffene können ihre durch das Wasser zerstörten Möbel und Elektrogeräte zu den üblichen Öffnungszeiten unter 02103/72-1734 melden. Die Abholung ist in diesem Fall kostenfrei.
Da nur begrenzt Kapazitäten in den Wagen zur Verfügung stehen, werden nur wassergeschädigte Gegenstände mitgenommen.
Kleine Mengen, die selbst transportiert werden können, können zu den Öffnungszeiten des Wertstoffhofs kostenfrei abgegeben werden.
Am Freitagmittag, 16. Juli, wird Bürgermeister Claus Pommer die Presse über die aktuelle Lage informieren.
Sportplätze gesperrt
Die Sportplätze sind vorerst bis zum 18. Juli gesperrt und dürfen nicht gespielt werden. Die Plätze müssen abtrocknen und eventuelle Schäden müssen erst gesichtet und ggfls. behoben werden.
Quelle: Pressemitteilung Stadt Hilden, 15. Juli 2021
Straßen- und Brückensperrungen
Die Lage bleibt angespannt, sagt der Landesbetrieb Straßen.NRW. Viele Straßen mussten gesperrt werden: Besonders betroffen sind in Nordrhein-Westfalen weiterhin die Regionen Südwestfalen, Ville-Eifel und Rhein-Berg. Unter anderem ist Hagen-Dahl weiterhin abgeschnitten. Aber auch im Sauerland, am Niederrhein, im Ruhrgebiet (Großraum Velbert) und im Münsterland ist vielerorts mit Überschwemmungen und Sturzbächen auf Bundes- und Landesstraßen zu rechnen.
Sobald die Wassermassen versickert sind, beginnen Räumarbeiten und die Schadenssichtung. Erst dann ist ein umfangreiches Lagebild zu den Schäden möglich.
Regionalniederlassung Ruhr Vollsperrungen u.a.:
L924 (Fellerstraße) in Velbert zwischen L107 (Bonsfelder Straße) und Effringhauser Straße wegen Unterspülung der Böschung
L107 (Bonsfelder Straße) Velbert-Langenberg – V-Nierenhof
L357 Mettmann-Museum – Erkrath
L442 (Laupendahler Landstraße) zwischen Essen-Kettwig und –Werden vollgesperrt wegen Überspülung durch die Ruhr
Rhein-Berg, u.a.:
L288 Leverkusen Schlebusch – überfluteter Rad- / Gehweg
L 407 Solingen Unterburg – Vollsperrung, Überflutung
L 359 Leichlingen-Balken – Vollsperrung Hangrutsch / Überflutung
L 359 Leichlingen – Stadtmitte Vollsperrung Wupper über Ufer
L 74 zwischen Solingen Müngsten und Wuppertal ist nach Hangrutsch komplett gesperrt.
Brücken u.a.:
L 294 Leichlingen "Am Wallgraben / Germaniabad" Wupperbrücke
L403 – Viehbach-Langenfeld
Quelle: Pressemitteilung Straßen.NRW , 15. Juli 2021
Stromausfälle: Bereitschaftsdienst der Stadtwerke im Dauereinsatz
Nachdem am Abend und Morgen vielerorts der Strom ausgefallen ist, geben die Stadtwerke Hilden am Nachmittag teilweise Entwarnung: "Fast alle Haushalte sind wieder mit Strom versorgt", teilt Krisenstabsleiter Oliver Schläbitz mit. "In Zusammenarbeit mit der Hildener Feuerwehr wurden mehrere Kellerräume, in denen sich Trafostationen befinden, leergepumpt. Die Stationen konnten danach wieder in Betrieb genommen werden.
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Nur noch zwei Trafostationen sind aktuell außer Betrieb. Momentan pumpt die Feuerwehr Hilden die Tiefgarage Schwanenstraße aus. Dort befindet sich eine Station, die noch außer Betrieb ist. Sobald die Tiefgarage wieder begehbar ist, prüfen die Fachkräfte der Stadtwerke Hilden die dortige Trafostation, um sie wieder zuzuschalten.
Die Stromausfälle, die von Bürgerinnen und Bürgern gemeldet wurden, sind vollständig abgearbeitet. Weiterhin gehen neue Meldungen ein. Der Bereitschaftsdienst ist im Dauereinsatz."
Keine nennenswerten Störungen habe es bei der Erdgas- und Trinkwasserversorgung sowie im Breitbandnetz gegeben, teilen die Stadtwerke mit.
Quelle: Pressemitteilung Stadtwerke Hilden