Traurige Gewissheit: Krankenhäuser Hilden, Haan und Solingen schließen

Kplus Gruppe erhält Absage vom Landesgesundheitsministerium

Lange haben die Geschäftsleitung und das Personal der Kplus-Gruppe um die Zukunft ihrer Krankenhäuser in Hilden (St. Josefs), Haan (St. Josef) und Solingen (St. Lukas) gebangt. Wegen Zahlungsschwierigkeiten hat das Unternehmen im Juni 2023 ein Schutzschirmverfahren beantragt, um sich selbstständig zu sanieren. Wir haben berichtet.

Nun die traurige Gewissheit: Die Klpus Gruppe sieht sich gezwungen, die drei Standorte Anfang 2024 zu schließen.

Der Grund: Das NRW-Gesundheitsministerium hat dem Plan, die Geriatrie von Solingen nach Hilden zu verlagern, eine Absage erteilt.

Derzeit werden die landesweite Krankenhausplanung und -infrastruktur reformiert. Dabei wird festgelegt, welche Krankenhäuser welche Fachabteilungen zugesprochen bekommen.

1.500 Mitarbeiter bangen um ihren Arbeitsplatz

„Nach dem Verlust der Neurologie ist das der zweite schwere Schlag. Das können wir wirtschaftlich nicht kompensieren“, erklärt Stefan Denkhaus, Generalbevollmächtigter der Kplus Gruppe. „Das bedeutet ganz konkret: Wir müssen weit 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen, darunter 150 Auszubildende in der Pflege. Die Genesis als eine der größten Inklusionsgesellschaften für Menschen mit Behinderung in Nordrhein-Westfalen mit rund 170 Beschäftigten versuchen wir durch weitere externe Neukunden zu stabilisieren.“

  

Rund 52.000 Patienten müssen von umliegenden Krankenhäusern versorgt werden

Von der Schließung seien auch 20.000 stationäre und 32.000 ambulante Patienten direkt betroffen. „Wie die verbleibenden Krankenhäuser das auffangen wollen, ist mir schleierhaft“, gibt Kai Siekkötter, Geschäftsführer der Kplus Gruppe, offen zu.

 

Die Lage der verbleibenden Häuser bedeutet lange Anfahrtswege für den Rettungsdienst und für die Patienten. Allein 20.000 Rettungswagenfahren hatten pro Jahr eine der drei Kliniken in Ohligs, Haan und Hilden zum Ziel. All das sei dem Ministerium erläutert worden.

 

Stefan Denkhaus ergänzt: „Ich verstehe nicht, dass von Seiten der Politik zumindest billigend in Kauf genommen wird, dass über 50.000 Patientinnen und Patienten jetzt von den umliegenden Krankenhäusern versorgt werden sollen, worauf sie baulich und per-sonell nicht vorbereitet sind. Ich hoffe wirklich, dass das funktionieren wird.“

 

Für den bevölkerungsreichsten Kreis in Nordrhein-Westfalen bedeute dies: „Es wird nur noch vier Krankenhäuser geben, die die Menschen versorgen“, erklärt Kai Siekkötter. „Es sind politische Entscheidungen in den letzten Tagen und Wochen getroffen worden. In einigen Fällen hat man nicht mit uns, sondern über uns und unsere Köpfe hinweggesprochen, deshalb kann ich die Entscheidung gegen uns nur als politische Entscheidung werten, denn das Votum der Krankenkassen war eindeutig für uns, unsere Leistungen und unsere Mitarbeiter.“

 

Gesundheitsminister Lauterbach doktort an Krankenhausreform: Viele Häuser werden nicht überleben 

Die Nachricht der Kplus-Gruppe reiht sich in die aktuelle Diskussion um die Krankenhausreform ein. Das derzeitige System – etwa mit Fallpauschalen für unnötige Operationen – sei zu teuer und nicht effektiv, sagt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Das will er ändern.

 

Das bedeutet u.a.: Nicht alle Kliniken sollen alles anbieten, vielmehr soll es Grundversorgungen und Spezialisierungen geben. 

Außerdem soll eine interaktive Krankenhauskarte entstehen, bei denen die Leistungen der Häuser mit Bewertungen abrufbar werden. Werden Leistungen negativ bewertet, zum Beispiel Knie-Operationen, soll es vom Bund kein Geld mehr geben, erklärte er in der Talkshow von Markus Lanz am 22. Juni 2023.

 

Weitere Infos gibt es hier

 

Quelle: Pressemitteilung Kplus Gruppe, 4. Oktober 2023
Bericht/Bearbeitung: Achim Kaemmerer
Fotos: Archiv anzeiger24.de

 


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