Raumluftanlagen in Schulen und Kitas: Hilden kommt schleppend voran

Für flächendeckende Planung fehlt das Personal im Rathaus

2020 war alles noch sehr diffus: Wie soll ein sicherer Unterricht in den Schulen gewährleistet werden? Einzige Antwort war damals zum neuen Schuljahr: Masken tragen und zwischendurch lüften. Und später ging es in den Distanzunterricht.

Schon damals fragten sich viele Eltern: Warum hat man nicht die Sommerferien für ein vernünftiges Hygienekonzept genutzt?

 

Und jetzt, zum Schulbeginn 2021, sieht es auch nicht besser aus. Dabei hätte man eigentlich das ganze vorherige Schuljahr nutzen können. Es bleibt also bei der Maskenpflicht und dem Lüften; immerhin gibt es ja inzwischen die Testpflicht für die Schüler.

 

Doch was ist eigentlich aus den Luftfiltern und Raumlüftern geworden?
Da tut sich in Hilden nach wie vor sehr wenig…

 

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Raumlufttechnische Anlagen werden bei Neubauten eingeplant

Zur Erinnerung: Vor den großen Ferien lehnte der Stadtrat eine Erfindung des Hildener Forschers Walther Enßlin ab und vertagte einen Antrag der Bürgeraktion, stationäre Raumlufttechnische Anlagen (RLT) in Kindergärten und Grundschulen zu installieren.

So gingen tatenlos mehrere Wochen ins Land.

 

Nun kommt aber ein wenig Bewegung in die Sache. Im Umweltausschuss am 19. August wurde der Antrag der Bürgeraktion über die RLT-Anlagen neu diskutiert.

 

Eine Neuigkeit konnte die Verwaltung dabei verkünden – der Bund habe die Förderanträge für den Einbau von RLT in zwei Neubaumaßnahmen bewilligt: Erweiterungsbau Grundschule Kalstert (Walder Straße) und den Kita Neubau im Holterhöfchen.

 

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Und das soll nun buchstäblich „Schule machen“. In der Verwaltungsvorlage heißt es: „Bei allen Neubauvorhaben und Kernsanierungen von Gebäuden der Stadt Hilden werden raumlufttechnische Anlagen dort erstellt, wo es aufgrund der Nutzung angemessen ist.“

 

Die Stadtverwaltung schlägt also nun vor, neben der Grundschule Kalstert und der Kita Holterhöfchen auch beim geplanten Erweiterungsbau Wilhelm-Busch-Schule (Richrather Straße), beim Oberstufenzentrum des Helmholtz-Gymnasiums sowie bei der vorgesehenen Aufstockung des Verwaltungstraktes Grundschule Elbsee je eine raumlufttechnische Anlage zur Belüftung der Klassenräume zu planen und dafür Fördergelder zu beantragen.

 

Und was ist mit den anderen Schulen?

Wohlgemerkt: Das gilt für Neubauprojekte. Doch was ist mit der Nachrüstung von RLT in Bestandsgebäuden?

Die Verwaltung hat ermittelt, dass weitere Fördergelder für 239 Räume beantragt werden könnten (aber nur für Kitas, Grundschulen und OGS. Denn für die Altersgruppen ab zwölf Jahre seien bereits Impfungen zugelassen; daher fördere der Bund für diese Klassen keine RLT).

Kosten: ca. 28.125 Euro pro Raum; Gesamtkosten: 6,7 Millionen Euro, davon könnten ca. 5,4 Millionen gefördert werden, etwa 1,3 Millionen müsste die Stadt selber leisten.

 


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Klingt doch gut. Das Problem ist aber – mal wieder – der Personalmangel im Rathaus: „Der Bereich Technische Gebäudeausrüstung (TGA) im Amt für Gebäudewirtschaft ist seit mehr als zehn Jahren mit ca. 1,5 Stellen bemessen“, erklärt die Verwaltung. „Die Umsetzung des Programms zum Neubau von Lüftungsanlagen in Bestandsgebäuden hätte zur Folge, dass innerhalb eines Jahres eine Vielzahl von Lüftungskonzepten erstellt und in eine Planung überführt werden müssen. Für jeden Standort müssen Ausschreibungen durchgeführt und seitens des Bauherrn die Vertragsgestaltung, Abrechnung und Baubegleitung sichergestellt werden. Selbst bei weitestgehender Beauftragung von externen Planungsleistungen verbleibt ein großer Aufgabenbereich auf Seite des Bauherrn. Diese zusätzliche Aufgabe kann mit dem vorhandenen Personalbestand nicht mehr neben dem für das Jahr 2022 anstehenden Arbeitsprogramm geleistet werden.“

 


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Was also nun?

Die Bürgeraktion ließ nicht locker und stellte einen neuen Antrag: In den Räumen der Kategorie 2 (eingeschränkte Lüftungsmöglichkeiten, Fenster nur kippbar etc.) der städtischen Kindergärten und Grundschulen sollen mobile Luftfilteranlagen installiert werden. Die Verwaltung solle dazu alle möglichen Bundes- und Landesförderprogramme zu nutzen.

Allerdings sieht die Stadtverwaltung diese Geräte eher kritisch, weil sie zu teuer, zu aufwendig und nicht effektiv genug seien.

 

Eine Entscheidung gab es aber nicht – die Mehrheit der anderen Fraktionen stimmten für eine Vertagung des Antrages.

 

Und schon wieder werden also weitere Wochen ins Land ziehen – während der Herbst und Winter allmählich näher rücken…

 

Text: Achim Kaemmerer
Foto: Alexandra Koch/Pixabay


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