Nun also doch: eine Impfpflicht durch die Hintertür?

03.02.2021

CTS Eventim spricht sich dafür aus, dass Eventveranstalter eine Corona-Schutzimpfung zur Zugangsvoraussetzung machen können

Wir alle sehnen uns danach, endlich wieder zum Konzert, zum Fußballspiel oder ins Theater zu gehen. Mit der Impfmöglichkeit gegen Covid19 wird diese Hoffnung seit Wochen geschürt. Doch obacht: Bereits vor knapp zwei Monaten – noch vor dem Impfstart – haben wir uns gefragt: Impfpflicht Nein – aber wird es vielleicht einen „sanften Druck“ von Veranstaltern oder Dienstleistern geben, die nur Kunden mit Impfpass „zulassen“ wollen (wie z.B. die Fluggesellschaft Quantas)?

 

Jetzt hat der Ticketkonzern CTS Eventim nachgelegt.

 

 In einem Exklusiv-Interview mit der Wirtschaftswoche vom 3. Februar 2021 wird der Vorstandsvorsitzende Klaus-Peter Schulenberg zitiert: „Wenn es genug Impfstoff gibt und jeder sich impfen lassen kann, dann sollten privatwirtschaftliche Veranstalter auch die Möglichkeit haben, eine Impfung zur Zugangsvoraussetzung für Veranstaltungen zu machen.“ Die Wirtschaftswoche schreibt außerdem: "Technologisch sei CTS Eventim dafür bereits gerüstet: Die Systeme können Impfausweise scannen.“

 

CTS Eventim ist ein Schwergewicht unter den Tickethändlern, heißt es im Monitoring-Portal statista: „Die CTS Eventim ist Europas größtes Ticketing und Live Entertainment Unternehmen (…). Es (…) verkauft jährlich in über 25 Ländern über 250 Millionen Tickets. Vertriebskanäle dafür sind rund 20.000 Vorverkaufsstellen, mehrere Callcenter und insbesondere Internetportale (…). Vertrieben werden Eintrittskarten für alle Arten von Veranstaltungen, neben Konzert- und Theaterkarten auch für große Sportveranstaltungen, wie die Bundesliga, Fußball-WM oder auch die Olympischen Spiele.“

Wer also ein Ticket zu einem großen Event ergattern will, kommt an CTS Eventim also kaum vorbei.

 

Wird geimpft zu sein also zum Privileg?

Wenige Stunden nach der Veröffentlichung des Interviews und dem Sturm der Entrüstung relativierte CTS Eventim die Aussage auf seiner Facebook-Seite: "Es ist falsch, dass CTS Eventim die Teilnahme an Konzerten und Veranstaltungen an eine Impfung gegen das Coronavirus binden will." Und wiederholte das o.g. Zitat. Also wurde die Aussage nur falsch intepretiert? Soll wohl heißen: Wenn sich Menschen geimpft haben, sollen sie auch wieder zu Veranstaltungen gehen können, bzw. soll es wieder Veranstaltungen geben können. 

Das klingt zwar nicht mehr nach Impfzwang, läuft aber doch auf das gleiche raus...   

 

Denn: Die Politik beteuert nach wie vor, dass Impfwillige bis Ende September ein Angebot bekommen sollen. Angebote kann man auch ablehnen. Doch Veranstalter sind private Unternehmer und können ggf. über ihr Hausrecht bestimmte Vorgaben machen, wer auf ihr Gelände darf.   

Wenn sich aber die Ankündigung des Vorstandsvorsitzenden Schulenberg bewahrheiten sollte:

Wird das Beispiel Schule machen? Schließen sich dann vielleicht noch Gastronomen, Museen, Tanzlokale etc. dieser Philosophie an?
Dürfen dann also faktisch nur noch Geimpfte das Privileg haben, in das „normale Leben“ zurück kehren zu dürfen…?

 

Auf der anderen Seite: Ist es wirklich klug, potentielle Kunden auszuschließen...?


Text: Achim Kaemmerer
Fotos: Free-Photos /Elchinator / Pixabay
Quelle


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Und seid auf der Hut!
……

 


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