Niedrige Resonanz und Sparzwang: Aus für Rats-TV?

12.12.2024

Bürgeraktion beantragt Fortsetzung – Streaming-Angebot zu teuer? Ist transparente Demokratie 8.776 Euro wert?

Für viele Lokalpolitik-Interessierte – wie zum Beispiel unsere Redaktion – ist es sicherlich ein hilfreiches Instrument, um buchstäblich zu sehen, was „die da oben“ so machen und beschließen. Doch bald soll das Rats-TV der Stadt Hilden wieder abgeschafft werden. Sollte der Stadrat am 17. Dezember 2024 dem Sparvorschlag der Verwaltung folgen, wird damit auch gleichzeitig die letze Ausgabe gestreamt, bzw. auf der städtischen Seite abrufbar sein. Soweit will es die Fraktion der Bürgeraktion aber nicht kommen lassen und stellt in eben dieser Sitzung einen Antrag auf Fortführung des Angebots.

 

„Gerade in Zeiten, die in Hilden von schmerzhaften Konsolidierungsmaßnahmen für viele Bürger gekennzeichnet sind, ist es für die möglichst breite Akzeptanz unabdingbar, diesen verständlich, glaubwürdig und nachvollziehbar der Bevölkerung zu vermitteln“, so begründet Ratsherr Ludger Reffgen den Vorstoß. „Dabei leistet das Rats-TV eine wertvolle Unterstützung zur direkten Kommunikation, auf die der Rat nicht verzichten sollte.“ 

 

Breidohr

 

Kosten vs. Transparenz – Nutzerzahlen sind eher überschaubar

Die Verwaltung, die wegen der Haushaltslage inzwischen „jeden Stein umdreht“, stellt die Kosten dagegen: Rund 1.755,25 Euro (brutto) pro Livestream und Aufzeichnung (HD-PTZ-Kamera, Techniker, Einblendungen, Präsentationen aus einem Notebook sowie barrierefreie Übertragung mit KI-basierter Live-Untertitelung).

Ergibt bei fünf Ratssitzungen pro Jahr ca. 8.776 Euro.

 

Das Rats-TV sei eine „freiwillige Leistung“, kann also problemlos aus dem Haushalt gestrichen werden.

Hinzu kommt: Die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer ist eher überschaubar.

163 im Dezember 2023, 21 im vergangenen Januar, 11 im Februar, 207 im März, 205 im April, 15 im Mai, 168 im Juni, 16 im Juli, 5 im August, 207 im September, 36 im Oktober und 12 im November 2024 (die Sitzungen selber haben im Dezember, März, April, Juni und September stattgefunden).

Außerdem läuft eine Umfrage zur Nutzung des Rats-TV; daran haben bisher 37 Menschen teilgenommen.

Hat das Rats-TV also kaum Resonanz in der Bevölkerung gefunden? Und das, obwohl es gerade jetzt so wichtig ist, Entscheidungen von Politik und Verwaltung nachzuvollziehen?

Das müssen nun die Ratsmitglieder abwägen...

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Fotos/Montage: Archiv anzeiger24.de / KI-generiert mit Adobe Firefly

 


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