Mehr Fahrradstraßen in Hilden: Hier sollen Radler Vorrang bekommen
Stadtrat hat Programm für bessere Radverbindungen beschlossen
„Hilden ist die Stadt der kurzen Wege. Und das Interesse am Radfahren steigt“, hat Klaus Dieter Bartel, Ratsfraktionsvorsitzender der Hildener Grünen, festgestellt. Dem will die Klimaschutz-Partei gerecht werden und hat in der Dezember-Ratssitzung ein Programm für mehr Fahrradstraßen in der Itterstadt durchgesetzt – mit den Stimmen von SPD, Bürgeraktion und Allianz für Hilden.
Eine lange Route haben die Grünen dafür zurück gelegt. Die erste Initiative gab es bereits im September 2018. Gut ein Jahr später hatte die Verwaltung eine Fachplanung erarbeitet. Nun ist das Projekt politisch offiziell beschlossen.
Was ist geplant?
Bereits in 2021 sollen folgende Straßen zur Fahrradstraße durch Markierungen und Beschilderungen umgewidmet werden – nach dem Vorbild der Hagelkreuzstraße: Hagdornstraße, Augustastraße und Schulstraße.
„An den Knotenpunkten wird die Rechts-vor-Links-Regelung aufgehoben. Stattdessen wird eine Vorfahrtstraße ausgeschildert“, erläutert die Stadtverwaltung in der Beschlussvorlage: „Es wird ein Sicherheitstrennstreifen zu Längs- oder anderen Parkständen gewährleistet, der durch eine weiße Längsmarkierung hergestellt wird. Als Regelbreite für den Sicherheitstrennstreifen wurde 50 cm festgelegt. Bei Schrägparken oder häufigen Parkwechseln kommen 75 cm zum Einsatz. Weiterhin werden regelmäßig Piktogramme (Fahrradstraße) auf die Fahrbahn markiert, die in Anschlussbereichen zu den Hauptverkehrsstraßen farbig dargestellt werden, um auf die geänderte Situation aufmerksam zu machen. Im weiteren Verlauf werden die Piktogramme in weiß aufgebracht. Zusätzlich wird ein Piktogramm ‚30‘ als Geschwindigkeitsregelung markiert.“
2022: Durchführung weiterer Verkehrserhebungen
2023: Weitere Umwidmungen Am Jägersteig, Schlichterweg, Luisenstraße, Pungshausstraße, Bismarckstraße und Am Strauch – teilweise abhängig von den Verkehrserhebungen.
Was sind eigentlich Fahrradstraßen?
„Fahrradstraßen zeichnen sich dadurch aus, dass Radfahrer Vorrang vor den Autofahrern haben“, erklärt der Hildener Grüne Klaus Dieter Bartel im Gespräch mit anzeiger24.de. Das bedeutet: „Radfahrer können – auch nebeneinander – mitten auf der Fahrbahn fahren. Autofahrer müssen darauf Rücksicht nehmen.“
Voraussetzung für die Einrichtung ist, dass der Radverkehr „bei einer Zählung im Sommerhalbjahr mehr als 50% des gesamten Fahrzeugverkehrs ausmacht“, heißt es in einer Verwaltungsvorlage zum Ratsbeschluss: „In Anbetracht der aktuellen Entwicklung des Radverkehrs bundesweit und der politischen Zielsetzunen, die mehr Radverkehr anstreben, wird davon ausgegangen, dass das Radverkehrsaufkommen weiter steigen wird, der Kfz-Verkehr in bestehenden Wohngebieten hingegen etwa stagniert. Insofern wird pragmatisch davon ausgegangen, dass der Radverkehr ‚alsbald‘ die vorherrschende Verkehrsart werden kann. (…) Bei Radverkehrsanteilen von unter 25% ist davon auszugehen, dass die Einrichtung der Fahrradstraße unter den jetzigen rechtlichen Vorgaben nicht möglich ist." Dies sei etwa auf der Hummelsterstraße und Am Stadtwald der Fall. Deshalb hat die Verwaltung hier die Einrichtung von Fahrradstraßen nicht empfohlen.
Wie wird das Projekt finanziert?
Die Stadtverwaltung hatte im Frühjahr 2020 einen Antrag auf Zuschüsse von 103.000€ an das Land NRW gestellt. Dieser wurde aber abgelehnt, weil das Programm „überzeichnet“ sei, berichtet die Stadtverwaltung Hilden.
Die Kosten von voraussichtlich 147.000€ wird die Stadt nun selber aus dem Unterhaltungsbudget tragen, so der Beschluss. CDU, FDP und AfD haben diese Variante abgelehnt. Nicht weil sie gegen Fahrradstraßen sind, sondern weil sie aufgrund der Stadtkassenlage das Projekt nicht ohne Zuschüsse realisiert wissen wollen.
Den anderen Fraktionen - besonders den Grünen - ist es das aber offenbar wert.
Text/Foto: Achim Kaemmerer
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