Jetzt wird aus der Hundesteuer-Posse ein Rathaus-Skandal

Stadt Hilden kontrolliert private Facebook-Konten - ein Kommentar

Der seit Wochen schwelende Streit zwischen der Stadt Hilden und dem Hildener Marianus Krall hat einen neuen traurigen Höhepunkt erreicht. Zur Erinnerung: Anfang des Jahres erhielt Krall einen Hundesteuerbescheid, obwohl er nach eigenem Bekunden gar keine Hunde hat. Darüber hatten wir mehrfach berichtet.

 

Bisher hat sich die Stadt bedeckt und verschlossen gehalten und bei Presseanfragen auf das "Steuergeheimnis" und "Datenschutz" verwiesen. Was bisher nur eine Vermutung war, hat die Stadtverwaltung aber nun gegenüber dem ZDF und der RP selbst bestätigt: dem Steuerbescheid lägen Bilder zugrunde, die sie (die Stadt) im Facebook-Profil von Krall ausgewertet habe. Dabei hat Krall stets erklärt, dass es sich dabei um Hunde handele, die Freunden und Verwandten gehörten. Das hat die Stadt allerdings nicht akzeptiert.

 

***Anzeige*** Banner-Lieblingsladen-Hilden

 

Das Eingeständnis der Stadt, den Facebook-Account von Krall kontrolliert zu haben, ist mehr als eine Petitesse. Es ist (um im Hunde-Jargon zu bleiben) eine Schnüffelei in der Privatsphäre von Bürgern!

Müssen sich die Hildener Bürger zukünftig darauf einstellen, dass tatsächlich ihre Social Media-Accounts auf der Suche nach „Verstößen“ gescreent werden? Oder werden demnächst auch Hundesitter von den Behörden verfolgt, wenn sie Bilder ihrer Tätigkeit auf Instagram einstellen?

 

Rathaus: Ständig überlastet, aber Zeit für Schnüffeleien?

Nicht erst seit der Pandemie klagt das Hildener Rathaus über Personalmangel und Arbeitsüberlastung. Da verwundert und verärgert es, wenn das Amt viel Energie und Arbeit in ein lächerliches Hundesteuer-Verfahren steckt. Gleichzeitig bestärkt dieses Verhalten all diejenigen Kritiker, die stets beklagen, dass sich Mitarbeiter nur noch im Rathaus hinter ihren Bildschirmen verstecken und den Kontakt zur Bevölkerung verloren haben.

 

Und nur mal so: wäre Krall zu Zeiten von Dr. Ellen Wiederhold in die Bürgermeister-Sprechstunde gegangen, wäre die Sache wohl schnell mit einer Entschuldigung zu den Akten gelegt worden.

 

Ein Kommentar von Walter Thomas

Foto: anzeiger24.de / OpenClipAtrtVectors/Pixabay

 


Ihr wollt uns Eure Meinung sagen? Gerne per Mail an

[email protected]

oder als Kommentar bei Facebook.

Euch hat unser Beitrag gefallen? Dann liked und teilt ihn gerne.