Klimaschutz durch Erneuerbare Energien: Wie viele PV-Anlagen hat die Stadt Hilden schon?

14.11.2024

Nur 6% des heutigen Bedarfs wird gedeckt – Diskussion um Solarpark

Mehr „sauberen“ Strom durch mehr Photovoltaikanlagen – das streben Stadt und Stadtwerke an, damit Hilden bis 2035 „klimaneutral“ werden kann. Doch dafür reichen angeblich die Dachflächen im Stadtgebiet nicht aus. Eine Alternative wäre ein „Solarpark“ auf einem Acker in Karnap – doch das wollen viele Anwohner nicht. Am Freitag, 8. November 2024, fand dazu die zweite Infoveranstaltung bei den Stadtwerken statt. Wir haben berichtet.
Doch wie viel Strom muss überhaupt auf dem Solar-Sektor erzeugt werden, um dieses Ziel zu erreichen? Und inwiefern hat die Kommune bereits ihre Ressourcen an städtischen Gebäuden ausgelotet, auf und an denen Photovoltaikanlagen installiert werden können?

Wir haben nachgefragt.

 

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Strom-Bedarf wird steigen

Die Stadtwerke Hilden teilen uns auf Anfrage mit: „Hilden braucht aktuell rund 255.000 MWh Strom pro Jahr. Vorhandene PV-Anlagen decken davon rund 15.000 MWh pro Jahr [also lediglich 6%, Anm.d.Red.]. Theoretisch wären also zur bilanziellen Deckung des heutigen Strombedarfs durch lokal erzeugten Photovoltaikstrom Anlagen in einer Größenordnung von 266 MWp [umgerechnet ca. 25.500 MWh] notwendig.“ Das entspräche dann einer Abdeckung von 10%.

Der geplante Solarpark An den Gölden soll einen Jahresertrag von rund 9.900 MWh erzeugen (könnte für etwa 3.000 Haushalte reichen). Würde die Anlage also gebaut, könnte das Ziel 10% fast erreicht werden (aktuelle 15.000 MWh + 9.900 MWh). 

 

Allerdings seien dies alles „rein theoretische Werte“, die „technisch so keinen Sinn machen“, betont die Pressestelle: „Es wird immer notwendig sein und ist auch sinnvoll, Strom zu bestimmten Zeiten, z. B. nachts, aus dem vorgelagerten Stromnetz zu beziehen. Aus Sicht der Stadtwerke Hilden sollte aber angestrebt werden, den heutigen Anteil von rund 6% PV-Strom weiter zu steigern.“  

 

Außerdem werde der Stromverbrauch wahrscheinlich steigen, etwa weil mehr E-Fahrzeuge prognostiziert werden oder weil bis zum Jahr 2045 ein höherer Anteil der Heizwärme durch Strom gedeckt werden muss, zum Beispiel aus Wärmepumpen. Mit dem Szenario beschäftigt sich auch die Kommunale Wärmeplanung.

Welche PV-Anlagen gibt es bereits?

Im Frühjahr 2023 hat die Verwaltung eine erste Liste mit Objekten erstellt, deren Eignung untersucht werden sollen: „Überall dort, wo es technisch und wirtschaftlich sinnvoll ist, rüsten das Amt für Gebäudemanagement und die Stadtwerke-Tochter Neue Energie Hilden GmbH (NEH) Solaranlagen nach, bzw. plant sie bei Neubauten direkt mit“, teilt uns das Rathaus auf Anfrage mit.

 

In Betrieb sind seit 2023 die Anlagen auf folgenden Objekten:

  • Funktionsgebäude Sportplatz am Weidenweg (jetzt Eigentum der Sportbeteiligungsgesellschaft mbH) – 85 Module (Leistung: ca. 31 kWp)
  • Schulanbau Grundschule Walder Straße 100 – 31 Module (ca. 11 kWp)
  • Area 51 an der Furtwänglerstraße – 140 Module (ca. 50 kWp)

 

2024 kamen weitere Installationen hinzu:

  • Neue KiTa Holterhöfchen – 68 Module (ca. 28 kWp)
  • Kiosk im Stadtpark – Balkonkraftwerk
  • Grundschule Elbsee – 190 Module (87 kWp)
  • sowie Werkstattgebäude des Bauhofes, Grundschule Kalstert 86, Turnhalle am Weidenweg und Wilhelm-Busch-Schule – insgesamt ca. 219 kWp, diese Anlagen werden aber von „Externen“ betrieben.

 

Zusammengerechnet sind das aber lediglich nur 426 kWp, bzw. 0,4 MWh – also nur ein Bruchteil der derzeit produierten 15.000 MWh. Der Rest stammt von PV-Anlagen auf Gewerbeflächen und Privatgrundstücken (z.B. Balkonkraftwerken) aus der Bevölkerung, die ihren Beitrag leisten. "Daran sieht man, dass es sehr viele und auch große Dachflächen braucht, um eine Leistung wie auf einer einzigen Freifläche zu erzeugen", erläutern uns die Stadtwerke Hilden dazu. 

 

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Geplant, bzw. untersucht werden jetzt folgende Objekte:

  • Gärtnerhof Herderstraße
  • Verwaltungsgebäude Zentraler Bauhof
  • Grundschulverbund Schulstraße
  • Kita / Bürgertreff Lortzingstraße
  • Kindertageseinrichtung Ellen Wiederhold

Weitere Gebäude sollen ebenfalls geprüft werden.

 

Da haben Stadt und Stadtwerke noch einiges zu tun. Die kommunalen Dachflächen werden also nicht ausreichen. Daher sollen auch Freiflächen überplant werden – wie zum Beispiel An den Gölden im Westen.

 

Bericht: Achim Kaemmerer

 


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  • : Würde das Projekt umgesetzt, wäre vom (aktuellen) Bedarf (25.500 MWh s.o.) mit der Anlage bereits 24.900 MWh (aktuelle 15.000 MWh + 9.900 MWh durch den Solarpark) abgedeckt. Haben wir das richtig verstanden?