Hitze-Check der Umwelthilfe: Hilden ist ein "heißes Pflaster"
02.08.2024"Rote Ampel" wegen zu viel Versiegelung – "grün" bei Grünflächen – Stadt legt Hitzeaktionsplan auf
Hilden ist ein „heißes Pflaster“, auch aus Sicht der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Die Klima-Organisation hat erstmals einen „Hitze-Check“ veröffentlicht. Bei der Analyse der Potsdamer Luftbild Umwelt Planung GmbH wurde das Verhältnis zwischen „Versiegelung und Grünausstattung“ in den deutschen Städten bewertet – und Hilden schneidet dabei eher mäßig ab.
Demnach hat die Itterstadt eine Versiegelungs-Quote von 54,19%, wird somit von der DUH mit einer „roten Ampel“ markiert. Immerhin: das „Grünvolumen“ beträgt nach der Berechnung 4,43%, steht nach dem Maßstab so gerade noch auf „grün“. In der Gesamtbewertung vergibt die DUH ein „gelbes“ Ampelsignal.
Dennoch: NRW-weit nimmt Hilden den 4. Platz bei den „heißesten“ Städten ein – hinter Hürth auf Platz 1 (Versiegelung 53,21% / Grünvolumen 3,17%), Frechen auf Platz 2 (52,65% / 3,34%) und unserem Nachbarn Langenfeld (50,47% / 3,14%) – bei allen dreien steht die Hitze-Ampel in der Gesamtbewertung auf „Rot“.
Beste Bewertungen (komplett „grüne“ Ampel) haben in dem Ranking die Städte Velbert, Iserlohn, Solingen, Bielefeld, Arnsberg, Bergisch Gladbach, Dinslaken, Menden, Witten, Stolberg, Gummersbach, Mülheim/Ruhr, Hattingen, Ratingen und Detmold.
Bundesweit sind Ludwigshafen am Rhein, Heilbronn, Regensburg, Worms, Mainz, Ludwigsburg und Ingolstadt die „hitzigsten“ Städte Deutschlands.
Grüne: „Betongold wird zur Betonfalle“ – Wasseranlagen sollen helfen
„In Hildens dicht besiedelsten Bereichen wie der Stadtmitte wird unser 'Betongold' zur 'Betonfalle‘ – zumindest was die Hitze angeht“, kommentiert Helen Kehmeier, Fraktionsvorsitzende der Ratsfraktion von B'90 / Die Grünen die Ergebnisse: „Gebäude heizen sich auf und geben die gespeicherte Wärme sogar nachts noch ab. Schlaflose Nächte sind für einige die Folge. Dabei würde Verdunstung von vorhandener Bepflanzung oder von Wasserflächen der Luft die Wärme entziehen.“
Aber Hilden sei auch „nicht ganz unvorbereitet“, so Kehmeier: „Denn die Stadtverwaltung hat einen Hitzeaktionsplan (HAP) erstellen lassen und geht damit einen Schritt in die richtige Richtung!“
Dieser sieht u.a. mobile Wasseranlagen, Wasserwände, Vernebelungsanlagen oder Wasserspender vor.
Jan Volkenstein und Helen Kehmeier (Foto: Grüne Hilden)
„Dies sind Projekte mit geringem Aufwand aber großem Nutzen“, ergänzt Jan Volkenstein, sachkundiger Bürger für die Grünen im Umwelt- und Klimaschutzausschuss. Leider seien städtebauliche Maßnahmen wie Gründächer oder „Pocket Parks“ nicht berücksichtigt, bedauern die Grünen.
Helen Kehmeier regt außerdem Springbrunnen an, wie einst das „Sparschwein“ vor der Sparkasse an, aber: „Laut Stadtverwaltung sind Wasserflächen in der Stadt aber heute aufgrund von Kosten, Tiefgaragen oder anderen Nutzungen kaum umsetzbar“, heißt es in einer Stellungnahme der Stadt zu einem Antrag der Grünen.
Bericht: Achim Kaemmerer
Titelfoto: Pixabay / Archiv anzeiger24.de
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