Warum verschweigt der Kreis Mettmann die Zahl der Corona Neuinfizierten in Hilden und Langenfeld?

18.05.2020

Und wisst Ihr, was es mit der Inzidenzzahl auf sich hat?

Die Kreisverwaltung Mettmann ist zuständig für die Veröffentlichung der hiesigen Corona – Zahlen. Seit nunmehr fünf Tagen heißt es: Haan hat Null Infizierte also auch null Neuinfizierte! Das ist zweifellos eine gute Nachricht für alle Haaner. Doch was ist in Hilden und was ist in Langenfeld mit Neuinfizierten? Darauf gibt trotz mehrfacher Nachfrage die Pressestelle des Kreises keine Antwort, bzw. der Kreis vermeldet, dass ihm diese Detailzahlen gar nicht vorliegen und die Verwaltung auch keine Auskunft darüber tätigen kann, welche Behörde diese konkreten Zahlen nennen kann. Dabei würden sich sicher auch die Itterstädter und die Posthornstädter darüber freuen, wenn es in ihren Städten keine neuen Krankheitsfälle geben würde und die aktuelle Zahl der Erkrankten in den kommenden Tagen auf Null sinken würde. Man fühlt sich doch in seiner Stadt wohler, wenn man weiß, dass es „kein“ Corona gibt.

Die Kreisverwaltung veröffentlich täglich per Pressemitteilung aktuelle Zahlen zur Corona Entwicklung, weist aber darauf hin, dass es natürlich jenseits aller bekannten Zahlen auch noch eine Dunkelziffer gibt. Doch was lässt sich aus den veröffentlichten Zahlen tatsächlich ersehen? 

Zum Vergleich: Laut Landes-Gesundheitsminister Laumann gab es am Freitag 35.949 bestätigte Fälle, davon 30.203 Genesene und 1.492 Todesfälle. 712 Corona Infizierte lagen am Freitag im Krankenhaus, davon 242 auf Intensivstationen. 1.800 Beatmungsplätze sind in NRW frei.

 

Fakt ist: Der Kreis Mettmann gibt weder in seinen Pressemitteilungen noch auf Pressenachfrage die Zahl der täglich neu Infizierten pro Stadt bekannt. Sie sei nicht maßgeblich für die Inzidenz, heißt es auch auf mehrfache Nachfrage und liege wie oben erwähnt auch nicht vor.

 

In der Statistik sind nur die aktuell Infizierten pro Tag zu sehen, wieviel davon neu sind, ist damit kaum nachvollziehbar:

Zur Errechnung der maßgeblichen Inzidenzzahl, die den Grenzwert von 50 Neuinfizierten innerhalb von  7 tagen nicht überschreiten darf (pro 100.000 Einwohner), wird lediglich die Gesamtsumme aller Neuinfizierten im Kreis herangezogen.

 

Aber auch da gibt es Unterschiede: Denn die vom Kreisgesundheitsamt vermeldeten Zahlen und die des Landeszentrums Gesundheit weichen voneinander ab: Diese Abweichungen seien wiederum nur „marginal“, so Pressesprecherin Daniela Hitzemann vom Kreis Mettmann. Mit ein paar Tagen Zeitversatz würden sie sich harmonisieren, erläutert sie weiter, räumt dabei aber auch ein. „Tagesaktuell allerdings haben selbst geringe Differenzen mit Blick auf die inzwischen als Maßstab definierte „Inzidenz“ durchaus Einfluss. Aktuelles Beispiel: Das Land geht für den Zeitraum vom 7. bis 13. Mai von 22 Neuinfektionen aus, der Kreis verzeichnet im selben Zeitraum 16 Neuinfektionen. Die maßgebliche vom Land verkündete Inzidenz liegt damit bei 4,5. Würden wir unsere Zahlen zugrunde legen, läge die Inzidenz bei 3,3.“

 

Die Frage nach den täglich neu Neuinfizierten pro Stadt wird wohl erst dann gewichtiger, wenn die Inzidenzzahl beispielsweise mit der prognostizierten zweiten Corona Welle hoch schlägt und erneut wirtschaftliche und gesellschaftliche Shutdown-Maßnahmen verhandelt werden!

 

Walter Thomas