Familie Möller: Wehmütiger Abschied vom Wochenmarkt

Aber: Ein Nachfolger soll den Geflügelstand übernehmen

Gemunkelt wurde schon länger, jetzt ist es Gewissheit: Der Geflügelhof Möller wird die Hildener Wochenmärkte verlassen. Am Samstag, 1. Oktober, wird die Familie zum letzten Mal Eier und Fleisch auf dem Nove-Mesto-Platz verkaufen.

Die gute Nachricht: Ein Nachfolger steht in den Startlöchern.

 

Warum wird der Betrieb aufgegeben?

Vor 68 Jahren wurde der Familienbetrieb von Gisela und Joseph Möller gegründet. Auf dem alten Markt verkaufte das Paar 1954 die ersten 80 Eier. Seitdem wuchs der Familienbetrieb zu einem regional bekannten Geflügelhof an. Dann kamen die Supermärkte; aber dieser Konkurrenz konnten die Möllers immer mit ihren Frischeprodukten standhalten.

 

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Personalmangel

Doch die Zeiten ändern sich, berichtet Heidrun Möller: „Seit Jahren schon gibt es immer weniger Ständen auf den Märkten – es fehlt einfach das Personal.“

Das hat die Familie selber erlebt: Kaum jemand meldete sich auf die Stellenausschreibungen. Und viele neue Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter gaben direkt nach den ersten Tagen auf: Eine junge Frau konnte oder wollte einen gefüllten 10-Liter-Putzeimer nicht tragen. Andere wollten nicht so früh aufstehen. Und einige weitere Neuangelernte hatten Berührungsängste mit der offenen Ware, also nicht abgepackten Eiern und Fleischwaren.

Außerdem fielen immer mehr Angestellte wegen dauerhafter Krankheit aus.

 

„Es ist ein Knochenjob – aber ich habe ihn sehr gerne und mit Leidenschaft gemacht“, sagt Bernhard Möller, der oft auf Urlaub und Freizeit verzichtet hat – alles für den Familienbetrieb.

 

Ganze Herde musste gekeult werden

Zwei Schicksalsschläge haben nun die Aufgabe des Marktbetriebes besiegelt. Zum einen wurde Heidrun Möller frühverrentet.

Zum anderen fiel Ende 2021 eine ganze Herde an Freilandhühnern einer Salmonellenerkrankung zum Opfer. Wildtiere vom Unterbacher See hatten ihren Kot auf dem Hildener Hof hinterlassen. Das Geflügel musste nach Anordnung des Veterinäramtes gekeult werden – „ein hoher finanzieller Verlust“, sagt Bernhard Möller. Denn bis zur 50. Lebenswoche verursachen die Tiere nur Kosten. Und die betroffenen Hühner waren gerade mal 25 Wochen alt.

 

Hinzu kommt die überwuchernde Bürokratie: „Früher hatten wir nur einen halben Tag Büroarbeit pro Woche. Inzwischen sind es rund zwei Tage“, berichtet Heidrun Möller. Unter anderem die lückenlose Dokumentation über Deklaration der Waren (Lieferanten, Zusatzstoffe, Produktpass etc.) zehrt an den Nerven.

 

Wie geht es nun weiter?

So traurig der Abschied ist: Für die Versorgung der Kundinnen und Kunden ändert sich vorerst nichts.
Denn der Eierverkauf auf dem Hof in der Elb bleibt bestehen. Auch frisch geschossenes Wildfleisch soll weiter angeboten werden.

 

Und vor wenigen Tagen konnten die Möllers eine Nachfolgeregelung für den Markt treffen: Der Traditions-Geflügelhof Engel aus Mülheim/Ruhr soll den Betrieb übernehmen.

Das bedeutet: mittwochs und samstags auf dem Nove-Mesto-Platz und freitags im Norden soll es mit dem Verkauf ab dem 5. Oktober weiter gehen. Das bestätigte uns die Familie Engel auf Nachfrage. Es fehle allerdings noch die Zusage der Stadt Hilden, heißt es.

Den Markt auf der St. Konrad-Allee hat die Familie Möller bereits vor Wochen verlassen. Dort wird es auch keinen Ersatz geben. Die Personalnot sorgt schon seit längerer Zeit für Leerstände.

 

Auf dem Hildener Hof wird Sohn Björn Möller seinen Garten- und Landschaftsbaubetrieb weiter ausbauen. „Da werde ich weiter mitanpacken, etwa im Büro oder beim Eierverkauf“, sagt Bernhard Möller, allerdings wird die Umstellung hart: „Der Abschied tut weh. Der Markt war mein Leben.“

 

Bericht/Fotos: Achim Kaemmerer

 


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