
Dr. Claus Pommer – ein Bürgermeister-Kandidat für alle?
10.10.2019Die Ratsfraktionen von CDU, Grüne, FDP und Bürgeraktion wollen zur Kommunalwahl einen gemeinsamen Kandidaten aufstellen
Da mag sich mancher Wähler zunächst die Augen reiben: „Wie – Ihr habt keinen eigenen Bürgermeister-Kandidaten?“, könnten sie in Richtung CDU, FDP, Grüne und Bürgeraktion fragen.
In der Tat ist es ein Novum bei den Kommunalwahlen in Hilden: 2020 möchten die drei Parteien und die Wählergemeinschaft gemeinsam den parteilosen Dr. Claus Pommer als Bürgermeister-Kandidat gegen Birgit Alkenings (SPD) ins Rennen schicken. Entschieden ist das noch nicht, denn die jeweiligen Mitglieder müssen diesem Vorschlag in gesonderten Versammlungen noch zustimmen.
Foto: Dr. Claus Pommer (Mitte) ist der gemeinsame Wunsch-Bürgermeisterkandidat von Rudolf Joseph (FDP), Peter Groß (CDU), Ludger Reffgen (Bürgeraktion) und Hartmut Toska (Grüne, v.l.).
Wer ist Dr. Claus Pommer?
Dr. Claus Pommer ist gebürtiger Hildener, Rechtsanwalt, promovierter Verwaltungsjurist beim Landesfinanzministerium NRW und dort seit 2019 Leiter des Referats für Grundsatzfragen der Beteiligungsverwaltung. Dies qualifiziere ihn zu einem Spitzenjob in der Stadtverwaltung Hilden, meinen seine Fürsprecher. „Sollte ich gewählt werden, werde ich meinen Beamtenstatus aufgeben“, sagt der 50-Jährige. Und das ist unumkehrbar. „Das Amt ist es mir aber wert.“
Zu seinen politischen Zielen könne er noch nicht viel sagen. Erst wolle er das Votum der Mitgliederversammlung abwarten, danach erst könne er sich einarbeiten. Schwerpunkte sollen aber die Mobilität, eine umweltfreundliche Infrastruktur, der Erhalt von Grünflächen und die Attraktivität der Stadt Hilden sein.
Zum Vorschlag der vier Fraktionen erklärt er: „Ich sehe das breite Bündnis als Vertrauensbeweis und Ansporn. Wir werden uns nicht immer alle einig sein. Ich habe keine parteipolitische Bindung, sondern fühle mich den Bürgern gegenüber verpflichtet.“
Dr. Claus Pommer ist verheiratet und hat drei Kinder.
Was steckt hinter dieser Strategie?
Klar für die vier Fraktionsvertreter ist: Das Amt des Bürgermeisters – als Chef der Verwaltung – ist von den politischen Zielen der Verbündeten zu trennen.
Rudolf Joseph (FDP): „Wir streben keine Koalition an.“ Und jede Fraktion werde weiterhin für ihre Politik eintreten: „Wir setzen auf sachbezogene Zusammenarbeit, gegebenenfalls durch wechselnde Mehrheiten.“ So sei es also nicht auszuschießen, dass die Grünen weiterhin Beschlüsse der SPD mittragen werden.
Peter Groß (CDU) erklärt: „Es wird Zeit für einen Wechsel an der Stadtspitze. Und wir hatten auch eigene Kandidaten und haben im Vorstand sehr kontrovers diskutiert.“ Am Ende stand aber die Erkenntnis, dass ein Bürgermeister vornehmlich dem Bürger dienen solle und nicht seiner Partei. „Daher brauchen wir einen Bürgermeister, der sich in die Bürger hinein versetzen kann.“ Und das könne am besten mit einem Parteilosen gelingen, so Groß.
Ludger Reffgen (Bürgeraktion) erinnert daran, dass es bei der Kommunalwahl 2014 sieben Bürgermeister-Kandidat(inn)en gab – je eine(n) für jede Ratsfraktion und einen Unabhängigen. Das war offenbar keine gute Idee: „Die kleinen Gruppierungen hatten kaum eine Chance.“ Also wolle man eine „breite politische Mehrheit“ schaffen und „den Bürgern eine Alternative“ bieten, so Reffgen.
Auch Hartmut Toska (Grüne) meint: „Durch einen gemeinsamen unabhängigen Kandidaten haben wir eine bessere Chance. Und Claus Pommer vertritt einige unserer Ideen, etwa beim Klimaschutz.“
Für Rudolf Joseph (FDP) steht fest: „Frau Alkenings hat als Bürgermeisterin nicht überzeugt. Sie hat zu wenig aus ihren Möglichkeiten gemacht. Hilden ist nicht für die Zukunft aufgestellt. Es herrscht Stillstand, die Stadtverwaltung ist mutlos, ideenlos und führungsschwach.“
Dr. Pommer dagegen verfüge über „die Gestaltungskraft – auch für größere Projekte“.
Weiterer Bürgermeister-Kandidat: Claus Munsch (Allianz für Hilden)
Claus Munsch von der Allianz für Hilden kommentiert : „Mit Claus Pommer wird ein unbekannter, kommunalpolitisch noch nicht in Erscheinung getretener, 'unabhängiger' Kandidat für die anstehende Bürgermeisterwahl ins Rennen gebracht, der noch kein Programm bekannt gegeben hat. Natürlich werde vor diesem Hintergrund meine Kandidatur aufrecht erhalten. Ich erhalte viele Zuspruch aus der Bürgerschaft, die ich nicht enttäuschen werde. Es bleibt abzuwarten, welches Profil Claus Pommer entwickelt. Hilden braucht wieder einen Bürgermeister, der die Interessen der Hildenerinnen und Hildener an die erste Stelle rückt und unabhängig von landes- oder bundespolitischen Vorgaben agiert. Ich halte in diesem Zusammenhang beispielsweise für spannend, wie sich Claus Pommer zum Ausbau der A3 aufstellen wird, zu dem die Landtagsabgeordnete Claudia Schlottmann ja schon eideutig Stellung bezogen hat. Entscheiden über den künftigen Bürgermeister wird ja nun die Bürgerschaft und keine Ratsfraktionen der ablaufenden Wahlperiode.“