Chaos im Kreisgesundheitsamt: Das sagt die CDU

Für die CDU-Fraktion im Kreistag antwortete uns die Geschäftsführerin Alexandra Gräber.

 

Wie beurteilen Sie die Zustände im Kreisgesundheitsamt? 

Auch wenn die Verwaltungsorganisation eine originäre Aufgabe des Landrates ist, haben wir die Abläufe im Gesundheitsamt im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie intensiv begleitet.

Als die Pandemie im Kreis Mettmann ankam, wusste niemand, wie sich die Situation entwickeln wird. Heute haben wir uns alle in einen veränderten Alltag eingefunden, im Corona-Management des Kreises läuft vieles routiniert und zunehmend digitaler. Das schließt nicht aus, dass hier und da Fehler passieren, Missverständnisse in der Öffentlichkeit aufkommen oder die Kommunikation an der ein oder anderen Stelle stockt. 

 

Bei einem Blick über den Tellerrand ist festzustellen, dass die in der Öffentlichkeit wahrgenommen Probleme vielerorts auftreten. Das ist sicherlich kein Trost, lässt aber den Rückschluss zu, dass die angesprochenen Probleme nicht zwangsläufig hausgemacht, also auf Fehler in der eigenen Behörde zurückzuführen, sind.

 

Grundsätzlich erkennen und wertschätzen wir das Engagement der Mitarbeitenden im Gesundheitsamt ausdrücklich. Wir sind überzeugt, dass hier, weit über das übliche und selbstverständliche Maß hinaus, Einsatz gezeigt wird. Operationell und personell unterliegt das Gesundheitsamt dabei sich wechselnder Rahmenbedingungen und Vorgaben und ist maßgeblich von politischen Entscheidungen auf übergeordneten Ebenen abhängig. Nicht selten wurden Vorgaben manchmal mehrfach am Tag geändert und Informationen verloren von einer Stunde zur nächsten an Gültigkeit. Durch das dynamische Geschehen mussten Konzepte, Arbeitsprozesse, Personaleinsatz und Informationen laufend an die Vorgaben des RKI und des Landes angepasst werden und dies oft innerhalb kürzester Zeit. Auch eine angeordnete Umstellung der Software auf SORMAS während des Höhepunktes der Pandemie gestaltete sich viel komplexer als erwartet und brachte erhebliche Schwierigkeiten mit sich.   

 

Und welchen Anteil hat die Politik an diesen Zuständen?

Seit Beginn der Pandemie hat die Kreispolitik – und zwar fraktionsübergreifend – alle notwendigen Entscheidungen mitgetragen und bei Bedarf so schnell wie möglich nachjustiert, egal ob es um die Einstellung von zusätzlichem Personal, die Anmietung von neuen Räumlichkeiten in Erkrath und Wülfrath oder die Bereitstellung der fraktionseigenen Räumlichkeiten ging. Haushaltsmittel für Personal und Sachmittel wurden stets in auskömmlichem Maße bereitgestellt.

 

Mit den ersten Corona-Fällen im Kreisgebiet Anfang März vergangenen Jahres hat das Thema Einzug in die politischen Beratungen gefunden. Seitdem gab es keine fraktionsinterne Zusammenkunft, bei der das Thema Corona nicht ganz oben auf der Agenda stand. Durch die Verwaltung wurden wir immer zeitnah über jegliche Veränderungen und Probleme informiert. Auch wir haben zahlreiche Anliegen und Fragen der Bürgerinnen und Bürger an die Verwaltung hergetragen. Nicht selten offerierte der Blick „hinter die Kulissen“ ein anderes Bild von der Situation. 

 

Wenn wir ehrlich sind, hat uns die Corona-Pandemie schonungslos und quasi von heute auf morgen offenbart, dass die damalige Aufstellung des Gesundheitsamtes, personell wie sachlich, für eine solche Katastrophe nicht im Ansatz ausreichte. Daher ist es unabdingbar, dass wir uns im Bereich Gesundheits- und Bevölkerungsschutz – auch im Lichte von zunehmenden Unwetterkatastrophen – nach der Pandemie viel besser aufstellen und langfristig ausreichend Ressourcen zur Verfügung stellen. Eine angemessene Personalausstattung ist hier zukünftig auch unter den Aspekten einer qualifizierten Beratung, Situationsbewertung und interdisziplinären Zusammenarbeit zu fordern. Wir haben dazu bereits eine Untersuchung zur Neustrukturierung des Gesundheitsamtes politisch auf den Weg gebracht. Wir sind überzeugt, dass wir bei unseren kreisangehörigen Kommunen, die den Kreishaushalt durch Umlagen mitfinanzieren, auf offene Ohren stoßen.  



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