Gewerbepark-Süd zeigt „mannigfaltige Facetten“ von realen und fiktiven „Kämpfern“, aber auch zweifelhafte Vorbilder
Für die einen sind Super- oder Batman wahre „Helden“, für andere sind es die Archetypen in der antiken Mythologie, die großen Denker und Pioniere oder auch „realen“ Menschen, die die Weltgeschichte bewegt haben oder im Stillen ihren Beitrag zum Allgemeinwohl leisten. Sie alle finden Platz in der aktuellen Ausstellung „Super, Helden!“, die ab dem 6. Oktober 2024 im Kunstraum Gewerbepark-Süd, Hofstraße 64, zu sehen ist. Zur Eröffnung ab 11 Uhr sprechen Bürgermeister Claus Pommer, der Kunsthistoriker Wolfgang Ulrich und Dr. Sandra Abend vom Kulturamt, die die Schau konzipiert hat.
Danach können die Exponate bis zum 1. Dezember 2024 besichtigt werden: dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr, samstags, sonntags und feiertags von 11 bis 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Von Pippi Langstrumpf und He-Man bis zu Einstein und Aristoteles
Ja, in Düsseldorf gibt es gerade auch eine „Super-Helden“-Ausstellung, diese bezieht sich aber einseitig auf die Marvel-Comics. Sandra Abend aber wollte mehr, nämlich „die mannigfaltigen Facetten der Heldenbilder ins Visier nehmen.“
Das erste Objekt fällt bereits vor dem Betreten des Kunstraums ins Auge: Extra für die Ausstellung hat der Bananen-Sprayer Thomas Baumgärtel (Foto oben r.) ein Abbild seiner „Kindheits-Heldin“ an der Fassade des Gewerbeparks verewigt: Pippi Langstrumpf, die unangepasste und unabhängige Kultfigur von Astrid Lindgren, die einfach „die Welt macht, wie es ihr gefällt“. Wer hat davon nicht als Kind geträumt.
Ein weiterer Blickfang: eine Ansammlung von Spielzeug-Figuren aus der He-Man-Comicsaga, bereit gestellt von Alfred Neul (Foto l.). Über Ecken ist der Kontakt zur Kulturamtsleiterin Sandra Abend entstanden – dabei wurde die Idee zu einer ganzen Ausstellung geboren.
Die Hildener Künstlerin Razeea Lindner (Foto Mitte) geht einen ganz anderen Weg: Sie würdigt den Philosophen wie Nietzsche, Sartre oder Aristoteles eine Bilderserie in eigentümlicher Schriftform.
Andere Werke zeigen einen „Grenzgang zwischen persönlichen Helden, zweifelhaften Vorbildern, Helden der Propaganda und den Ikonen der Popkultur“, heißt es in der Ankündigung weiter. „Künstlerinnen wie Sandra del Pilar, Susanne Ristow oder Miriam Quiel präsentieren das Umstürzlerische, das Ambivalente des Heldenmythos. Auch das Körperliche sowie Stärke und Fragilität werden zum Thema in der Ausstellung, so etwa bei Thomas Virnich oder Gil Shachar. Es sind Verweise und Anspielungen auf Helden der Geschichte, den Umgang mit Klischees, Rollenbildern und der Kommerzialisierung.“ Portraits von Einstein, JFK, Che Guevara, Stephen Hawking oder Mutter Teresa stehen für diese Gedanken Pate.
Begleitprogramm
Zur Ausstellung „Super, Helden“ gibt es einige Begleitveranstaltungen:
- Donnerstag, 24. Oktober 2024, 18 Uhr: Kuratorenführung mit Sandra Abend
- Freitag, 29. November 2024, 18 Uhr: Art & Wein „Blender und wahre Helden im Weinregal“, eine moderierte Weinprobe mit der Weinexpertin Daniela Rothschuh
- Sonntag, 1. Dezember 2024, 15:30 Uhr: Kunstcafé & Finissage
Bericht: Achim Kaemmerer
Fotos: anzeiger24.de