ARD-Mitmachaktion #unsereFlüsse: Den meisten deutschen Bächen geht es schlecht
21.10.20242.900 Begutachtungen – Drei von vier Bächen bieten keinen guten Lebensraum für Fische und Insekten
Viele Bäche sind in einem ökologisch schlechten Zustand. Das zeigen tausende Fotos und Beobachtungen, die Erwachsene und Kinder für die ARD-Mitmachaktion #unsereFlüsse gemacht haben.
"Wie geht es unseren Bächen?" Mit diesem Aufruf von Tagesthemen-Moderatorin Jessy Wellmer war die Aktion im Mai gestartet. Die Checkliste für Deutschlands Bäche hatte die ARD mit dem Helmholtz-Zentrum entwickelt: Ist das Wasser klar uns wie riecht es? Ist der Bach begradigt, wachsen am Ufer Pflanzen? Das und mehr wurde dokumentiert. Grundlage für die ARD-Mitmachaktion: das Citizen Science-Projekt FLOW.
Zum Mitmachen aufgerufen hatte auch der Schauspieler Sebastian Bezzel, der Deutsche Städtetag, das Umweltbundesamt, das Bundesamt für Naturschutz, das Bundesumweltministerium, Correctiv, die UNESCO, Umwelt-, Pfadfinder-, Wander-, Forstleute-, Philologen- und Angelfischerverbände und andere.
"Beunruhigende Ergebnisse"
Die ersten 2.700 Bachbegutachtungen wurden für die ARD durch das Helmholtz-Zentrum (UFZ) ausgewertet. Anhand der Fotos und Beschreibungen stuften die Wissenschaftlerin Prof. Aletta Bonn und ihr Team alle Bäche in Bezug auf ihre Lebensraumqualität auf einer Skala von 1 bis 5 ein.
Das Ergebnis der ARD-Mitmachaktion #unsereFlüsse ist beunruhigend: Drei von vier untersuchten Bächen bieten keinen guten Lebensraum für Fische und Insekten. Viele Bachabschnitte sind begradigt und verbaut. An ihren Ufern fehlen Sträucher, Büsche und Bäume, die gefährliche Einträge aus der Landwirtschaft in die Bäche abhalten würden.
Gemäß der EU-Wasserrahmenrichtlinie sollen bis 2027 alle Fließgewässer wieder gesund und lebendig sein. Fachleute halten ein Erreichen dieser verpflichtenden Zielvorgabe für nahezu ausgeschlossen.
Aletta Bonn vom UFZ / iDiv kommentiert die ARD-Mitmachaktion so: "Das Ergebnis, dass über Dreiviertel der erfassten Bachabschnitte Hinweise auf eine schlechte Lebensraumqualität liefern, ist besorgniserregend. Gleichzeitig sind wir beeindruckt und überwältigt, dass wir mit unserer Mitmachaktion so viele Menschen erreicht haben, die sich engagieren und aktiv werden wollen. Diesen Schwung sollten wir aufnehmen und alle gemeinsam weitertragen - Politik, Verbände, Medien und Wissenschaft."
Quelle: ARD-Programmdirektion
Foto: anzeiger24.de
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