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Recycling: alte Fahrradreifen einfach bei 2Rad Lampenscherf in Hilden abgeben

Firma Schwalbe startet weltweit erstes Wiederverwertungsprogramm

Wahrscheinlich haben sich viele Radfahrerinnen und Radfahrer aus Hilden bislang wenig Gedanken darüber gemacht: Was passiert eigentlich mit den abgefahrenen und weggeworfenen Fahrradreifen? Wo und wie werden sie eigentlich entsorgt?

Einfache Antwort: Sie landen schlicht und ergreifend auf dem Müll und werden verbrannt. Wertvolle Rohstoffe werden damit vernichtet – und die Klimabilanz geschädigt.

Doch die Zeiten und das Bewusstsein wandeln sich. Ressourcen werden knapp, Nachhaltigkeit wird immer bedeutender. Daher hat der Fahrradreifen-Hersteller Schwalbe aus dem Oberbergischen Reichshof-Wehnrath nun das weltweit erste Recyclingsystem für Fahrradreifen entwickelt. Ein absolutes Novum auf dem Fahrradmarkt, von dem nun auch Menschen aus Hilden profitieren können.

Denn der Fachhändler 2Rad Lampenscherf hat sich der Entsorgungskette angeschlossen. Am Ladenlokal auf der Wehrstraße in Hilden steht ein kleiner Container, in dem die alten Fahrradreifen einfach versenkt werden können.

Und was passiert mit den alten Fahrradreifen?

In einem Pilotprojekt hat die Firma Schwalbe mit dem Recycling Spezialisten Pyrum Innovations und der Technischen Hochschule (TH) Köln einen innovativen und ganzheitlichen Recycling Prozess namens Pyrolyse entwickelt

Der Fahrradreifen Recycling Kreislauf

1. Schritt: Die Spedition Emons aus Köln transportiert die gesammelten Fahrradreifen von Hilden und allen anderen Standorten aus zum Recycling Partner Pyrum Innovations in Dillingen (bei Stuttgart).
2. Schritt: Die gebrauchten Reifen werden in vier Stufen geschreddert und getrennt.
Übrig bleiben Gummigranulat, Gewebe und Stahl
3. Schritt: Das Gummigranulat wird im Pyrolyse-Backofen bei 700° unter Sauerstoffausschluss erhitzt.

4. Schritt: Das so entstandene Gas versorgt die gesamte Pyrolyseanlage mit Strom.
Das Öl geht u.a. bei BASF in Textilfasern und in der chemischen Industrie als Rohöl genutzt.
Das Pyrolysekoks wird zu rCB (recovered Carbon Black) umgewandelt und für neue Fahrradreifen wiederverwertet – und landen wieder im Fahrradgeschäft in Hilden.

Knapp 30 Jahre Forschung

Am 13. Juli 2022 ging das Recycling von Fahrradreifen für den Fachhandel in Deutschland an den Start. Christian Groterath von 2Rad Lampenscherf in Hilden war direkt begeistert: „Ein toller Beitrag für den Klimaschutz. So können 80 Prozent CO2 eingespart werden“.
Es war aber ein langer Weg, berichtet die Firma Schwalbe in ihrer Firmenzeitschrift, die auch im Geschäft in Hilden ausliegt: „Knapp 30 Jahre Forschung und Entwicklung stecken in dem innovativen Prozess, der in den 90er Jahren mit Gummimatten begann, die aus gebrauchten Reifen hergestellt wurden.“

Doch der Vorgang ist komplexer als man denken möge: „Der Wulstkern besteht aus einem Drahtbündel oder Aramid, die Karkasse aus Polyamid (Nylon), und die Gummimischung enthält u.a. Natur- und Synthesekautschuk, Füllstoffe, Additive und Weichmacher“, schreibt die Firma Schwalber. „Diese Bestandteile zu trennen und zu recyclen wurde möglich, als 2019 der Kontakt zum Spezialisten Pyrum Innovations entstand.“

Dank der Kooperation mit der TH Köln konnten Laborversucher mit dem Betrieb der großtechnischen Anlage kombiniert werden – so ist der Firma Schwalbe ein Durchbruch beim Recycling von Fahrradreifen gelungen.
„Als Familienunternehmen haben wir daran seit Jahrzehnten geglaubt, Durchhaltevermögen bewiesen und viel in das Projekt, Forschung und Personal investiert. Wir haben Großes vor und wollen als Pioniere mit unseren innovativen Recyclinglösungen HändlerInnen und Kunden mitnehmen“, sagt Firmengründer Frank Bohle.