Weniger Elektroschrott-Kabelsalat? Bundestag beschließt: USB-C wird Standard
14.03.2024EU-Richtlinie wird in Deutschland umgesetzt – Hersteller sehen Innovation und Technologieoffenheit gefährdet
Das kennt sicherlich jeder: Im Laufe der Zeit häufen sich mit jedem neu angeschafften Smartphone, Pads oder Kopfhörer etc. auch immer mehr Ladekabel an – unter anderem deshalb, weil manche Hersteller (z.B. Apple) eigene Standards nutzen. Das Ergebnis: Immer mehr Kabelsalat, immer mehr Elektroschrott, immer mehr Ressourcenverschwendung.
Das alltägliche Ärgernis soll aber bald der Vergangenheit angehören. Am Donnerstag, 14. März 2024, hat der Bundestag mit breiter Mehrheit einen Gesetzentwurf der Bundesregierung verabschiedet, der die Einführung standardisierter Ladekabel mit USB-C Anschluss für aufladbare Geräte vorsieht.
Damit setzt die deutsche Regierung eine EU-Richtlinie um.
Gemäß der Novelle des Funkanlagengesetzes sollen die Regelungen ab dem 28. Dezember 2024 für die meisten Geräte gelten, die neu auf den Markt kommen, und ab dem 28. April 2026 für sämtliche Geräte, die unter den Geltungsbereich der Richtlinie fallen.
Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass die Ladeschnittstellen von Mobiltelefonen, Tablets, Digitalkameras, Kopfhörern, tragbaren Videospielkonsolen, tragbaren Lautsprechern, eBook-Readern und Notebooks harmonisiert werden, sodass sie über einen einheitlichen Ladeanschluss "aufgetankt" werden können. Zusätzlich soll sichergestellt werden, dass Geräte mit Schnellladefunktion mindestens dasselbe Ladeprotokoll nutzen.
Einzig die Abgeordneten der Linken enthielten sich bei der Abstimmung. Ihr Abgeordneter Ralph Lenkert bemängelte eine vermeintliche "Hintertür" im Gesetz, die Herstellern Spielraum bei der Ladeleistung und -software lässt.
Kritik von Herstellern
Die Einführung der einheitlichen Ladekabel stößt jedoch nicht überall auf Begeisterung. Der Software-, IT- und Digital-Branchenverband Bitkom äußerte vehement Kritik, weil das Vorhaben dem „Grundsatz der Technologieoffenheit“ widerspreche.
Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder warnte vor einer „politischen Bremse für Innovationen“ im Bereich Ladedauer und Datenübertragung. Denn nun könnten keine neuen, vielleicht sogar optimierte, Produkte mehr entwickelt werden.
Der Konzern Apple warnt vor möglichen Schäden durch nicht zertifizierte Kabel.
Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: Tomek/Pixabay
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