
Sabotage-Verdacht bei Bundeswehr-Stützpunkten: Sollte das Trinkwasser verunreinigt werden?
16.08.2024Mutmaßliche Eindringlinge in Köln-Wahn, Geilenkirchen und Mechernich
Zum dritten Mal in dieser Woche gibt es Verdachtsfälle auf mögliche Trinkwasserverunreinigungen auf Bundeswehr-Einrichtungen. Betroffen waren zunächst die Kaserne in Köln-Wahn, danach die Nato-Air-Base in Geilenkirchen (Kreis Heinsberg) und nun die Stadt Mechernich (Kreis Euskirchen), wo ein Vorfall die Bevölkerung in Alarmbereitschaft versetzt.
In Mechernich wurde am 15. August 2024 ein durchschnittener Zaun auf dem Gelände eines Trinkwasser-Hochbehälters entdeckt. Über diesen Behälter werden etwa 10.000 Einwohner in mehreren Stadtteilen sowie die Bundeswehr mit Wasser versorgt. Das Kreisgesundheitsamt warnte, dass es durch den unbefugten Zugang zu einer gesundheitsgefährdenden Verunreinigung des Trinkwassers gekommen sein könnte.
Die Stadtverwaltung rief die Bewohner dazu auf, das Leitungswasser vorerst nicht als Trinkwasser zu nutzen oder für Körperpflege und Zubereitung von Speisen zu verwenden.
***Update***
Die analytische Taskforce der Feuerwehren Dortmund und Essen, die noch am Abend zur Trinkwasseruntersuchung an den Bleiberg geschickt worden war, konnte nach ersten Untersuchungen sowohl chemische als auch biologische Parameter ausschließen: "Dadurch hat sich die Gesamtlage deutlich entspannt. Daher kann Trinkwasser zusätzlich nach Abkochen zur Nahrungszubereitung, zum Trinken und zum Zähneputzen genutzt werden", teilte die Stadtverwaltung daraufhin mit. "Wichtig hierbei ist, dass das Wasser einmalig sprudelnd aufgekocht wird. Kaffeemaschinen erreichen keine ausreichende Temperatur.“
Auch in Köln-Wahn wurde Entwrnung gegeben: "Es konnten keinerlei Überschreitungen von Grenzwerten der deutschen Trinkwasserverordnung festgestellt werden. Das Wasser kann wieder genutzt werden", teilte das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr am 16. August 2024 mit.
Der Bundesminister der Verteidigung Boris Pistorius ergänzte: "Wir haben schnell reagiert, Zugänge gesperrt, Kontrollen verschärft, Ermittlungsbehörden eingeschaltet und Laboruntersuchungen veranlasst. Die Vorfälle zeigen, dass wir weiterhin wachsam bleiben müssen. Selbstverständlich überprüfen und schärfen wir nach diesen Vorfällen unsere Sicherungsmaßnahmen und passen diese bei Bedarf an. Das betrifft zum Beispiel die Bewachung von Zaunanlagen und technische Absicherungen."
Dennoch: es bleibt ein buchstäblich "schaler Beigeschmack".
Militärischer Abschirmdienst ermittelt
Zuvor wurde die Kaserne Köln-Wahn abgeriegelt, nachdem dort ein Loch im Zaun der Trinkwasseranlage entdeckt worden war. Erste Hinweise deuten auf einen Sabotageakt hin, berichtete der WDR. Die Bundeswehr unterbrach die Wasserversorgung, das Wasser wird nun auf mögliche Schadstoffe untersucht. Eine zivile Gefahr außerhalb der Kaserne werde derzeit ausgeschlossen, da die Kaserne über eine eigene Wasserversorgung verfügt, heißt es weiter.
Ähnlich alarmierend war die Lage auf der Nato-Air-Base in Geilenkirchen, wo in der Nacht ebenfalls ein Vorfall registriert wurde. Ein Eindringling wurde am Zaun des Stützpunktes entdeckt, jedoch nicht festgenommen. Auch hier wurden Sicherheitsmaßnahmen verschärft und das Trinkwasser überprüft, ohne dass bisher Auffälligkeiten festgestellt wurden.
Die Behörden ermitteln derzeit intensiv, unter anderem auch der Militärische Abschirmdienst (MAD).
In allen drei Fällen bleibt die genaue Ursache noch unklar. Angesichts der veränderten Sicherheitslage seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine warnen Experten immer wieder vor Sabotageakten gegen militärische Infrastruktur.
Quelle: WDR / Stadt Mechernich
Foto: Pixabay
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