Reform für schnelle Hilfe: Lauterbach plant Neustruktur der Notfallversorgung
17.07.2024Jede Minute zählt: Integrierte Notfallzentren und Leitstellen sollen Notaufnahmen entlasten und Wartezeiten verkürzen
Die Notaufnahmen in Deutschlands Krankenhäusern sind überlastet. Außerdem sind die Rettungsdienste in jedem Bundesland unterschiedlich organisiert, wie eine Analyse des SWR ergeben hat. Um dieser Situation entgegenzuwirken und die Wartezeiten für Patientinnen und Patienten zu verkürzen, plant Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Einführung eines Gesetzes zur Reform der Notfallversorgung. Am Mittwoch, 17. Juli 2024, Bundeskabinett hat heute den Entwurf eines Gesetzes zur Reform der Notfallversorgung beschlossen.
Im Zentrum des neuen Reformkonzepts stehen die flächendeckende Einrichtung von "Akutleitstellen" und "Integrierten Leitstellen" (ILS).
Akutleitstellen
- Ärztliche Beratung per Telefon oder Video.
- Vermittlung von Hilfesuchenden anhand eines standardisierten Ersteinschätzungsverfahrens.
- Zusammenarbeit der Notrufnummern 112 und 116117 zur digitalen Vernetzung und medienbruchfreien Übermittlung von Patientendaten.
- Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit telemedizinischer und aufsuchender Notdienste.
Integrierte Notfallzentren (INZ)
- Zentrale Anlaufstellen an Krankenhausstandorten, die Notaufnahme und Notdienstpraxen kombinieren.
- Gesetzlich festgelegte Mindestöffnungszeiten für Notdienstpraxen.
- Kooperation mit niedergelassenen Praxen während der Sprechstundenzeiten.
- Spezielle Notfallzentren für Kinder und Jugendliche (KINZ).
- Verbindliche paritätische Finanzierung zwischen Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) und gesetzlichen Krankenkassen (GKV).
Weitere Maßnahmen
- Verbesserung der Arzneimittelversorgung durch Verträge mit Apotheken.
- Reform des Rettungsdienstes, um diesen als eigenständigen Leistungsbereich im Sozialgesetzbuch aufzunehmen und digital mit anderen Akteuren zu vernetzen.
- Einführung bundesweiter Mindeststandards für den Rettungsdienst.
- Diese Maßnahmen sollen eine optimale und effiziente Notfallversorgung sicherstellen und die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure im Gesundheitssystem verbessern.
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Mehr Details gibt es auf der Seite des Bundesgesundheitsministeriums.
Quelle: Bundesgesundheitsministerium
Archivfoto: anzeiger24.de
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