Marktbilanz 2024 der deutschen Landwirtschaft: Mehr Fleisch, weniger Milch, Obst und Gemüse

09.01.2025

Stabilität und Herausforderungen bei Produktion, Verbrauch und Preisen

Der Deutsche Bauernverband zieht eine gemischte Bilanz zu den Erträgen des vergangenen Jahres, je nach Sparte fallen die Ergebnisse unterschiedlich aus.

 

Schweinemarkt

Der Schweinemarkt zeigte sich 2024 stabiler als in den Vorjahren. Trotz eines leichten Rückgangs im Pro-Kopf-Verbrauch auf 27,6 kg/Jahr, der durch gestiegene Preise bedingt sein könnte, stieg der Schweinebestand um 1,1 %. Die Preise für Schweine und Ferkel stabilisierten sich auf einem tragfähigen Niveau, wenn auch unterhalb der Werte des Vorjahres. Angesichts der Produktionssteigerung könnten die Preise 2025 leicht sinken. Die Branche bleibt sensibel gegenüber unzureichenden Preisen, was eine schnelle Produktionsanpassung erwarten lässt.

 

Rindermarkt

Die deutsche Rindfleischproduktion schrumpfte um 2,5 %, während der globale Verbrauch 2024 um 1,8 % zunahm. Bestandsreduktionen, insbesondere bei Kälbern, führten zu einem begrenzten Angebot und hohen Preisen für Jungbullen. Trotz stabiler Nachfrage und einer positiven Preisentwicklung bleibt die deutsche Rindfleischproduktion aufgrund hoher Kosten, schwieriger Produktionsbedingungen und Fachkräftemangels eingeschränkt. Für 2025 wird ein stabiler bis leicht steigender Pro-Kopf-Verzehr von 9,1 kg erwartet.

 

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Geflügelmarkt

Mit einer Produktionssteigerung von 1 % auf 1,73 Mio. Tonnen und einem gestiegenen Pro-Kopf-Verbrauch von 20,9 kg entwickelte sich der Geflügelmarkt positiv. Hähnchenfleisch dominierte mit 70 % Marktanteil. Der Markt profitierte von stabilen Rahmenbedingungen, stand jedoch durch Aviäre Influenza unter Druck. Für 2025 wird weiteres Wachstum erwartet, gestützt durch Verbraucherpräferenzen für tierwohlorientierte und regionale Produkte.

 

Eiermarkt

Die Eierproduktion stieg 2024 um 4,8 %, was einen Pro-Kopf-Verbrauch von 244 Eiern (+3,4 %) ermöglichte. Bio- und Freilandeier waren besonders gefragt. Trotz gestiegener Produktion beeinträchtigte die Aviäre Influenza die Versorgungslage. Preise für weiße Bodenhaltungseier sanken leicht, während für 2025 stabile bis feste Preise erwartet werden. Tierseuchen und Importabhängigkeiten bleiben Risikofaktoren.

 

Milchmarkt

Rekordpreise für Butter und steigende Preise für Käse prägten den Milchmarkt 2024. Die Rohmilcherzeugung sank jedoch um 2,8 %, bedingt durch das Blauzungenvirus, hohe Kosten und einen Strukturwandel. Mit einem Auszahlungspreis von 48 Ct/kg wurde ein gutes Niveau erreicht. Für 2025 wird bei stabiler bis sinkender Produktion mit weiterhin hohen Preisen gerechnet.

 

Getreidemarkt

Sinkende Erzeugerpreise und eine schwache EU-Weizenernte bestimmten den Getreidemarkt 2024. Deutsche Produzenten mussten Preisrückgänge von 28 % bei Brotweizen und 31 % bei Futtergerste hinnehmen. Die deutsche Weizenernte sank um 14 % auf 17,9 Mio. Tonnen. Für 2025 wird eine leichte Marktstabilisierung erwartet, während geopolitische Spannungen und Witterungseinflüsse die Lage weiterhin prägen könnten.

 

Obstanbau

Spätfröste und extreme Wetterbedingungen führten 2024 zu historisch niedrigen Ernten bei Äpfeln (750.000 Tonnen) und Erdbeeren (120.000 Tonnen). Die geringeren Erntemengen stabilisierten jedoch die Preise. Der Selbstversorgungsgrad bei Obst blieb mit 20 % niedrig, während die europäischen Lagerbestände deutlich zurückgingen.

 

Gemüseanbau

Hohe Niederschläge beeinträchtigten 2024 die Anbaubedingungen, was zu einem Produktionsrückgang von 1 % führte, trotz einer Flächenausweitung um 2 %. Besonders Möhren und Zwiebeln litten unter den schwierigen Bedingungen. Die Importe blieben weitgehend stabil, zeigten jedoch bei bestimmten Gemüsesorten wie Tomaten und Paprika leichte Zuwächse.

 

Öko-Markt

Der Öko-Markt wuchs 2024 um über 5 %, angetrieben durch das Trockensortiment mit einem Absatzplus von 9,7 %. Das Frischesortiment stagnierte hingegen. Trotz Wachstums bei Bio-Lebensmitteln bleibt der Fachhandel unter Druck, da Discounter und Drogeriemärkte Marktanteile gewinnen. Der Umsatzanteil des Öko-Markts nähert sich den Wachstumsraten der 2010er-Jahre an.

 

Diese Bilanz verdeutlicht sowohl die Stabilität in einigen Bereichen als auch die Herausforderungen durch Wetterextreme, Tierseuchen und volatile Märkte.

 

Quelle: Deutscher Bauernverband

 


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