Letzte Generation meldet sich zurück – mit neuer Protestform
30.01.2024Statt Klima-Kleben jetzt ‚ungehorsamen unignorierbare Versammlungen‘ – Was heißt das?
Sie haben die Nation genervt – ganz bewusst, um auf ein wichtiges Thema aufmerksam zu machen, nämlich den Klimaschutz. Doch für viele Menschen hat die selbst ernannte „Letzte Generation“ den Bogen überspannt. Hilft es wirklich dem Klima, bzw. fördert es das Umdenken, wenn man sich auf Straßen und Rollfelder festklebt oder Flugzeuge, Kunstwerke oder gar das Brandenburger Tor beschmiert? Seit Monaten hat man nicht mehr viel von dieser „speziellen“ Protestform gehört.
Nun aber hat die „Letzte Generation“ ihre neue „Strategie für 2024“ vorgestellt. Autofahrerinnen und Autofahrer und Fluggäste sind vielleicht schon wieder in Alarmbereitschaft: „Geht das Ganze wieder los…?“ Nicht ganz, denn die Organisation kündigt überraschend an: „Von nun an werden wir in anderer Form protestieren.“
Also keine Blockaden mehr? Was dann?
„Verantwortliche für Klimazerstörung konfrontieren“
„Ab März werden wir zu ungehorsamen Versammlungen im ganzen Land aufrufen. Und zwar da, wo wir nicht ignoriert werden können. Somit beginnt eine neue Ära unseres friedlichen, zivilen Widerstandes – das Kapitel des Klebens und der Straßenblockaden endet damit.“
Die Aktivistinnen und Aktivisten wollen außerdem „die Verantwortlichen für die Klimazerstörung in Zukunft verstärkt direkt konfrontieren" und "öffentlich und vor laufenden Kameras zur Rede stellen".
Zum anderen wollen sie „Orte der fossilen Zerstörung aufsuchen, so wie es in der Vergangenheit schon bei Protesten an Öl-Pipelines, Flughäfen oder dem Betriebsgelände von RWE der Fall war.“
Die Gruppe will außerdem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier „auffordern, öffentlich und ehrlich über die Klimazerstörung und das Notwendige umsteuern zu sprechen.“
Der Antrieb der Letzten Generation
Warum macht die „Letzte Generation“ das alles und nimmt auch in Kauf, sich bei einem Großteil der Bevölkerung höchstgradig unbeliebt zu machen?
„Obwohl Grundgesetz und internationale Verträge weiteres Zögern verbieten, entscheiden sich Menschen mit viel Gestaltungsmacht und Geld in unserem Land, den politischen Kurs der Zerstörung weiter aufrechtzuerhalten“, heißt es in der Erklärung. „Egal, welches Motiv zugrunde liegen mag: Die Weiterführung des ‚Status-Quo‘ ist ein Verbrechen mit schlimmstmöglichen Konsequenzen: Milliarden Menschen werden dadurch leiden und sterben.“
Aber muss der Protest denn gleich so radikal sein? Ja, meint die Initiative und verweist auf historische Kämpfe für „Frauenrechte, das Ende der Segregation und Arbeitsrechte“. Da sei „hartnäckige Protest unverzichtbar“, und „gewaltfreier Widerstand“ habe sich als „außergewöhnlich effizientes Mittel“ herausgestellt, denn: „Das Festkleben war wichtig, um nicht direkt von der Straße gezogen zu werden und somit unignorierbar protestieren zu können. Seitdem hat sich die Anzahl der Protestierenden mit der Letzten Generation verhundertfacht.“
Die Bauernproteste und die zunehmenden Demos gegen Rechtsextremismus haben es vorgemacht: In 2024 werden wir uns auf noch mehr spektakuläre Kampagnen einstellen müssen…
Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: Letzte Generation
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