Immer mehr Berufstätige krankgeschrieben – Zahlen auf Rekordhoch – Warum?
19.07.2024Mehr Atemwegserkrankungen? Psychische Probleme? Corona? Oder die vereinfachte Krankschreibung?
Die Krankschreibungen im Job bewegen sich im ersten Halbjahr 2024 weiterhin auf einem Höchststand. Das hat eine aktuelle Auswertung der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) ergeben. Demnach kamen von Januar bis Ende Juni diesen Jahres bundesweit 210 Krankheitsfälle auf 100 erwerbstätige Mitglieder.
„Bereits im Vorjahreszeitraum war jede/r Berufstätige durchschnittlich zweimal krankgeschrieben (204 Fälle)“, heißt es in der Mitteilung. „Im ersten Halbjahr 2019, also im Fünfjahresvergleich, registrierte die KKH hingegen noch deutlich weniger Arbeitsausfälle (122 pro 100 Mitglieder). Mit Blick auf 2024 bedeutet das einen Anstieg von rund 72 Prozent.“
An jedem Tag des vergangenen Halbjahres waren 6,5 Prozent der Beschäftigten krankgeschrieben. Vor fünf Jahren waren es noch fünf Prozent der Erwerbstätigen.
Hustet sich Deutschland krank?
Grund dafür sei vor allem die „anhaltend hohe Zahl an Atemwegserkrankungen wie Husten, Schnupfen oder grippalen Infekten“, mutmaßt die KKH: „Diese lag im ersten Halbjahr 2024 bei 70 Fällen je 100 Versicherte – nach 69 Fällen im Vorjahreszeitraum und noch 34 Fällen vor fünf Jahren. Atemwegsinfekte machten von Januar bis Ende Juni ein Drittel aller Krankheitsfälle aus (34 Prozent).“
Am stärksten betroffen sei das Personal in der Alten- und Krankenpflege. Hier gäbe es Krankenstände von 10,9 beziehungsweise 9,5 Prozent.
Das decke sich auch mit Erkenntnissen der Krankenkasse DAK:
Demnach „sind Krankheiten des Atmungssystems das Gesundheitsproblem mit dem höchsten Anteil an den Arbeitsunfähigkeitstagen 2023, psychische Erkrankungen liegen auf dem 3. Rang“, berichtet das Daten-Portal statista.
Nutzen mehr Jüngere die telefonische Krankschreibung?
Allerdings könnte es noch einen anderen Grund geben: „In Politik und Wirtschaft wird geargwöhnt, dass das zum Teil an der telefonischen Krankschreibung liegt." Das sei für bis zu fünf Kalendertage möglich.
Laut einer Befragung von statista und dem Umfrageportal YouGov sollen „29 Prozent der 2.037 volljährigen Befragten diese Möglichkeit einmal (18 Prozent) oder mehrmals (11 Prozent) genutzt haben. Auffällig ist dabei, dass jüngere Umfrageteilnehmer:innen sich öfter krank melden als ältere.“
Bericht: Achim Kaemmerer
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