Gastronomen: Existenzbedrohende Lage wegen 2G und 2G+
06.01.2022DEHOGA: Auch Gäste verunsichert, Umsatz um über 50% gesunken
Eine Umfrage unter rund 4.800 Gastrobetrieben (vom 15. bis 17. Dezember 2021) habe ergeben: die 2G und 2G+ Regeln hätten zu "katastrophalen Umsatzverlusten" in der Branche geführt, berichtet der Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) in einer Pressemitteilung. Insbesondere kurz vor Weihnachten habe sich die Lage dramatisch zugespitzt, erklärt DEHOGA-Präsident Guido Zöllick. Weihnachtsfeiern wurden storniert, Stammtische und Familienfeste in private Räumlichkeiten verlegt, Firmen haben Veranstaltungen und Reisen abgesagt.
Laut der bundesweiten Umfrage seien in 78,2 Prozent der Betriebe die Umsatzverluste nach Einführung der 2G-Regel gestiegen. Der Umsatz sank demnach um durchschnittlich 53,1 Prozent. "Noch höhere Einbußen melden Betriebe in Ländern, in denen 2G Plus gilt“, so Zöllik. "Die Antworten der Betriebe auf die DEHOGA-Umfrage spiegeln die existenzbedrohende Lage der Branche wider."
Zusätzliche Verluste habe es durch Sperrzeitenregelungen und regionale Lockdowns wie in Sachsen und Bayern gegeben. „Viele Betriebe können nicht mehr rentabel arbeiten“, so Zöllick.
Von der Politik fordert der Verbandssprecher "Planungssicherheit, ausreichende Hilfen sowie einen angemessenen Schadensausgleich".
Auch die Gäste seien inzwischen "extrem verunsichert", obwohl die meisten Hotels und Restaurants geöffnet geblieben sind.
"2G+ ist wie ein Lockdown"
Wo 2G+ gilt, seien die Rückgänge noch gravierender gewesen, erklärt der DEHOGA: "Hier melden fast neun von zehn Betrieben (88 Prozent) Umsatzausfälle nach Einführung der 2G-Plus-Regel. Die Einbußen betragen durchschnittlich 62,0 Prozent. Fast jeder zweite Unternehmer (46 Prozent) beklagt wegen der 2G-Plus-Regel Umsatzeinbrüche von 70 Prozent und mehr."
Spontanbesuche in Restaurants oder Cafés fänden bei 2G Plus so gut wie nicht mehr statt. „Für viele Betriebe kommt 2G Plus einem Lockdown gleich“, sagt Zöllick.
Was nun?
„Ich erwarte, dass Politiker jetzt nicht mit aktionistischen Appellen, die über die jeweilige Landesverordnung hinausgehen, für zusätzliche Verunsicherung sorgen und dadurch erneute Stornierungen provozieren“, erklärt Zöllick.
Die Politik habe die Regelungen für die Betriebe definiert, diese müssten jetzt konsequent umgesetzt werden. Inakzeptabel sei auch, dass die Verordnungen teilweise so kurzfristig, quasi über Nacht, veröffentlicht würden und am Folgetag in Kraft träten.
***Update***
Die Ministerpräsidentenkonferenz vom 7. Januar 2022 hat die Regeln noch einmal verschärft: Es soll bald bundesweit die 2G+ Regel in Gatronomiebetrieben greifen. Ausnahmen sollen für Menschen mit Auffrischungsimpfung gelten...
Zöllick begrüßt, dass es weiterhin erhöhte Leistungssätze beim Kurzarbeitergeld geben soll und drängt auf eine "massive Beschleunigung und Professionalisierung der Impfkampagne sowie die Ausweitung der Testkapazitäten".
Vergleich zu 2019
Der DEHOGA rechnet weiter vor: "Im so wichtigen Geschäftsmonat Dezember lagen die Umsätze bisher durchschnittlich um 57,7 Prozent unter den Dezemberumsätzen des Vorkrisenjahres 2019. Das ist noch einmal eine deutliche Verschlechterung gegenüber den Vormonaten mit Umsatzverlusten von 34,1 Prozent im November und 7,4 Prozent im Oktober. Die Umsatzverluste sind stark abhängig von der Region und den dort geltenden Regelungen. Die Ausfälle im Dezember bewegen sich zwischen 41,4 Prozent in Schleswig-Holstein und 69,2 Prozent in Sachsen."
Absagen großer Messen bis in den März (z.B. Internationale Tourismus-Börse in Berlin oder die "boot" in Düsseldorf) hätten die Lage der Stadt- und Tagungshotels dramatisch verschärft.
Bericht: Achim Kaemmerer / Quelle: DEHOGA
Foto: launchpad516/iXimus / Pixabay
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