Energieversorgung sicher? Stadtwerke-Verband kritisiert Bericht der Bundesnetzagentur

Regierung will "100 Prozent erneuerbaren Strom“ – VKU: „Prognosen zu optimistisch“

„Die Versorgung mit Strom ist mit den aktuellen Planungen der Bundesregierung auch im Zeitraum 2025 bis 2031 auf weiterhin hohem Niveau gewährleistet“, dies zeige ein Bericht der Bundesnetzagentur über ein Monitoring zur „Versorgungssicherheit Elektrizität“.

Die Bundesnetzagentur analysiert darin die Entwicklung des Strommarktes mit dem gesetzlich geplanten Ausbau der erneuerbaren Energien, dem Umbau des Kraftwerksparks und dem Netzausbau. „Die Versorgung mit Strom ist dabei auch bei einem Kohleausstieg 2030 sicher“, so eine Bilanz.

 

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Habeck: "Stromnachfrage kann auch nach Kohleausstieg gedeckt werden"  

Der Bericht gibt der Bundesregierung außerdem Handlungsempfehlungen vor. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erklärt dazu: „Diese Stromversorgungssicherheit werden wir auch beim Umbau unseres Stromsystems auf 100 Prozent erneuerbaren Strom gewährleisten. Daher monitort die Bundesnetzagentur die einzelnen Schritte und Etappen sehr genau. Der Bericht der Bundesnetzagentur zeigt, dass die Stromnachfrage im Zeitraum von 2025 bis 2031 jederzeit sicher gedeckt werden kann. Dies gilt auch, wenn der Stromverbrauch durch neue Verbraucher wie Elektromobile und Wärmepumpen deutlich steigt und der Kohleausstieg bis 2030 erfolgt.“

 

Die Regierung sieht sich daher „auf dem richtigen Weg“, um „den Umbau unserer Energieversorgung weiter entschlossen voranzutreiben“.
Dies gelte für den Ausbau der Erneuerbaren Energien, für den Netzausbau und die Modernisierung des Kraftwerksparks.
„Dazu legen wir im ersten Halbjahr dieses Jahres eine Kraftwerksstrategie auf, damit die Kraftwerke gebaut werden, die für ein klimaneutrales Stromsystem gebraucht werden“, so Habeck. „Neue Kraftwerke müssen wasserstoff-ready sein und so von Anfang an geplant werden. Entsprechend werden wir den Rahmen setzen.“

 

Verband kommunaler Unternehmen: „Investitionsanreize nicht in Sicht“

„Der Monitoringbericht formuliert aus Sicht von Stadtwerken und kommunalen Energieversorgern die richtigen Ziele. Bei der Umsetzung aber hakt es“, kommentiert Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU, u.a. zuständig für Stadtwerke), den Bericht. „Deshalb halten wir die positiven Prognosen der Bundesnetzagentur derzeit für zu optimistisch. Die Ausbaugeschwindigkeit bei den erneuerbaren Energien muss im Vergleich zum heutigen Stand verdreifacht werden, um die im Bericht zugrunde gelegte Ziele bei den Erneuerbaren-Kapazitäten zu erreichen.“

 

Der Bericht erkläre lediglich nur, was erforderlich sei. Zum Beispiel müssten mehr erdgasbasierte Erzeugungskapazitäten (die bis 2031 bis zu 21 GW erzeugen müssten), neue Biomassekraftwerken (7 GW) und Wasserstoffkraftwerken (9 GW) geschaffen und gebaut werden. Doch „die dazu notwendigen Investitionsanreize für den Bau oder Modernisierung von wasserstoff- oder bioenergiefähigen Kraftwerken sind aktuell nicht in Sicht“, kritisiert Liebing. „Deren Bau ist heute für Investoren mit großen Unsicherheiten behaftet. Planziele sind für Investitionsentscheidungen nicht ausreichend.“

 

Planung, Genehmigungsverfahren und Bau neuer Anlagen seien erfahrungsgemäß sehr zeitintensiv: „Damit die Anlagen, wie im Bericht gefordert bis Ende des Jahrzehnts einsatzbereit sind, müsste die Investitionsentscheidung sprichwörtlich morgen fallen. Es gilt zügig mit der geplanten Kraftwerksstrategie und der Plattform Klimaneutrales Stromsystem die richtigen Weichen zu stellen.“

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: G.Altmann/Pixabay

 


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